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Wasserwerk Friedrichshagen – Wikipedia

Wasserwerk Friedrichshagen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Altes Wasserwerk in Berlin Friedrichshagen
Altes Wasserwerk in Berlin Friedrichshagen

Das Wasserwerk Friedrichshagen wurde 1893 in Berlin-Friedrichshagen in Betrieb genommen. Es war das dritte städtische Wasserwerk Berlins nach dem 1856 am Stralauer Tor an der Spree und 1877 in Berlin-Tegel am Tegeler See errichteten Werken und galt damals als größtes und modernstes seiner Art in Europa. Damals wurde ausschließlich aus Oberflächenwasser des Müggelsees Trinkwasser gewonnen. Die Tageskapazität betrug 86.400 m³ Oberflächenwasser.

Mit der Inbetriebnahme dieses Werkes konnte das Wasserwerk am Stralauer Tor im Jahre 1894 seinen Betrieb einstellen.

Mit insgesamt sechs Maschinenhäusern, 34 Langsamsandfiltern, vier Rieselern, zahlreichen Nebengebäuden und vier Wohnhäusern ist das Wasserwerk, das sich auf einem Areal von 55 ha ausdehnt, heute ein Zeugnis der Industriegeschichte und ein Flächendenkmal von europäischem Rang. Als besonders sehenswert gilt die Maschinenhalle mit den Maschinen aus dem 19. Jahrhundert.

Das Wasserwerk wurde für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland vorgeschlagen.


[Bearbeiten] Geschichte

Die Errichtung dieses Wasserwerks und der beiden Vorgänger basiert auf dem im Jahr 1852 zwischen der Preußischen Staatsregierung und den englischen Unternehmern Sir Charles Fox und Thomas Rushell Crampton abgeschlossenen Vertrag über die Versorgung Berlins mit fließend Wasser - damals noch durch die in London ansässige „Berlin-Water-Works-Company“. Bereits vor Ablauf dieses Vertrags im Jahre 1881, nachdem die Gesellschaftsanteile zum aktuellen Taxpreis an Berlin abgegeben werden sollten, erwarb die Stadt Berlin im Jahre 1873 die Gesellschaftsanteile für insgesamt 1,25 Millionen Pfund Sterling und mit dem 2. Januar 1874 trat die Stadt Berlin unter dem Oberbürgermeister Hobrecht in die Verwaltung der nunmehr städtischen Wasserwerke ein.

Die Entwürfe für die Fabrikgebäude stammen vom Ingenieur Henry Gill, der ehemals Betriebsdirektor der englischen Gesellschaft und nunmehr Direktor der städtischen Wasserwerke war und vom Architekten Richard Schultze. Die Fassaden der Gebäude wurden mit Backsteinen ausgeführt.

Im Zeitraum von 1904 bis 1909 wurde das Wasserwerk zur Gewinnung und Aufbereitung von Grundwasser umgebaut. Insbesondere stammt aus dieser Zeit der in den Jahren 1991–1995 restaurierte Sammelbrunnen. Von 1925 bis 1927 erfolgte eine teilweise Modernisierung, in deren Folge Teile des Wasserwerks elektrisch betrieben wurden. Außerdem erhöhte sich die Tageskapazität auf 320.000 m³ aufbereitetes Wasser.

Im Jahre 1979 wurde eine erste und im Jahre 1983 eine zweite Schnellfilterhalle errichtet. Ebenfalls im Jahr 1983 wurde der Dampfmaschinenbetrieb eingestellt. Seit 1991 ist die Entnahme von Oberflächenwasser eingestellt und es wird nur noch Grundwasser gefördert.

Im Jahre 2005 fördert das Wasserwerk noch 220.000 m³ Wasser pro Tag. Hierzu dienen insgesamt 170 Vertikalbrunnen, die jeweils 30 bis 40 m tief sind und aus denen mit Hilfe von Unterwassermotorpumpen jeweils 40 bis 200 m³ Wasser pro Stunde gefördert wird.

[Bearbeiten] Museum im Wasserwerk

Seit 1987 befindet sich im Wasserwerk das von den Berliner Wasserbetrieben getragene Museum zur Geschichte des Werkes. Es befindet sich in der Maschinenhalle des Wasserwerkes, das 1893 in Betrieb ging. Es war damals das dritte in Berlin und gleichzeitig das größte und gehörte zu den technischen Meisterleistungen. Es schöpfte damals das Wasser aus dem Müggelsee und bereitete es als Trinkwasser auf.

Das gesamte Ensemble am Müggelseedamm ist im märkisch-gotischen Backsteinstil errichtet. Seit 1987, zur 750-Jahrfeier in Berlin, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, ist das Museum im Wasserwerk nicht nur für Technik-Interessierte einen Besuch wert. Auf dem 7000 m² großen Gelände befinden sich neben den technischen Exponaten der Wasserversorgung auch Wohngebäude, die heute noch als solche genutzt werden. Das Wasserwerk selbst versorgt nach wie vor die Berliner Bezirke mit Trinkwasser, allerdings wird dieses heute aus Grundwasser geschöpft und kommt nicht mehr aus dem Müggelsee.

Neben der ständigen Ausstellung und den regelmäßigen Sonderausstellungen wird das Museum für weitere kulturelle Veranstaltungen genutzt. So finden seit der Gründung des Museums 1987 in der Maschinenhalle eines der ehemaligen Schöpfmaschinenhäuser in regelmäßige Abständen Konzerte statt, die durch die hervorragende Akustik und die eigene Atmosphäre des neogotischen Industriebaus besonders beliebt sind.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 52° 26' 51" N, 13° 38' 31" O


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