Wilhelm Unverzagt
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Wilhelm Unverzagt (* 21. Mai 1892 in Wiesbaden; † 17. März 1971 in West-Berlin) war Prähistoriker. Aus Rheinhessen stammend, wo er sich um die Erforschung des spätrömischen Kastells Alzey verdient machte, trat er nach dem Studium der Archäologie zunächst in den diplomatischen Dienst ein. 1926 wurde er Direktor am damals größten deutschen Museum für prähistorische Archäologie in Berlin. Ab 1928 erhielt er zusätzlich einen Lehrauftrag an der Berliner Universität.
Vom 13. Februar 1945 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hielt sich Wilhelm Unverzagt im Berliner Hochbunker am Zoo in den Räumen 10 und 11 auf. Bei sich hatte er in dem riesigen, überfüllten Gebäude einige wichtige archäologische Ausstellungsstücke, welche er so vor Zerstörung oder Diebstahl bewahrte. Die bekanntesten Stücke waren die in mehreren Kisten verpackten Schmuckstücke des trojanischen „Schatzes des Priamos“ sowie das „Gold der Merowinger“. Diesen übergab Professor Unverzagt nach der Eroberung des Bunkers durch die Rote Armee der sowjetischen Kommandantur und bewahrte den Goldschatz somit vor Plünderung und Teilung. Der Stadtkommandant sagte zu, für die Sicherheit der Kunstschätze zu garantieren. Die Schätze wurden jedoch von der sowjetischen Armee in die Sowjetunion abtransportiert, heute befinden sie sich im Besitz Rußlands.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Professor Unverzagt das Institut für Vor- und Frühgeschichte in der Akademie der Wissenschaften der DDR. Hier engagierte er sich vor allem in der Erforschung slawischer Burgwälle, was jedoch auf ältere Interessen zurückreicht, die nichts mit einer ideologischen Ausrichtung innerhalb der DDR zu tun hat. Bereits 1927 war er an der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen Mittel- und Ostdeutschlands“ maßgeblich beteiligt.
Sein Nachlass gelangte 2004 in das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin.
[Bearbeiten] Publikationen (Auswahl)
- Albert Brackmann/Wilhelm Unverzagt (Hrsg.), Zantoch. Eine Burg im deutschen Osten. Deutschland und der Osten 1 (Leipzig 1936).
- Unverzagt, W.: Die Keramik des Kastells Alzei. Mat. röm.-german. Keramik 2 (Frankfurt a.M. 1916)
- Unverzagt, Wilhelm/Schuldt, Ewald: Teterow - ein slawischer Burgwall in Mecklenburg. Dt. Akad. Wiss. Berlin Schr. Sekt. Vor- u. Frühgesch. 13 (Berlin 1963)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Unverzagt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://bibliothek.bbaw.de/kataloge/literaturnachweise/unverzag/literatur.pdf
Personendaten | |
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NAME | Unverzagt, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Prähistoriker |
GEBURTSDATUM | 21. Mai 1892 |
GEBURTSORT | Wiesbaden |
STERBEDATUM | 17. März 1971 |
STERBEORT | Berlin |