Upper Skagit
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Die Upper Skagit sind ein im Nordwesten des US-Bundesstaats Washington lebender indianischer Stamm. Ihr ursprüngliches Wohngebiet lag am oberen Skagit River und umfasste zehn Dörfer. Insgesamt bildeten sie 11 Gruppen, die gelegentlich als Bands bezeichnet werden. Im Jahr 2000 gab es 504 eingetragene Stammesmitglieder. Ein Großteil davon lebt in der Upper Skagit Reservation.
Ihr traditionelles Wohngebiet war das Gebiet zwischen dem heutigen Newhalem bis zur Flussmündung. Der Stamm der Lower Thompson lebte in ihrer Nachbarschaft zwischen der Newhalem Gorge bis nach British Columbia hinein.
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[Bearbeiten] Lebensweise und Kultur
Wie alle Küsten-Salish führten auch die Upper Skagit saisonale Wanderungen in Abhängigkeit von Lachs, Wild und Vegetationszyklen durch. Diese führten dazu, dass nur im Winter feste Häuser bezogen wurden, die als Plankenhäuser bekannt sind. Mit ihren Kanus betrieben sie Handel entlang der Küsten, über diesen Handel schleppten sie aber auch europäische Krankheiten wie zum Beispiel die Pocken ein.
[Bearbeiten] Sprache
Die Upper Skagit sprechen einen Dialekt der südwestlichen Küsten-Salish, das Lushootseed. Am Skagit River grenzen zwei linguistische Gruppen aneinander, zum einen die Straits - dazu gehören die Clallam, Lummi, Samish und Semiahmoo - und zum anderen die Lushootseed, zu denen die Skagit, Snohomish, Snoqualmie, Swinomish und die Upper Skagit gehören.
[Bearbeiten] Geschichte
Bis etwa 6500 v. Chr. lässt sich menschliches Leben am Skagit River nachweisen, genauer in der heutigen Ross Lake National Recreation Area. Dort, wo Bäume noch zahlreich der Holzfällerei entgangen sind, ließen sich so genannte Culturally Modified Trees nachweisen, Bäume, die indianische Gebrauchsspuren aufweisen. So konnte bereits I. C. Franck 1989 einen Baum mit solchen Spuren aus dem Jahr 1853 in ca. 1800 m Höhe nachweisen, dazu ein Lager.[1]
[Bearbeiten] Reservat
Mit dem Donation Land Law von 1850, mit dem jedem Neusiedler im Oregon-Territorium Land angeboten wurde, kamen Siedler ins Gebiet der Upper Skagit.
Die Reservation wurde im Point-Elliot-Vertrag vom 22. Januar 1855 bestimmt. Die Häuptlinge des Stammes der Upper Skagit gehörten zu den Unterzeichnern des Vertrages. Doch die Regierung behauptete, die Upper Skagit seien keine zusammengehörige Gruppe, sondern beständen nur aus einzelnen Dörfern. Damit wurden sie nicht als Stamm anerkannt.
Landvermesser der Northern Pacific Railroad durchquerten 1870 das Land der Upper Skagit. Wie viele andere Stämme auch gerieten die Upper Skagit mit den Siedlern in Konflikt, als sie die Grabstätten ihrer Ahnen schützen wollten. Zudem wurden Krankheiten eingeschleppt, ihnen wurden Jagd- und Fischereirechte streitig gemacht. Doch bis 1877 verhinderte ein riesiger jamlog, ein Stau von Baumstämmen, rund 16 km oberhalb der Mündung die Schifffahrt. Erst nach drei Jahren gelang es Holzfällern, die Baumstämme zu lösen und den Fluss befahrbar zu machen. Damit war das Tor zur Besiedlung endgültig aufgestoßen. Seit 1923 wurden zudem drei Dämme am Skagit gebaut, die vor allem Strom für Seattle liefern.
[Bearbeiten] Der Kampf um Anerkennung und Landrechte
Lange verfolgte die Regierung ein Programm der Auflösung der Stämme in Individuen, dazu eine völlige Anpassung an den amerikanischen Lebensstil und die vorherrschende Kultur. Das änderte sich 1934. Der Stamm wurde unter dem Indian Reorganization Act organisiert.
Im Januar 1951 reichte der Stamm Klage auf eine höhere Entschädigung für das an die USA abgetretene Land ein, weil sie die frühere als viel zu niedrig empfanden. Am 23. September 1968 wurde ein endgültiges Urteil gefällt, das dem Stamm 385.471,42 Dollar zusprach.
1974 wurden den Upper Skagit durch das Boldt-Urteil ihre vertraglichen Fischereirechte zuerkannt - im Gegensatz zu den zu dieser Zeit noch nicht anerkannten Stämmen der Samish, Duwamish, Snohomish und Steilacoom. Der Stamm unterliegt seither Stammesgesetzen und einer Verfassung, die am 4. Dezember 1974 übernommen wurden. Er wird seitdem von dem siebenköpfigen Upper-Skagit-Stammesrat regiert. Die Ratsmitglieder haben eine gestaffelte dreijährige Amtszeit.
Der Stamm besitzt Treuhandland im Skagit County, das er mit den Sauk-Suiattle teilt. Stammesmitglieder wohnen auch auf öffentlich zugeteiltem Land, das aus zahllosen verstreuten individuellen Grundstücken besteht. Am 10. September 1981 bekamen die Upper Skagit für ihre 99 Acres (400.653 m²) den Reservatsstatus zuerkannt. Heute besitzt der Stamm ungefähr 600 Acres (ca. 2.43 km²) Land, darunter 74 an der Helmick Road und 25 in Bow Hill.
[Bearbeiten] Aktuelle Situation
Die Upper Skagit Reservation umfasst Land östlich von Sedro Woolley in den Vorbergen der Kaskadenkette. Ein zusätzliches nicht erschlossenes Industriegebiet liegt an der Interstate 5 bei der Stadt Alger. 2000 gab es genau 504 eingeschriebene Stammesmitglieder und die indianische Bevölkerung in oder in der Nähe der Reservation betrug 457 Personen. Als Upper Skagit und Reservatsbewohner galten 238 Menschen.
Der Stamm führt ein Stammesbüro bei den 50 HUD-Häusern (Department of Housing and Urban Development - Ministerium für Hausbau und Stadtentwicklung), davon sind 45 kostenlos und 5 gemietet. 26 Miethäuser wurden 1999 fertiggestellt. 2004 erhielt der Stamm 1.369.611 Dollar um weitere Hausbauten, als eine Art sozialen Wohnungsbaus, zu ermöglichen.
Die Einkünfte stammen jedoch in erster Linie aus dem 1995 eröffneten Kasino, dem Skagit Valley Casino Resort. Dazu kam 2001 ein 103-Betten-Hotel. Insgesamt beschäftigt der Stamm 370 Mitarbeiter, davon 250 im Kasino und 80 in der Verwaltung. Dazu kommt das Timberland Services Program, in dem Brennholz kommerziell geschlagen und verkauft wird, das aber auch für Wiederaufforstung und Brandschutz verantwortlich ist.
In Zusammenarbeit mit dem Northwest Indian College können Schulklassen beim Stamm über Satellit erreicht werden. Ein Vorschulunterricht wird ebenfalls angeboten. Stammesmitglieder können die Swinomish-Upper Skagit Gesundheits- und Zahnklinik besuchen, die in der Swinomish-Reservation liegt.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Ian Christian Franck, An Archeological Investigation of the Galene Lakes Area in the Skagit Range of the North Cascade Mountains, Skagit Valley Park, British Columbia, B. A. University of Alberta 1989, S. 67, 78f.
[Bearbeiten] Literatur
- Wayne Suttles (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 7: Northwest Coast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1990. ISBN 0-87474-187-4
- June M. Collins, Valley of the Spirits: The Upper Skagit Indians of Western Washington, Seattle: University of Washington Press 1974.