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Transzendentalpragmatik – Wikipedia

Transzendentalpragmatik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Transzendentalpragmatik bezeichnet eine ursprünglich von Karl-Otto Apel entwickelte philosophische Richtung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Transzendentalphilosophie Kants von einer „Theorie des Subjekts“ in eine „Theorie der Intersubjektivität“ zu transformieren. Sie weist große Ähnlichkeiten mit dem von Jürgen Habermas entwickelten Konzept der Universalpragmatik auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einführung

Die Transzendentalpragmatik erhebt den Anspruch, eine Philosophie zu sein, „die sich in ganz besonderem Maße als Antwort auf die gegenwärtige Situation der Philosophie versteht“ (Kuhlmann, Reflexive Letztbegründung, 12). Diese Situation sieht sie nach wie vor bestimmt durch die kantischen Fragen:

  • Was können wir wissen?
  • Was sollen wir tun?

Unüberholt vorbildlich ist für sie der transzendentalphilosophische Ansatz Kants, „der Versuch, die Philosophie im reflexiven Rückgang auf die subjektiven Bedingungen der Möglichkeit von gültiger Erkenntnis bzw. von freien, verantworteten Handlungen zu begründen“ (a.a.O., 13).

Folgende Punkte müssten aber an Kants Ansatz modifiziert werden:

  • die Einengung des Subjektbegriffs
  • die Unterschätzung der Rolle der Sprache
  • die These vom prinzipiell unerkennbaren Ding an sich

[Bearbeiten] Der Subjektbegriff

Die Transzendentalpragmatik verwirft die Ansicht Kants von einem starren transzendentalen Subjekt. Sie möchte „zu reicheren und konkreteren Begriffen vom Subjekt und der Vernunft“ (a.a.O., 15) kommen und greift dabei Ansätze der Hermeneutik, des Marxismus und der Existenzphilosophie auf. Es sei zum einen notwendig, dass das Subjekt „zumindest teilweise in die Geschichte, die Gesellschaft, die soziale und materielle Praxis, die Lebenswelt hineingezogen werde“ (a.a.O., 14). Zum anderen sei es wichtig zu betonen, dass „ein reines (theoretisches) Bewusstsein für sich allein genommen der Welt keinen Sinn abgewinnen kann“ (a.a.O. 30). Um zu einer „Sinnkonstitution“ zu gelangen, müsse der Mensch sich leibhaft im Hier und Jetzt engagieren. Es gebe ein „Leibapriori“, „das zuständig ist für die Probleme der Sinnkonstitution und das sich realisiert in von verschiedenen Interessen, d.h. den Erkenntnisinteressen, getragenenen leibhaftigen Eingriffen in das zu Erkennende“ (a.a.O. 31).

[Bearbeiten] Die Rolle der Sprache

Die wesentlichste philosophische Entwicklung im 20. Jhd. war in den Augen der Transzendentalpragmatik der „linguistic turn“, also der Durchbruch der sprachanalytischen Philosophie zum beherrschenden Paradigma. Die Sprache wurde damit an die Stelle einer entscheidenden subjektiven Erkenntnisvoraussetzung gerückt. Für die Transzendentalpragmatik wird damit die Sprachphilosophie zu einer Art „prima philosophia“, so „dass die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit zuverlässiger Erkenntnis nun transformiert und präzisiert wird zur Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit intersubjektiv gültiger Aussagen über die Welt“ (a.a.O., 16). Statt privater Bewusstseinstatsachen müssen nun „öffentlich zugängliche Strukturen von Zeichen und Sprache“ analysiert werden.

Die Transzendentalpragmatik interessiert sich dabei v.a. für die sog. „pragmatische Dimension“ der Sprache, also für die Beziehung zwischen Sprache und Sprachbenutzer. Dabei wurde sie vor allem von der Sprechakttheorie Austins und Searles beeinflusst. In jedem Sprechakt werden vier Geltungsansprüche gemacht, die gemäß Apel auf die intersubjektive Dimension der Sprache hindeuten:

  • die Verständlichkeit der Äußerung
  • die Wahrheit ihres propositionalen Gehalts
  • die Richtigkeit ihres performativen Bestandteiles
  • die Wahrhaftigkeit des sprechenden Subjekts

[Bearbeiten] Die Letztbegründung

Die Transzendentalpragmatik versteht synthetische Urteile a priori nicht mehr als Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung, sondern „als notwendige Voraussetzungen (philosophischer) Argumentation“ (a.a.O., 309). Nur so könne dem Einwand begegnet werden, „man stütze sich auf einen bloß epochenspezifischen Begriff von (wissenschaftlicher) Erfahrung … nur dann kann aus einer klassischen ‚transzendentalen Deduktion’ ein wirklich zwingendes Argument werden“ (a.a.O., 309).

Entscheidend für die Theorie der Letztbegründung ist die von der Sprechakttheorie entdeckte performativ-propositionale Doppelstruktur der menschlichen Rede. Danach besitzen alle lokutionären Akte eine illokutionäre Kraft (force), die durch "performative Phrasen" (Austin) explizit gemacht werden können. Entsprechend dem „Prinzip der Ausdrückbarkeit“ (Searle) kann man alles, was man meinen kann, auch sagen. Neben der Semantik der Propositionen, gibt es auch eine Semantik der Sprechakte. Dieser Ansatz gewinnt Bedeutung für den Letztbegründungsstreit, der vor allem mit dem Kritischen Rationalismus ausgetragen wurde.

Ausgangspunkt der Letztbegründung ist für die Tranzendentalpragmatik die Einsicht von der „Unhintergehbarkeit der Argumentationssituation“. Jede Argumentationssituation enthält nach Kuhlmann folgende Struktur:

„Wenn ich etwas behaupte, dann sage ich (der Sprecher) mit etwas (der Proposition) etwas (Prädikat) über etwas (Referenzobjekt), und dies so, dass ich mit etwas (performativer Satz) zu etwas (Proposition) einen Geltungsanspruch (etwa der Wahrheit) erhebe, und zwar zunächst gegenüber der realen Kommunikationsgemeinschaft (bzw. deren Vertretern, die die gegenwärtige Gesprächssituation mitkonstituieren), dann aber auch gegenüber der idealen unbegrenzten Kommunikationsgemeinschaft (auf die ich Bezug nehme als die Instanz, welche, anders als die reale Kommunikationsgemeinschaft, wirklich imstande ist, das Recht meines Geltungsanspruchs adäquat zu beurteilen). Berücksichtige ich irgendeines der aufgeführten Momente nicht, dann verunglückt meine Behauptung und leistet nicht, was sie soll“ (a.a.O., 23)

Schlussfolgerungen für die Ethik

Aus der Analyse der Argumentationssituation ergeben sich für die Tranzendentalpragmatik folgende Normen für die Ethik (a.a.O., 28f.):

  1. Wir dürfen nicht blind handeln, sondern müssen uns „rational argumentierend um die richtige Handlungsalternative bemühen“.
  2. Alle praktischen Fragen sollen „konsensuell aufgelöst werden“, d.h. es soll ein vernünftiger Konsens hergestellt werden, „dem nicht nur jeder Beteiligte, sondern auch jeder Betroffene zustimmen können muss“.
  3. In allem Tun und Lassen muss es darum gehen, „das Überleben der menschlichen Gattung als der realen Kommunikationsgemeinschaft sicherzuellen, und zweitens darum, in der realen die ideale Kommunikationsgemeinschaft zu verwirklichen“.

[Bearbeiten] Literatur

  • Karl-Otto Apel: Transformation der Philosophie, 2 Bde. Frankfurt a.M., 1976
  • Karl-Otto Apel: Die Erklären:Verstehen-Kontroverse in transzendentalpragmatischer Sicht, Frankfurt a. M. 1979
  • Karl-Otto Apel: Auseinandersetzungen in Erprobung des transzendentalpragmatischen Ansatzes, Frankfurt a. M. 1998
  • Vittorio Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. Transzendentalpragmatik, Letztbegründung, Ethik, 3. Aufl. München 1997 ISBN 3-406-39274-1
  • Wolfgang Kuhlmann: Reflexive Letztbegründung. Untersuchungen zur Transzendentalpragmatik, Freiburg/München 1985 ISBN 3-495-47568-0
  • Guenther Witzany: Transzendentalpragmatik und Ek-sistenz. Normenbegründung - Normendurchsetzung, Essen 1991 ISBN 3892063176

[Bearbeiten] Weblinks


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