Tröbitz
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Elbe-Elster | |
Amt: | Elsterland | |
Höhe: | 114 m ü. NN | |
Fläche: | 10,56 km² | |
Einwohner: | 788 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 03253 | |
Vorwahl: | 035326 | |
Kfz-Kennzeichen: | EE | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 62 492 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Kindergartenstraße 2a 03253 Schönborn |
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Bürgermeister: | Dieter Schäfer (UWG Tröbitz) | |
Lage der Gemeinde Tröbitz im Landkreis Elbe-Elster | ||
Tröbitz ist eine Gemeinde im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs. Die Gemeinde gehört dem Amt Elsterland mit Sitz in der Gemeinde Schönborn an.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Am 20. Dezember 1300 fand Tröbitz erstmals urkundliche Erwähnung. Der Herzog Rudolf von Sachsen verkaufte 1329 dem Kloster Dobrilugk die Dörfer Trebitz und Dubrau.
Der Feldsteinbau der Tröbitzer Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und besitzt einen wunderschönen ursprünglich aus Elsterwerda stammenden Holzschnitzaltar. Aus dem 18. Jahrhundert stammen der Turmaufbau, sowie die Haube der Kirche.
Am 1. Dezember 1871 wurde die Teilstrecke Cottbus-Falkenberg/Elster der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn eröffnet. Der Ort wurde vor allem vom Braunkohlebergbau geprägt, welcher Ende des 19.Jahrhunderts in der Region aufkam. Im Jahr 1901 öffnete die Grube Hansa und in den Jahren 1926 und 1927 erhielt sie als einer der ersten Tagebaue der Welt eine Förderbrücke, welche erst Anfang der 1920er Jahre von Friedrich von Delius in Plessa entwickelt und 1924 gebaut wurde. Die dazugehörige Brikettfabrik wurde zu Pfingsten 1952 abgefahren und 1961 schloss die Grube. Neue wirtschaftliche Bedeutung erreichte der Erntemaschinenbau im Ort.
Das Braunkohlenwerk, ein Vorgänger des Betriebes Erntemaschinenbau wurde etwa 1902 errichtet und nach der Insolvenz des Eigentümers, ebenso wie das Braunkohlenwerk Meuro im Senftenberger Revier, von der Industriellenfamilie Werhahn aus dem Rheinland erworben. Als Betriebsleiter für beide Betriebe fungierte ab 1924 Wilhelm Cornelius Werhahn, ein Nachfahre von Wilhelm Werhahn. Da die Unternehmerfamilie mit dem ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer verwandt war, wurde sie vom Staatssicherheitsdienst der DDR observiert.
Die katholische Kirche St. Michael wurde 1935 mit großer finanzieller Unterstützung der Industriellenfamilie Werhahn erbaut[1].
Seit 21. Juli 1992 gehört der Ort zum Amt Elsterland.
[Bearbeiten] Verlorener Zug
Traurige Bekanntheit erlangte Tröbitz durch einen als der Verlorene Zug bekannt gewordenen Todestransport aus dem KZ Bergen-Belsen. Der Zug war der letzte von Dreien, welcher in Bergen-Belsen mit je 2500 Häftlingen zusammengestellt wurde, da sich die britischen Truppen dem Lager näherten. Das Ziel sollte das KZ Theresienstadt sein. Am 20. oder 21. April 1945 rollte der Typhus verseuchte, gespensterhaft wirkende Zug in Richtung Falkenberg und blieb vor der gesprengten Elsterbrücke am Kilometer 101,6 stehen. Am 23. April 1945 brachte man den inzwischen durch die Rote Armee gefundenen Zug nach Tröbitz mit seinen damals ca. 700 Einwohnern, welche sich nun um die ca. 2000 jüdischen Menschen kümmern mussten. Mit dem Zug kam auch eine schwere Typhus-Epidemie nach Tröbitz, in deren Folge mehr als 320 Menschen starben, unter ihnen 26 Dorfbewohner.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Tröbitz besteht aus 10 Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Jüdischer Ehrenfriedhof von 1945 in der Schulstraße neben dem Gemeindefriedhof mit Gedenkstein von 1966 an die etwa 320 umgekommenen Insassen eines Evakuierungstransportes aus dem KZ Bergen-Belsen, dazu seit 1988 zwei Granitplatten mit bisher nicht genannten Opfern, sowie seit 1995 eine Gedenkwand mit den Namen aller Opfer
- Gedenkstein im Wald neben der Bahnlinie an 17 (richtig: 28) jüdische Opfer
- Gedenkmauer von 1952 an der Hauptstraße neben der Kirche an 160 Tote des KZ-Evakuierungstransports. Seit 1995 gibt es an der Stelle ihrer Gemeinschaftsgräber zwei Gedenktafeln
- 1995 wurde in Tröbitz ein modernes solarbeheiztes Erlebnisbad eröffnet. Dieses Freibad ist Anziehungspunkt aller umliegenden Orte in der Badesaison (Mai bis September).
- Zwischen der Turnhalle und dem Betriebsgelände erstreckt sich der Sportplatz. Die Sportvereine Blau-Weiss Tröbitz e.V. und Badminton-Verein Tröbitz e.V. sorgen für das ausgleichende Interesse an sportlicher Betätigung.
- Ein Anglerverein bietet allen Angelfreunden Entspannung. Der Jugendclub Tröbitz, der Seniorenverein und Gartenverein „Am Birkeneck“ sind ebenfalls sehr aktiv.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
In Tröbitz treffen die Kreisstraßen Finsterwalde-Herzberg (Elster) und Finsterwalde-Bad Liebenwerda zusammen. Die Bahnlinie Cottbus-Leipzig verläuft durch den Ort, es gibt jedoch keinen Bahnhof.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter des Ortes
- Erika Arlt, Autorin der Abhandlung: Die jüdischen Gedenkstätten Tröbitz, Wildgrube, Langennaundorf und Schilda im Landkreis Elbe-Elster, dokumentierte den Verlorenen Zug und erhielt dafür das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Monika Cassens, 45-fache DDR-Meisterin im Badminton (17 x Einzel, 16 x Doppel, 9 x Mixed, 3 x Mannschaft), zusätzlich 9 Nachwuchstitel, gewann 101 internationale Turniere
- Klaus-Peter Färber, 5-facher DDR-Meister im Badminton (5 x Mannschaft), zusätzlich 3 x Silber (Mannschaft), 1 x Bronze (Mixed) und 1 x Silber bei den Junioren (Herrendoppel)
- Günter Krieg, Autor von mehr als 40 Abhandlungen zur Geschichte von Tröbitz und Umgebung
- Peggy Kuznik, U19-Weltmeisterin im Fußball, UEFA-Cup-Gewinnerin mit dem 1. FFC Turbine Potsdam
- Roland Riese, 7-facher DDR-Meister im Badminton (2 x Doppel, 2 x Mixed, 3 x Mannschaft), zusätzlich 7 Nachwuchstitel, 11 x Silber, 10 x Bronze bei DDR-Meisterschaften (plus 3 x Bronze im Nachwuchsbereich)
- Christine Tschesch, Vizeweltmeisterin und Europameisterin im Line Dance
- Winfried Tschesch, WM-Dritter im Line Dance
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Petr Báša, 3-facher tschechischer Meister im Badminton, Europameisterschaftsteilnehmer, ehemaliger Spieler des BV Tröbitz (1993-2006)
- Ludmila Bášová, 5-fache tschechische Meisterin im Badminton, Weltmeisterschafts- und Europameisterschaftsteilnehmerin, ehemalige Spielerin des BV Tröbitz (1994-2004)
- Rita Gerschner, 33-fache DDR-Meisterin im Badminton, davon 30 Titel für Aktivist Tröbitz)
- Klaus Katzor, 17-facher DDR-Meister im Badminton für Aktivist Tröbitz
- Joachim Schimpke, 14-facher DDR-Meister im Badminton, davon 12 Titel für Aktivist Tröbitz, weitere 13 Titel im Nachwuchsbereich und bei den Altersklassenmeisterschaften, 9 davon für Tröbitz
- Annemarie Seemann (Ehefrau von Gottfried Seemann, geborene Fritzsche), 14-fache DDR-Meisterin im Badminton (4 x Doppel, 10 x Mannschaft für Aktivist Tröbitz)
- Gerolf Seemann, 7-facher DDR-Meister im Badminton (1 x Doppel, 6 x Mannschaft für Aktivist Tröbitz)
- Gottfried Seemann, 29-facher DDR-Meister im Badminton (7 x Einzel, 6 x Doppel, 5 x Mixed, 11 x Mannschaft für Aktivist Tröbitz)
- Frank-Thomas Seyfarth, DDR-Meister im Herrendoppel im Badminton, weitere vier Titel bei Studenten- und Altersklassenmeisterschaften, sowie 9 x Silber und 18 x Bronze
- Dr. Erich Wilde, 16-facher DDR-Meister im Badminton für Aktivist Tröbitz (plus zwei Nachwuchstitel für Traktor Doberlug-Kirchhain), lebt heute in Doberlug-Kirchhain
[Bearbeiten] Literatur
- Günter Krieg: Tröbitz in der Niederlausitz. Geschichte - Braunkohle - Ausflüge - Erinnerungen. Eigenverlag (1997), 48 Seiten.
- Günter Krieg: Tröbitz in der Niederlausitz. Ein Heimat- und Lesebuch. Eigenverlag (2007), 400 Seiten.[2]
- Autorenkollektiv: Gesammelte Beiträge zur Geschichte von Tröbitz. Eigenverlag (2000).
- Erika Arlt: Die jüdischen Gedenkstätten Tröbitz, Wildgrube, Langennaundorf und Schilda im Landkreis Elbe-Elster, Kulturamt des Elbe-Elster-Kreises (2000), 40 Seiten.[3]
- Erika Arlt: Niemals vergessen, Eigenverlag (1996), 110 Seiten. (vergriffen)
- Chronik der Parochie Tröbitz N/L, Eigenverlag.
- Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Tröbitz, Eigenverlag.[4]
- Chronik der Schule Tröbitz, Eigenverlag.[5]
- Das Echo, Betriebszeitung des VEB Aktivist Tröbitz (mit vielen Beiträgen zur Geschichte von Tröbitz und Umgebung.[6]
- Der Fortschritt, 1971-1990 Betriebszeitung des VEB Fortschritt Tröbitz.[7]
- René Born: 1957-1997. 40 Jahre Badminton in Tröbitz - Die Geschichte des BV Tröbitz e.V., Eigenverlag (1997), 84 Seiten.[8]
- René Born: Badminton in Tröbitz (Teil 1 - Die Anfänge, die Medaillengewinner, die Statistik), Eigenverlag (2007), 455 Seiten.[9]
- Detlef Miething: 75 Jahre Fußball in Tröbitz. Eigenverlag (1998).[10]
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ http://www.tag-des-herrn.de/artikel/2553.php
- ↑ http://www.d-nb.de
- ↑ http://www.lkee.de/lkee/Verwaltung/Kreisverwaltung/Verwaltungsstruktur/Bildung_Jugend_Kultur_Gesundheit_und_Soziales/Kulturamt
- ↑ http://www.elbe-elster-abc.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=18463
- ↑ http://www.diakonie-elbe-elster.de/html/trobitz.html
- ↑ http://www.brandenburg-abc.de/politik/person.php?id=1699
- ↑ http://www.brandenburg-abc.de/politik/person.php?id=1699
- ↑ http://home.arcor.de/beutersitz/
- ↑ http://www.bv-troebitz.de/
- ↑ http://www.sv-blauweisstroebitz.de/vorstand.htm
[Bearbeiten] Weblinks
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