Diskussion:YIQ-Farbmodell
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[Bearbeiten] Änderung von YIQ auf YUV
Wie kann man einfach so den Farbraum bei einer Farb-TV-Übertragung ändern, ohne dass alte TV-Geräte plötzlich Falschfarben zeigen? Gibt es ein Erkennungssignal, ob ein NTSC-Signal nun YIQ oder YUV verwendet? Und wenn Fernsehgeräte in der Übergangszeit beide Normen empfangen konnten, hätte dies den Schaltungsaufwand noch weiter erhöht? --RokerHRO 22:26, 28. Dez. 2006 (CET)
- Es werden dabei keine Falschfarben gezeigt, dafür andere Artefakte.
- 1. Bei der veralteten NTSC-Übertragung mit Y'IQ wurde IQ vor dem Quadraturmodulator auch noch um 33° gedreht, was die Drehung der Farbebene kompensierte. Alte (im Consumer-Bereich sehr selten anzutreffende) NTSC Y'IQ (wideband) Empfänger drehten im chroma-demolator um 33°. Die Besonderheit liegt nun bei der Quadraturmodulation wo ja die beiden Farbträger auf den sin (realteil) bzw. cos (imaginärteil) des Trägers moduliert werden. Dadurch erhält ein YUV-NTSC-Empfänger auch bei IQ die (in etwa) gleichen Farbinformation wie bei UV, da dieser YUV_NTSC im Chroma-Demodulator den Farbhilfsträger nicht mehr um die 33° zurück dreht, quasi mit "falscher" Phasenlage demoduliert. Man war auf der "Funkschnittstelle" so zum YUV weitest kompatibel. Ansich geschickt gemacht.
- 2. Steht NTSC bekanntlich auch für "Never the same color". ;-) Fernsehkunden waren an Falschfarben (bzw. den langsamen Verzug der Farben wenn sich z.b. das alte Fernsehgerät erwärmte) gewöhnt. Siehe auch die "Tint"-Taste ("Hue") bei älteren NTSC-Empfängern (die aber schon YUV verwendeten!) die gering die Phase beim Quadraturmodulator verschob. Bei heutigen NTSC-Empfängern ist sowas nicht mehr nötig.
- 3. Erkennungsmerkmal: Ja, die Bandbreiten der Farbträgerschwingungen mit entsprechenden Testbildern spektral bestimmen. Kann ein normaler Farbfernsehempfänger allerdings nicht direkt ausmessen. Im Spektrum bei entsprechenden (Farb)Testbildern ist der I-Anteil mit 1.3MHz Bandbreite von den nur 600kHz breiten UV-Trägern unterscheidbar. Dadurch kommt es auch bei NTSC-YIQ auf heutigen NTSC-Empfängern mit 600kHz UV-Farbe zu Artefakten: Die hohe Bandbreite des I-Farbsignals mit seinen Spektralanteilen über 600KHz würde das Y-Helligkeitsignal teilweise stören. Dies auch deswegen, weil heutige NTSC-YUV Empfänger im Chroma-Demodulator bzw. bei Y andere Filter (einfachere 600kHz TP) verwenden als die ehemaligen NTSC-YIQ-Empfänger welche bei I einen 1.3MHz Nyquist-Filter benutzen mussten - einer der Gründe warum sich YIQ des Aufwandes wegen nicht durchsetzte, da dieser Nyquist-Filter analog damals aufwendiger war. Das alles ist aber nur noch von theoretischen Interesse, da heute niemand mehr NTSC mit YIQ (wideband) sendet.
- 4. Der Grund warum sich YIQ nicht durchsetzte, war der höhere Schaltungsaufwand für das ansich technisch bessere NTSC-YIQ gegenüber dem heutigen NTSC-YUV. Auch die ersten NTSC-Videorekorder verwendeten schon von Anfang an (1970 herum) nur ein (schmalband)-YUV um billige Geräte herstellen zu können. Im Prinzip scheiterte es an den NTSC-Herstellern in den 1960-Jahren die den damals analogen Schaltungsaufwand nicht tragen wollten und das YIQ schon begruben bevor es überhaupt noch etabliert war. (Ende 1960 Jahre hatten auch nur sehr wenige Personen schon Farbempfänger.) --wdwd 23:15, 28. Dez. 2006 (CET)
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- Wow, mit einer so fixen und umfangreichen Antwort hätte ich nie gerechnet. Danke! :-) Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum sowas (vielleicht ein wenig anders formuliert und ggf. durch ein paar Diagramme veranschaulicht) nicht im Artikel steht. Also der Farbraum, den YIQ (theoretisch aufspannt), was ein YUV-Empfänger daraus macht, bzw. ein YIQ-Empfänger aus einem YUV-Signal. Und was ist ein Nyquist-Filter und warum ist dieser aufwändiger als ein anderer Filter (TP?)? Weil man 2 Frequenzen bei YIQ filtern muss? --RokerHRO 23:52, 28. Dez. 2006 (CET)