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Wilhelm Freiherr von Ketteler – Wikipedia

Wilhelm Freiherr von Ketteler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt den Diplomaten des 20. Jahrhunderts. Für den gleichnamigen Fürstbischof des 16. Jahrhunderts siehe Wilhelm von Ketteler, für den gleichnamigen Mainzer Bischof des 19. Jahrhunderts Wilhelm Emmanuel von Ketteler.

Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler (* 15. Juni 1906 auf Schloss Eringerfeld; † März 1938 in Wien) war ein deutscher Diplomat. Ketteler wurde vor allem bekannt als jungkonservativer Gegner des Nationalsozialismus und enger Mitarbeiter von Hitlers Vizekanzler und Botschafter in Wien, Franz von Papen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wilhelm von Ketteler (Anfang 1934)
Wilhelm von Ketteler (Anfang 1934)

Ketteler war ein Spross der westfälischen Adelsfamilie Ketteler. Zu seinen Verwandten zählte der Diplomat Klemens von Ketteler, der im Juni 1900 in Peking ermordet wurde.[1]

In der Weimarer Republik gehörte Ketteler zur „Gruppe“ der sogenannten „Jungkonservativen“. Dieser etwas ungenaue Begriff subsumiert eine diffuse Menge rechtsstehender, häufig in keiner Beziehung zueinander stehender, jüngerer Intellektueller, die eine mehr oder weniger umfassende Restauration des „alten“ Deutschen Reiches anstrebten. Gemeinsam war den Jungkonservativen die Ablehnung von Demokratie, Liberalismus und Parlamentarismus in der Weimarer Form sowie ein eher „elitäres“ Selbstverständnis. Insbesondere in letzterer Hinsicht grenzten sie sich in krasser Form von den, als „plebejisch“ empfundenen, populistischen Massenkult der Nationalsozialisten ab.

Ketteler, der seinem Freund Tschirschky zufolge ein "ungewöhnlich starkes Interesse für die Politik" besass und ein "gläubiger Katholik ohne konfessionelle Engstirnigkeit" war, stand bereits in den 1920er Jahren in freundschaftlicher Verbindung zu der westphälischen Gutsbesitzerfamilie von Papen. Während der Kanzlerschaft von Franz von Papen, dem Oberhaupt der Familie, vom Juni bis Dezember 1932 kam Ketteler erstmals in engeren Kontakt mit den Schaltstellen der Politik in Berlin.

Nach der Bildung der Regierung der „Nationalen Konzentration“ im Januar 1933, in der sich beinahe alle rechts stehenden politischen Kräfte in Deutschland zu einer Koalitionsregierung mit Adolf Hitler an der Spitze als Kanzler zusammentaten, wurde Ketteler als Mitarbeiter in die das Büro von Papens berufen, der in der neuen Regierung als stellvertretender Reichskanzler Hitlers amtierte.

Gemeinsam mit anderen jungkonservativen Mitarbeitern Papens wie Herbert von Bose, Edgar Jung, Friedrich-Carl von Savigny, Kurt Josten, Walter Hummelsheim und Fritz Günther von Tschirschky arbeitete Ketteler von dieser Stelle aus an einem Umbau des Weimarer Staates im Sinne der jungkonservativen Ideen. Die als Röhm-Putsch bekannt gewordene politische Säuberungsaktion der Nationalsozialisten im Juni und Juli 1934, in deren Zuge Jung und Bose ermordet wurden, überlebte Ketteler durch Glück: Gemeinsam mit Josten gelang es ihm die Räumlichkeiten der Vizekanzlei nach deren Besetzung durch die SS zu verlassen, weil die SS-Leute die beiden irrtümlich für Besucher hielten.

Wenige Stunden nach seiner geglückten Flucht aus der Vizekanzlei reiste Ketteler nach Gut Neudeck in Ostpreußen, dem Landsitz des Reichspräsidenten. Seine Hoffnung, den Reichspräsidenten über die Lage in Berlin informieren und zu einem Eingreifen gegen das dort ablaufende Mordgeschehen veranlassen zu können zerschlug sich jedoch. Kettelers Hoffnung, den Präsidenten dazu zu bewegen zu können in seiner Eigenschaft als Saatsoberhaupt den Notstand erklären und ihn die Reichswehr - über die dieser den Oberbefehl führte - gegen die Nationalsozialisten einsetzen zu lassen kam jedoch nicht zum Tragen, da man ihn nicht in die Nähe des Reichspräsidenten vorließ. Auch der Versuch mit Hilfe von Hindenburgs Gutsnachbarn Elard von Oldenburg-Januschau in die Nähe von Hindenburg zu kommen führte nicht zum erhofften Ergebnis.[2]

Im August 1934 ging Ketteler gemeinsam mit von Papen, der – inzwischen vom Amt des Vizekanzlers zurückgetreten – zum deutschen Sonderbotschafter in Österreich ernannt worden war, nach Wien. Vom Frühherbst 1934 bis zu seiner Ermordung im Frühling 1938 wirkte Ketteler dort als einer von Papens engsten Mitarbeitern. Über den offiziellen Rang, den er dort bekleidete, herrscht – zumindest terminologisch – eine gewisse Verwirrung: Einige Quellen nennen ihn „außerordentlichen Attaché[3], andere „persönlichen Sekretär“ oder „persönlichen Assistenten“[4] Papens. Im Februar verbrachten Ketteler und sein Kollege Hans von Kageneck in Papens Auftrag die Diplomatenakten, die dessen Tätigkeit in Wien dokumentierten, zur Aufbewahrung an einen sicheren Ort in der Schweiz.

Einen Tag nach dem deutschen Einmarsch in Österreich im März 1938 verschwand Ketteler zunächst spurlos. Seit dem 12. März 1938 galt er als vermisst.[5] Papen gab während der Nürnberger Prozesse zu Protokoll, er habe daraufhin sofort die Wiener Polizei sowie Heinrich Himmler, Reinhardt Heydrich und Ernst Kaltenbrunner verständigt, die ihm eine Untersuchung der Angelegenheit zugesagt hätten.[6] Einige Wochen später, wahrscheinlich am 16. Mai 1938 (eventuell auch bereits im April, siehe weiter unten), wurde am Donauufer der Stadt Hainburg an der österreichisch-ungarischen Grenze ein lebloser Körper aus den Donau geborgen, der schließlich als Leichnam Kettelers identifiziert werden konnte. Als Todesursache wurde Ertrinken festgestellt. Da man im Leichnam des Toten Chloroform fand, das derart stark war, dass es aufgrund seiner schnellen Wirkungsweise einen „selbständigen“ Gang in die Donau unmöglich gemacht hätte, schied Suizid als Todesursache aus, so dass man auf „Mord“ erkennen musste. Am wahrscheinlichsten gilt die Variante, dass Ketteler erst betäubt und dann in seiner Badewanne ertränkt wurde. Die Leiche soll demnach dann in der Donau „abgeladen“ worden sein, um den Mord als Suizid zu tarnen. Die Täterschaft wurde von Zeitzeugen und ausländischen Journalisten sofort unbekannten Angehörigen der Gestapo (oder der SS bzw. des SD) zugeschrieben. Diesem Urteil hat sich auch die historische Forschung angeschlossen (siehe unten).

Papen erstattete, nach eigener Aussage, nach dem Fund von Kettelers Leiche Anzeige gegen unbekannt.[7] Außerdem protestierte er in einem Brief an Hitler – der ebenso wie die Bitte um Hilfe bei der Suche nach den Mördern unbeantwortet blieb – gegen Kettelers Ermordung und setzte eine Belohnung von 20.000 Reichsmark für die Ergreifung der Täter aus.[8] Als Motiv für die Tat wollte Papen „Rache der Gestapo gegen mich, meine Politik und meine Freunde“ erblicken.[9] Ein Hilfegesuch an Göring, das Papen gemacht haben will, habe dieser mit der Zusage beantwortet, sich bei Hitler für eine Bestrafung der Verantwortlichen einzusetzen. Zuvor habe Göring ihm jedoch mitgeteilt, dass die Gestapo Beweise gefunden habe, dass Ketteler einen Anschlag auf Hitlers Leben vorbereitet habe.[9]

[Bearbeiten] Der Mordfall Ketteler

Über den Zeitpunkt und die genauen Umstände von Kettelers Tod besteht in der Forschung Uneinigkeit. Übereinstimmung herrscht in der relevanten Literatur lediglich darüber, dass die Täter in den Reihen der Gestapo zu suchen seien.

Das „Handbuch des Österreichers“ von 1949 gibt an, Ketteler sei bei dem Versuch, mit dem Auto nach Ungarn zu fliehen, aufgegriffen und dann ermordet worden.[10] Die meisten anderen Bücher die den "Fall Ketteler" behandeln begnügen sich damit kurz festzustellen, dass Ketteler nach dem deutschen Einmarsch in Österreich zunächst „spurlos“ verschwunden und seine Leiche einige Wochen später aufgetaucht sei. Über Funddatum und -ort kursieren dabei vielfältige, z. T. widersprüchliche Angaben.

Eine englischsprachige Papenbiografie von 1941 spricht davon, dass Kettelers, „fürchterlich entstellter Körper“ (horribly mutilated corpse) bereits Ende April (sic!) von der Donau an Land gespült worden sei. Außerdem will dieses Buch wissen, dass Ketteler „nach schrecklichen Foltern ermordet“ worden sei (murdered after horrible tortures). Ein genauer Fundort wird hier nicht genannt.[11] Eine andere Papenbiografie aus dem Jahr 1940 datiert die Auffindung von Kettelers Leichnam auf den 16. Mai und nennt die Gegend bei Hainburg als Stelle, an der dieser geborgen worden sei (recovered from the Danube near Hainburg). Dieses Werk vermerkt außerdem, dass Ketteler „chloroformiert“ worden sei (also noch gelebt habe), als man ihn in die Donau warf.[12]

Papen selbst sagte am 18. Juni 1946 in Nürnberg aus, dass eine in seinem Auftrag durchgeführte Obduktion Kettelers keinen Beweis eines gewaltsamen Todes erbracht hätte und widerspricht (indirekt) damit der zitierten Angabe Koeves, dass Kettelers Körper „fürchterlich verstümmelt“ gewesen sei. Fabian von Schlabrendorff bestätigt in einem Erinnerungsbuch von 1951 Papens Aussage, wenn er schreibt, die Leiche habe „keine äußeren Verletzungen“ aufgewiesen. Außerdem nennt er wie Dutch Hainburg als Fundort der Leiche. Verwirrenderweise datiert er den Auffindezeitpunkt wie Koeves, und anders als Dutch, auf „Ende April“.[13]

Thompson nennt – als einzige Autorin – den Wiener Wald als Fundort von Kettelers sterblichen Überresten.[14]

Der genaue Zeitpunkt von Kettelers Ermordung ist ebenso strittig: Arthur Schweitzer behauptet, diese sei am 13. März erfolgt.[15] Es scheint allerdings so, als ob er in fahrlässiger Weise den Tag von Kettelers Verschwinden nach dem deutschen Einmarsch, einfach mit dem Tag seiner Ermordung gleichgesetzt hat, ohne zu bedenken, dass die Ermordung Kettelers auch deutlich später, zu praktisch jedem beliebigen Zeitpunkt zwischen seinem Verschwinden und dem Fund seiner Leiche erfolgt sein kann.

Kettelers Cousin Philipp Freiherr von Boeselager erklärte in einem Vortrag am 14. Juli 2004 im Bayerischen Landtag, Ketteler sei von der Gestapo in seiner Badewanne ertränkt und danach in die Donau geworfen worden, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Er berief sich dabei darauf, dass diese Umstände bald allgemein „ruchbar“ geworden seien, da ein SD-Mann in „besoffenen Zustand sich einem anderen gegenüber gerühmt hatte“: „Wenn du nicht brav bist, ertrinkst auch du in der Badewanne wie dein Freund Ketteler.“[16] Kettelers Freund und Kollege in der Vizekanzlei von Tschirschky bestätigte 1972 in seinen Memoiren, die Variante des "Ertänkens" durch die Gestapo und gibt an, diese Information nach 1945 von den gemeinsamen ehemaligen Kollegen Josten und Kageneck im Spruchkammerverfahren gegen von Papen erfahren zu haben. Außerdem nennt Tschirschky einen Gestapo-Mannes namens Bochow als Mörder Kettelers. Daran dass Bochow, der ihn, Ketteler und ihre Kollegen bereits in der Viezkanzlei ausspinoniert habe, Ketteler "auf dem Gewissen" habe, bestehe für ihn, Tschirschky, "kein Zweifel".[17]

[Bearbeiten] Ehrungen und Auszeichnungen

Ketteler war Ehrenritter des Malteserordens.[18]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Bei der Befragung Franz von Papens am 19. Juni 1946 in Nürnberg durch Sir David Maxwell Fyfe bestätigte dieser, das Ketteler zu der Familie des China-Gesnadten gehörte (M.F.: „That is the family the gentleman belonged to, is it not?“; P: „Yes“), meinte irrigerweise - oder aus Unachtsamkeit, Klemens von Ketteler sei der Vater Wilhelms gewesen, [1].
  2. Fritz Günther von Tschirschk: Erinnerungen eines Hochverräters, S. 247.
  3. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Bayerisches landwirtschaftliches Jahrbuch, 1955, S. 69.
  4. Peter Hoffmann: The History of the German Resistance 1933-1945, 1996, S. 29.
  5. Ernst Joseph Görlich: Handbuch des Österreichers, 1949, S. 329.
  6. Sitzung vom 18. Juni 1946.
  7. Aussage in Nürnberg am 18. Juni 1946.
  8. Eugene Davidson: The Trial of the Germans, 1997, S. 214.
  9. a b Aussage in Nürnberg am 18. Juni 1946.
  10. Ernst Joseph Görlich: Handbuch des Österreichers, 1949, S. 329.
  11. Tibor Koeves: Satan in Top Hat. The Biography of Franz Von Papen, 1941, S. 288.
  12. Oswald Dutch: The Errant Diplomat, 1940, S. 251. Dutch nennt den gleichen Fundort und das gleiche Funddatum außerdem in seinem Buch Thus Died Austria, 1938, S. 157.
  13. Fabian von Schlabrendoff: Offiziere gegen Hitler, 1951, S. 45.
  14. Dorothy Thompson: Let the Record Speak, 1939, S. 174.
  15. Arthur Schweizer: Big Business in the Third Reich, 1964, S. 615.
  16. Siehe http://www.bayern.landtag.de/8145_8175.html
  17. Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters, 1972, S. 241.
  18. Errant Diplomat, S. 251.


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