Wenzelsbrunnen in Naumburg

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Wenzelsbrunnen während der Wintermonate

Der Wenzelsbrunnen in Naumburg (Saale) befindet sich im südöstlichen Teil des Marktplatzes unter einer Linde direkt vor dem so geannten Marktschloss, in dem sich unter anderem das Amtsgericht befindet. Auf dem Brunnen befindet sich der bärtige Schutzheilige der Stadt Naumburg in Rüstung mit Lanze und dem Schild mit dem Stadtwappen bestehend aus Schlüssel und Schwert als die Zeichen für St. Peter und Paul. Der runde Brunnen selbst hat ca. 2-3 Meter im Durchmesser und ca. 1,20 Meter Höhe. Die Figur steht auf einen entsprechend hohen Sockel mit einem Korinthischen Kapitell als Statuenbasis.

Unweit vom Wenzelsbrunnen befindet sich die Wenzelskirche. Genaugenommen gehört er schon zum Wenzelsviertel oder grenzt zumindest an dieses, worin sich Ortsnamen finden wie eben Wenzelskirche, Wenzelsring, Wenzelsmauer, Am Wenzelstor, Wenzelsgasse, Wenzelsstraße und andere mehr.

Der Marktbrunnen, der hiermit identisch ist, wurde im Jahre 1459 als "steinerner Born" erstmals erwähnt. Wie alle anderen Brunnen war er der Röhrenfahrt angeschlossen, einem hölzernen Leitungssystem zur städtischen Wasserversorgung. 1498 wurde ein neuer Brunnen erbaut, der nach und nach erweitert und verziert wurde und 1579 die steinerne Figur des Heiligen Wenzel, dem Schutzpatron der Bürgerstadt, bekam. Der Bildhauer Heinrich Hase erhielt damals 9 Gulden für diese Arbeit. Diese Figur wurde in den Novemberstürmen 1940 zerstört und 1949 als originalgetreue Nachbildung wieder aufgestellt. Die Gestalt der Statue ist von ihren charakteristischen Zügen her keineswegs kriegerisch, wie ihre Attribute vermuten lassen könnten, sondern vielmehr humoristisch. Darin bestand sicher auch Absicht. Dieser Wenzel ist nichts weniger als eine Identifikationsfigur für die Naumburger Bevölkerung schlechthin. Das äußert sich heutzutage nicht zuletzt darin, dass in der Lokalseite des Naumburger Tageblattes der Wenzel symbolisch als Schreiber eines täglichen Kommentars erscheint.