Troll von Troy
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Troll von Troy (Originaltitel: Trolls de Troy) ist eine französische Comicserie von Scotch Arleston und Jean-Louis Mourier, ein Prequel zu seiner Erfolgsserie "Lanfeust von Troy".
Hauptfiguren sind Teträm, Großvater des Trolls Hébus aus "Lanfeust", und seine menschliche Adoptivtochter Waha, die sich mit den Ränkespielen des Hochehrwürdigen Rysta Fuquatou aus Eckmül herumschlagen und ihr kleines Trolldorf immer wieder gegen Bedrohungen von außen verteidigen müssen. Waha hat wie alle Menschen eine besondere Fähigkeit - und ihre ist besonderer als die meisten: es ist eine Zufallsfähigkeit, die jedes Mal einen anderen Effekt hat. Mal entstehen nur Seifenblasen, ein anderes Mal gibt es eine Sintflut...
Die von Jean-Louis Mourier gezeichnete Serie umfasst derzeit zehn Bände; in Deutschland erscheint sie im Carlsen Verlag.
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Histoires Trolles | Trollgeschichten | Histoires drôles => Lustige Geschichten |
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Le Scalp du Vénérable | Der Skalp des Hochehrwürdigen | |
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Comme un Vol de Pétaures | Der Flug der Petauren | |
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Le Feu occulte | Okkultes Feuer | Le Feu au Cul => Feuer im Hintern |
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Les Maléfices de la Thaumaturge | Die Ränke der Wundertäterin | |
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Trolls dans la Brume | Trolle im Nebel | Anspielung auf Gorillas im Nebel |
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Plume de Sage | Die Feder des Weisen | |
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Rock'n Troll Attitude | Rock'n'Troll | Rock ’n’ Roll und die Stones |
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Les Prisonniers du Darshan (I) | Gefangen in Darshan | |
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Les Enragés du Darshan | Ärger in Darshan (noch nicht erschienen) |
[Bearbeiten] Handlung
In der Welt von Troy leben die unterschiedlichsten Wesen, aber die aus Sicht der Menschen gefährlichsten sind definitiv die Trolle. Dabei sind diese grauenerregenden Geschöpfe eigentlich ganz nett: sie jagen Drachen, Kleintiere und Bauern und haben unzählige Rezepte auf Lager, um diese äußerst schmackhaft zuzubereiten.
Eines Tages beschließen die Menschen, die Trolle auszurotten und zu versklaven - sie bilden eine Phalanx aus Trolljägern, die schreckliche magische Kräfte besitzen. Teträm aus dem Dorf Palomp und seine Adoptivtochter Waha, machen sich auf, ihre verzauberte und entführte Familie zu retten...
[Bearbeiten] Die Geschichte hinter der Geschichte
Die Trolls de Troy haben mehrere Parallelen mit Asterix und Obelix : In beiden Serien wird sehr viel und sehr gerne gegessen, getrunken, geprügelt und gelacht; man hat so seine Spleens, aber steht dazu (... und versteht absolut nicht, dass 'die Anderen' anders sein können und wollen); Freundschaft und Verbundenheit der Dorfbewohner sind hohe Tugenden; und es müssen schwierige Abenteuer - meist auf langen Reisen und gegen mächtige Gegner - bestanden werden, die man aber mit Humor, Magie und Durchsetzungswillen strahlend besteht.
Der Unterschied liegt darin, dass die Trolls de Troy dem Zeitgeist entsprechend viel drastischer zur Sache gehen als Asterix und Obelix und deshalb eher als ein Erwachsenen-Comic zu bezeichnen sind: Während Obelix noch darüber sinnieren würde, ob man (gebratene) Krokodile wirklich essen kann und sollte, kauen die Trolle schon die ersten rohen Bissen ihrer Beutetiere / Gegner / Reittiere etc. (dabei spielt es keine Rolle, ob man die Beute von aussen nach innen, oder auch schon mal von innen nach aussen frisst...). Wenn Asterix auf die Jagd geht, sieht man in einem Panel, wie die Wildschweine versuchen auf Zehenspitzen wegzuschleichen, und im nächsten Panel trägt Asterix bereits das erlegte Tier auf der Schulter. Bei den Trollen hingegen darf man in Farbe erleben, aus welchen anatomischen Einzelteilen die jeweiligen Opfer besteht (im Ingenieurwesen nennt man dies explodierte Sichtweise...). Auch ironische Seitenhiebe auf menschliches Verhalten sind zu finden: Während Menschenfrauen ihre Wohnungen mit den farbigen primären Sexualorganen von Pflanzen (Blumen) verschönern, ziehen Trollfrauen für den gleichen Zweck Arrangements von Körperteilen und Organen von Säugetieren - besonders Menschen - vor.
Man kann diese Comic-Serie also wie eine derbe, schwarzhumorige Abenteuergeschichte lesen. Aber wie bei den Asterix-Bänden gibt es noch ein zweites, auf den ersten Blick verborgenes Niveau. So sind die Namen aller Akteure verschlüsselte Begriffe (einige Beispiele aus den bisher etwa 50 Entschlüsselungen) :
- Tëtram (Ziehvater von Waha und Großvater von Hébus) => Troll Tëtram => Drôle de Drame (deut.: lustiges Drama)
- Hébus (der Trollfreund von Lanfeust) => Troll Hébus => Trolley Bus (deut.: Bus mit Oberleitung)
- Haïgwépa (der Dorfbürgermeister) => Haïgwépa Troll => Highway Patrol (deut.: Autobahnstreife)
- Fydelkass (der bärtige Dorflehrer) => Fydelkass Troll => Fidel Castro
- Pröfy (der Möchtegern-Verlobte von Waha) => Pröfy Troll => Profiterolles (deut.: kleiner (!) Windbeutel)
- Soychantruit Le Bourgmestre (der Bürgermeister von Eckmül) => Le Bourgmestre Soychantruit => Le bon Mai '68 (deut.: der gute 68er Mai)
- Rysta Fuquatou (der Hochehrwürdige von Eckmül) => Fuquatou Rysta => fuck a Tourista (deut.: schlafe mit einer Touristin)
Sieht man sich die sehr detailreichen Zeichnungen mit der Lupe an, kann man weitere versteckte Gags entdecken (das erste Bild des ersten Bandes ist ein gutes Beispiel: in die Fenster schauen!) und findet Hinweise auf Filme, andere Comics oder deren Zeicher. In Phantasieschriften oder Flaggenmustern (nach Drehung um 90°) und auf winzigen Dokumenten in den Panels stehen kurze Texte oder Fragen. In den Sprechblasen selber finden sich der Handlung angepasste geschüttelte oder umgestellte Werbesprüche, Filmzitate oder Aussprüche von Politikern.
Es darf angenommen werden, dass diese Elemente bei der deutschen Übersetzung verlorengehen.
[Bearbeiten] Weblinks
- "Troll von Troy" beim Carlsen Verlag
- Askell.com Offizielle Webseite (französisch)
- Erklärung weiterer Wortspiele (in französisch)