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Airbus A400M – Wikipedia

Airbus A400M

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Zeichnung des geplanten Airbus A400M mit deutschem Hoheitszeichen
Zeichnung des geplanten Airbus A400M mit deutschem Hoheitszeichen

Der Airbus A400M ist ein militärisches Transportflugzeug, das von Airbus Military entwickelt wurde, um in verschiedenen europäischen Luftwaffen den veraltenden Bestand an Transportflugzeugen zu ersetzen, unter anderem die deutsche Transall. Die A400M ist mit vier Turboprop-Triebwerken ausgestattet und zeichnet sich gegenüber seinen Vorläufern durch höhere Nutzlast und Reichweite aus. Ende 2007 ist mit dem Bau des ersten Prototypen begonnen worden. In Serie soll der A400M ab 2008 gehen. Ende 2007 wurde durch Airbus bekannt gegeben, dass es zu einer Verzögerung von zwei mal sechs Monaten kommen werde. Diese zwei mal sechs Monate sind in vertragsrechtlichen Gründen zu suchen – sollte Airbus eine Verzögerung von mehr als sechs Monaten eingestehen, so wären die beteiligten Nationen berechtigt, aus dem Programm A400M auszusteigen. Im Januar 2008 gab es Pressemeldungen, dass selbst der Termin des Erstfluges Mitte 2008 nicht mehr gehalten werden könne. Der Rollout der ersten Maschine erfolgte am 26. Juni 2008 in Sevilla[1].

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschaffung

Die ersten Kunden werden Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei sein, die zusammen 180 Maschinen beschaffen werden. Ursprünglich waren sogar 225 Maschinen vorgesehen, jedoch sank diese Zahl durch den Rückzug Italiens und Portugals aus dem Projekt sowie durch die Verringerung des deutschen und des türkischen Kontingents. Inzwischen sind auch Südafrika mit einer Bestellung von acht und Malaysia mit vier Maschinen hinzugekommen. Chile plante ursprünglich ebenfalls drei Maschinen anzuschaffen, diese wurden inzwischen jedoch wieder abbestellt. In Deutschland und Frankreich wird der Airbus A400M die Eigenentwicklung vom Typ Transall C-160 ersetzen, in den übrigen Nationen hauptsächlich die Lockheed C-130 Hercules.

Das Los setzt sich wie folgt zusammen.

Bestelldatum Land Lieferdatum Maschinen
27. Mai 2003 Deutschland Deutschland 2011 60
27. Mai 2003 Frankreich Frankreich 2009 50
27. Mai 2003 Spanien Spanien 2011 27
27. Mai 2003 Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 2010 25
27. Mai 2003  TurkeiTürkei Türkei 2009 10
27. Mai 2003 Belgien Belgien 2018 7
27. Mai 2003 Luxemburg Luxemburg 2017 1
15. Dezember 2004  SudafrikaSüdafrika Südafrika 2010 8
15. Juli 2005 Chile Chile 2018 0 (3 abbestellt)
8. Dezember 2005 Malaysia Malaysia 2013 4
Insgesamt: 192

Der Airbus A400M soll den gestiegenen Anforderungen an militärische Lufttransportleistungen gerecht werden. Als „strategischer Transporter“ soll er durch hohe Reichweite, Geschwindigkeit und Ladekapazität, einen geräumigen Laderaum und flexible Einsatzmöglichkeiten den europäischen Streitkräften die Möglichkeit geben, bei auftretenden außereuropäischen Krisen schnell zu reagieren und große Mengen von Material und Personal zu verlegen. Gegenüber den Typen, die die A400M ersetzt, werden sich Nutzlast und Reichweite etwa verdoppeln.

Kritiker bemängeln, dass trotz der gegenüber der Transall und Hercules erheblich gesteigerten Reichweite und Nutzlast die Bezeichnung „strategischer Transporter“ technisch nicht gerechtfertigt sei, sondern lediglich eine politisch gewollte Bezeichnung darstelle.

Modell des Airbus A400M
Modell des Airbus A400M

Als erstes militärisches Flugzeug des Airbus-Konzerns steht die A400M zugleich für das Bestreben der europäischen Nationen, bei der Neubeschaffung von Wehrtechnik auf europäische Unternehmen zu setzen und dadurch Arbeitsplätze in Europa zu sichern und zu schaffen – so verspricht Airbus zum Beispiel, der Bau der A400M sichere Arbeitsplätze in verschiedenen Ländern.

Gleichwohl war die Entscheidung für eine europäische Eigenentwicklung nicht unumstritten. In Deutschland wurde seit Ende 1997 die Möglichkeit favorisiert, das neu auf den Markt gekommene ukrainische Transportflugzeug Antonow An-70 in Deutschland und anderen NATO-Mitgliedsstaaten einzusetzen. Später geriet die bestellte Anzahl von 73 Airbus-Flugzeugen durch die CDU-Opposition in die Kritik, namentlich wegen des hohen Preises, und wurde auf 60 Stück verringert. In einigen westeuropäischen Ländern, insbesondere Großbritannien, wurde dagegen die Boeing C-17 Globemaster III favorisiert. Die britische Luftwaffe hat seit 2001 vier Boeing C-17 geleast, die sie nach Ablauf der Leasing-Verträge erwerben und um eine weitere Maschine ergänzen wird. Diese Anschaffung wurde mit den im Vergleich zur A400M und der Hercules größeren strategischen Transportkapazitäten der C-17 begründet.

Der Erstflug eines Airbus A400M ist laut Airbus für den Herbst 2008 geplant, ab 2009 will Airbus die Serienmaschinen ausliefern. Die alten Hercules- und Transall-Maschinen werden nicht so lange im Einsatz bleiben können, so dass verschiedentlich eine Zwischenlösung gesucht wird. Die deutsche Luftwaffe hat entschieden, sechs Antonow An-124-100 zu chartern (SALIS). Lockheed Martin hat zudem ein Leasingangebot über vier Hercules C-130J abgegeben.

Am 22. April 2008 gab der für die Airbus-Militärsparte zuständige Carlos Suarez in Sevilla bekannt, dass die internen Kosten für das Projekt um 1,4 Milliarden Euro gestiegen seien. Suarez wollte jedoch nicht beziffern, wie hoch die Gesamtkosten des Entwicklungsprogramms seien. Weiterhin bestätigte er, dass Airbus noch immer Probleme mit den Triebwerken der A400M habe. [2]

[Bearbeiten] Leistungsfähigkeit

Der Laderaum des Airbus A400M misst 17,7 m × 4 m × 3,85 m (L x B x H) und nimmt beispielsweise sechs Geländewagen mit Anhänger, acht Waffenträger vom Typ Wiesel 2, zwei Hubschrauber vom Typ Eurocopter Tiger oder einen Schützenpanzer vom Typ Puma auf.

Reichweite der A400M. Rot: 30 t Nutzlast, 4500 km. Grün: 20 t Nutzlast, 6600 km
Reichweite der A400M. Rot: 30 t Nutzlast, 4500 km. Grün: 20 t Nutzlast, 6600 km

Die A400M wird eine maximale Zuladung von 37 Tonnen transportieren können und damit immerhin noch eine Reichweite von etwa 3100 Kilometern haben. Bei geringerer Zuladung können die Tanks entsprechend mehr Treibstoff enthalten, wodurch sich die Reichweite vergrößert (siehe nebenstehende Abbildung). Gemessen an großen strategischen Transportflugzeugen wie der Boeing C-17 sind das relativ geringe Werte, so dass die Konkurrenzfähigkeit des Airbus-Entwurfs für strategischen Lufttransport alleine fragwürdig erschiene. So wird beispielsweise davon ausgegangen, dass fünf Maschinen dieses Typs nötig wären, um die Leistung einer Antonow An-124 zu erbringen. Die A400M verbindet allerdings die Fähigkeit zu Langstreckentransporten mit einer großen Vielseitigkeit in taktischen Situationen.

Zur Landung und zum Start auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen genügt eine notdürftig vorbereitete Landebahn von unter 1000 Metern Länge und ohne besondere technische Einrichtungen. Auch auf Gras- oder Lehmflächen soll das Flugzeug landen können.

Der Transport von Gütern und Personal zwischen Flugplätzen ist aber nicht die einzige Einsatzmöglichkeit für die A400M. Er ist auch dafür vorgesehen, Güter mit und ohne Fallschirm sowie Fallschirmjäger abzusetzen. Zudem soll er, ähnlich wie bereits beispielsweise die Airbus A310 der Luftwaffe, mit einer Lazarettausrüstung („MedEvac“) eingerichtet werden können, um verletzte Personen zu transportieren.

Durch einen kurzen Umbau kann die A400M mit einer Ausrüstung für die Luftbetankung ausgestattet werden. Er kann dann andere Flugzeuge aus seinem normalen Tankvorrat versorgen, der durch Zusatztanks im Laderaum ergänzt werden kann. Aufgrund der geringeren Nutzlast gegenüber der A310 MRTT liegen die Vorteile wohl eher in der geringeren Mindestgeschwindigkeit und damit einer einfacheren Hubschrauber-Betankung.

Vergleich der A400M mit seinen Konkurrenten. Quelle: Wikipedia. Reichweite bei maximaler Zuladung, A400m bei 30 t.

Kenngröße Antonow An-124 Lockheed C-5 Boeing C-17 Antonow An-70 Airbus A400M Lockheed C-130H Transall C-160
Länge (m) 69,10 75,5 53,4 40,73 45,1 29,80 32,40
Spannweite (m) 73,30 67,9 51,8 44,06 42,40 40,40 40,00
Höhe (m) 20,78 19,8 16,8 16,38 14,6 14,70 12,36
Frachtfläche (m²) 230,4 214,6 147,2 76,4 70,8 38,5 42,5
Frachtvolumen (m³) 1013,76 879,86 553,63 313,24 272,73 105,46 126,72
Maximale Nutzlast (t) 150 131 77,5 47 37 20,41 16
Reisegeschwindigkeit (km/h) 850 850 750 780 560 600 500
Reichweite (km) 4800 6000 4450 6600 (20 t) 4450 3943 1850
Dienstgipfelhöhe (m) 11.600 10.400 13.716 12.000 12.300 8077 8230

[Bearbeiten] Technische Daten

Kenngröße Daten
Länge 45,1 m
Höhe 14,6 m
Flügelspannweite 42,4 m
Antrieb 4x TP400-D6-Turboprop-Triebwerke
Geschwindigkeit Mach 0,68–0,72 (ca. 750 km/h in 10000 m Höhe)
Reichweite bei Zuladung >4450 km bei 30 t
6400 km bei 20 t
8800 km bei 0 t
Ausmaße des Laderaums 17,71 m x 4 m x 3,85 m + 5,4 m nutzbare Rampe
Dienstgipfelhöhe 12.300 m
Leergewicht 70 t
Maximale Nutzlast 37 t
Minimale Landebahnlänge 590 m
Minimale Startbahnlänge 900 m
Landebahnlänge 680 m**
Startbahnlänge 1150 m**
** Aircraft weight 110 t / ISA+15 / sea level / soft/dry runway / TOD as take-off distance to clear 50 ft obstacle / LD as ground roll + 500 ft.

[Bearbeiten] Antrieb

Die Propeller eines Airbus A400M (Modell)
Die Propeller eines Airbus A400M (Modell)

An der Entwicklung des Turboprop-Triebwerks TP400-D6 sind Rolls-Royce plc, ITP, MTU Aero Engines und Snecma beteiligt. Für die Entwicklung, Herstellung und Betreuung des TP400-D6 wurde von den Partnerfirmen das gemeinsame Unternehmen Europrop International (EPI) gegründet. Die Leistung wird durch achtblättrige Ratier-FH-386-Propeller mit 5,34 Metern Durchmesser umgesetzt.

Technische Daten:

  • Typ: 3-Wellen-Turboprop
  • Leistung: mehr als 11.000 Wellen-PS
  • Specific Fuel Consumption (SFC): optimiert für verschiedene Missionen
  • Verdichtungsverhältnis: 25
  • Propellerdurchmesser: 5,3 m
  • Propellerdrehzahl: 840 min-1
  • Gewicht: 1860 kg (dry)
  • Länge: 3500 mm

Die Leistung des Triebwerks wird weltweit nur durch zwei russische Triebwerke, das schon relativ alte Kusnezow NK-12 (u. a. in der Antonow An-22) und das Iwtschenko Progress D-27 (eingebaut in der Antonow An-70) übertroffen. Beide Triebwerke verfügen im Gegensatz zum TP400 über zwei gegenläufige Propeller.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. IPTV ORF: Rollout des A 400M in Sevilla
  2. REUTERS Deutschland:Militärtransporter kommt Airbus 1,4 Mrd Euro teurer zu stehen Auf: de.reuters.com 22. April 2008, 14:00 Uhr

[Bearbeiten] Weblinks


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