Zielscheibenfehler
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Der Zielscheibenfehler, engl. Texas sharpshooter fallacy ist ein Denkfehler, bei dem eine Häufung von Ereignissen aus ihrem Zusammenhang gerissen wird, und daraufhin fälschlicherweise ein kausaler Zusammenhang angenommen wird. Dies kann entweder eine direkte Kausalbeziehung ("Aus A folgt B") oder ein indirekter Zusammenhang (z.B. "Sowohl A als auch B folgen aus C") sein. Die statistische Signifikanz wird in der Praxis oft als Maß dafür verwendet, wie wahrscheinlich es ist, dass eine beobachtete Häufung zufällig ist. Absolute Aussagen über Kausalitäten kann die Statistik prinzipiell nicht machen.
Der Name bezieht sich auf einen Texaner, der seine Waffe zufällig auf ein Scheunentor abfeuert und dann um die größte Trefferhäufung eine Zielscheibe malt.
Der Fehler ist eng mit der Clustering-Illusion assoziiert, der menschlichen Eigenschaft, in zufälligen Daten nichtvorhandene Muster zu sehen.
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[Bearbeiten] Beispiele
- Versuche, Kryptogramme in den Sonetten von William Shakespeare zu finden, berichteten ihre Ergebnisse vorwiegend für denjenigen Passagen des Werks, für die der vorgeschlagene Dekodieralgorithmus leserliche Resultate ergab.
- "Die Roulettekugel ist achtmal hintereinander auf ungerade Nummern gefallen. Damit stimmt etwas nicht." (Die Annahme, dass die Kugel nach einer Serie von acht ungeraden Nummern eher auf eine gerade Nummer fallen muss, ist ein anderer Trugschluss, vgl. Spielerfehlschluss.)
- "In der Stadt A bekommen mehr Kinder Leukämie als in der Stadt B. In A stimmt irgendetwas nicht." (Wenn die Tatsache mit einem anderen Umstand verbunden wird, etwa dem Atomkraftwerk in A, kann ein Fehlschluss der Art cum hoc ergo propter hoc bzw. post hoc ergo propter hoc vorliegen.)
[Bearbeiten] Gegenbeispiele
Man sollte mit der unbedachten Ablehnung von Ereignishäufungen vorsichtig sein; manchmal haben sie tatsächlich eine gemeinsame Ursache. Beispielsweise hatten die Ingenieure des Space Shuttles schon vor dem Challenger-Unglück ein Problem mit durchgebrannten O-Ringen bemerkt, die die Segmente der Booster-Raketen verbinden. Das Problem verstärkte sich bei niedrigeren Temperaturen zum Startzeitpunkt. Man könnte nun den Zusammenhang postulieren, dass das Material der Ringe schrumpfen oder spröde werden kann und dann während des Starts undicht wird. Mit einem vorstellbaren Mechanismus wird die Ereignisreihe von mehreren durchgebrannten Ringen bei 24 Startvorgängen signifikant, vor allem, wenn man die Umgebungstemperatur als unabhängige Variable verwendet.
Auch bei der Ablehnung von rein statistischen Angaben ist Vorsicht geboten. Auch ohne einen postulierten Mechanismus kann man mit statistischen Mitteln durchaus vernünftige Aussagen über die Eigenschaften unbekannter Phänomene treffen. In manchen Fällen der modernen Physik (Quantenmechanik) ist es sogar unmöglich, andere als statistische Beweise für ein Phänomen zu finden. Es gibt auch Systeme, von denen man glaubt, dass sie "schwer zugängliche" oder überhaupt keine inneren Mechanismen aufweisen. Der statistische Ansatz gibt zwar keine logische Sicherheit, aber immerhin belastbare Resultate.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Apophänie
- Clustering-Illusion - Liste der kognitiven Voreingenommenheiten
