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Technische Nothilfe – Wikipedia

Technische Nothilfe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Handbuch der Technischen Nothilfe von 1925
Handbuch der Technischen Nothilfe von 1925

Die Technische Nothilfe, kurz TN oder TeNo, war eine regierungsnahe Freiwilligenorganisation, die in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus mit der Erhaltung der technischen Infrastruktur in Deutschland betraut war. Die TN war die Vorgängerorganisation des Technischen Hilfswerks (THW) der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Weimarer Republik

Hervorgegangen ist die Technische Nothilfe aus der im Januar 1919 vom damaligen Pionierleutnant Otto Lummitzsch gegründeten militärischen „Technischen Abteilung“ (TA), eines technischen Freikorps im Verband der „Garde-Kavallerie-Schützen-Division“ in Berlin. Zur Verstärkung der TA wurden im Frühjahr/Sommer 1919 sowohl in der Reichshauptstadt als auch anderen deutschen Städten technische Zeitfreiwilligenverbände aufgestellt, für die sich die Bezeichnung „Technische Nothilfen“ durchzusetzen begann. Dieser Begriff wurde auch für die am 30. September 1919 durch Reichswehrminister Gustav Noske ins Leben gerufene reichsweite Organisation übernommen. Aus politischen Gründen (u. a. Versailler Vertrag) wurde die TN zur Jahreswende 1919/20 in die Zuständigkeit des Reichsinnenministeriums überführt.

Hauptzweck der TN war zunächst die Verrichtung von Notstandsarbeiten in bestreikten, als lebenswichtig eingestuften Betrieben (Gaswerke, Wasserwerke, Elektrizitätswerke, Reichsbahn, Reichspost, Landwirtschaft, Nahrungsmittelerzeugung etc.), sofern diese nicht von deren eigenen Belegschaften selbst durchgeführt wurden. Die Einsätze der TN führten nicht selten zu heftigsten politischen Kontroversen zwischen ihren Befürwortern in Politik, Verwaltung, Unternehmerverbänden und weiten Teilen des Bürgertums und ihren Gegnern in den Freien Gewerkschaften, der SPD und besonders in der KPD. Letztere bekämpften die TN während der gesamten Zeit der Weimarer Republik als Streikbrecher-Organisation. Nachdem die Zahl und Ausdehnung von Streiks ab 1925 einen Einsatz der TN immer seltener notwendig machte, verlagerte die Organisation ihre Aktivitäten auf die Gebiete Katastrophenschutz und Luftschutz, ab 1932 sogar auf den Freiwilligen Arbeitsdienst. So schrumpfte der Mitgliederbestand der TN zwischen 1924 und 1930 von einer halben Million Nothelfer auf knapp 186.000.

[Bearbeiten] Nationalsozialismus

Während der Zeit des Nationalsozialismus konzentrierte sich die TN auf den Katastrophenschutz und den Luftschutz als Teil des Sicherheits- und Hilfsdienstes. Schrittweise wurde die TN ab 1936 zu einer technischen Hilfspolizeitruppe in der Zuständigkeit der Ordnungspolizei und damit Teil des Machtapparats von Heinrich Himmler.

Organisatorisch stand an der Spitze das Reichsamt TN in Berlin-Steglitz, darunter folgten Landes-, Bezirks- und Ortsgruppen. Gründer Otto Lummitzsch musste 1934 seinen Posten als Leiter der Organisation räumen, weil er mit einer „Halbjüdin“ (vgl. Nürnberger Gesetze) verheiratet war. Seine Nachfolger waren jeweils SS-Dienstgrade im Generalsrang: Juni 1937 bis Juli 1943 Hans Weinreich, 15. Oktober 1943 bis Mai 1945 Willy Schmelcher. Im Zweiten Weltkrieg waren TN-Kommandos im Gefolge der Wehrmacht in vielen durch das Deutsche Reich besetzten Gebieten tätig. In einigen Ländern (z. B. den Niederlanden, Norwegen) wurden sogar Filialorganisationen gebildet. 1945 wurde die TN von den Alliierten durch das Kontrollratsgesetz Nr. 2 aufgelöst.

[Bearbeiten] Nachfolgeorganisation

Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland war es Otto Lummitzsch, der im Jahre 1950 das Technische Hilfswerk (THW) gründete. Das THW ist heute eine Bundesanstalt im Bundesministerium des Innern.

[Bearbeiten] Quellen

  • Andreas Linhardt: Die Technische Nothilfe in der Weimarer Republik. Diss. TU Braunschweig 2006. Norderstedt: Books on Demand 2006. ISBN 3-8334-4889-X

[Bearbeiten] Weblinks

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