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Souterrain (Archäologie) – Wikipedia

Souterrain (Archäologie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Souterrain bzw. Earthhouses, oder (cornisch) Fogou sind in der Archäologie die Bezeichnungen für teils sehr komplexe vorgeschichtliche unterirdische Bauten, die aus Stein oder mit größeren Steinanteilen errichtet wurden. In Teilen Irlands auch ohne Steinanteil - als earth-cut souterrain. Auf den Britischen Inseln sind sie sehr und in der Bretagne relativ häufig (etwa 200).

Souterrains sind scheinbar selbständige Bauten, sie werden aber oft in bzw. neben anderen Gebäuden wie Rundhäusern (z.B. Rennibister (Souterrain)), in Duns oder Raths liegend gefunden, von wo aus sie zugänglich sind. Sie wurden als Vorratskeller oder Fluchttunnel gedeutet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Schottland

Vertraute Beispiele unter den nahezu 100 bekannten (25 davon auf Orkney) und weit mehr vermuteten Souterrains, vom Volksmund auch Weem genannt, sind: Ardestie, Carlungie, Crantit (Orkney), Culsh, Grain Earth House (Orkney), Rennibister (Orkney) und Tealing. Viele schottische Souterrains liegen in der Grafschaft Aberdeenshire. In Teilen Schottlands und Nordirlands (Ardtole) sind sie mitunter breit und bananenartig gebogen. Die Gänge von orkadischen und irischen Souterrains sind mitunter von klaustrophobischer Enge (Grain, auf Orkney). Das Souterrain von (Rennibister), auf Orkney enthielt die Knochen von sechs Erwachsenen und zwölf Kindern. Die Souterrains von Howe bei Stromness und Rowiegar auf Rousay (beide Orkney) wurden in außer Funktion gegangenen Kammergräbern installiert. Beides weist auf einen kultischen Zusammenhang.

[Bearbeiten] Irland

Mehr als 3.000 oft nur wenige Quadratmeter große unterirdische Räume kommen primär im Co. Cork, in den Counties Galway und Sligo und im Nordosten (Ulster) auf der irischen Insel vor. Sie sind baulich weitaus komplizierter als die auf den Britischen Inseln. Es wird grundsätzlicher zwischen „Rock-cut“ und „Earth-cut“ Souterrains unterschieden. Souterrains wurden im Zusammenhang mit Duns, Ringforts, Kirchen, Promontory Forts aber auch in der offenen Landschaft, besonders bei mittelalterlichen Strukturen gefunden

Hier ragen die untersuchten und bzw. restaurierten Anlagen von Ballynavenooragh, Caherfurvaus, Clogher, Dunisky, Guilford, Killally, Newraht, Oldbridge und Smerwick heraus. Viele irische Souterrains können aufgrund der Einsturzgefahr nicht besichtigt werden. Nachbauten der einfacheren Art finden sich in "Archäologishen Parks" von Craggaunowen im Co. Clare und im Ulster History Park Co. Tyrone Nordirland. Das in Newtownbalregan im Co. Louth entdeckte riesige Souterrain hat einen dekorierten Stein (ehemaliger Menhir) als Deckenplatte, der neolithischen Ursprungs ist, und hier sekundär verbaut wurde.

[Bearbeiten] Cornwall

In Cornwall gibt es eine weitere Art von Souterrains, die Fogous (z.B. in Boleigh und Rosemerryn Wood im Lamorna Valley bei Lands End; Halligye bei Helston, Pendeen, bei St. Just), von denen einige (Carn Euny, bei Penzance), auch runde Kammern besitzen. T. Williams entdeckte 1991 auf seinem Grund die Spuren eines Fogou.

Die Cornwall Archeological Unit (CAU) entdeckte bei einer geophysikalische Untersuchung Anomalien in der Erde und im Jahre 2003 begann Margaret Hunt die Ausgrabung des Fogou von Higher Boden. In den Gräben und Wällen wurden Funde aus der Römerzeit gemacht, besonders Töpferware, Münzen, (datiert auf das 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.), Spinnwirtel aus Ton, eine kupferlegierte Brosche und eine blaue Glasperle. Es fanden sich Belege für Feuerstellen. Bronzezeitliche Töpferware wurde in einem Rundbau gefunden, darunter das große Randstück einer dekorierten Keramik im Trevisker Stil das mit einem Durchmesser von ungefähr 34 cm eines der größten war, das in Cornwall gefunden wurde. Der Tunnel des Fogou ist 1.5 m hoch und wird von einer Anzahl riesiger Sturzsteine bedeckt, die auf Bodenniveau liegen. Nahe der Oberfläche wurden ein vermutlich menschlicher Zahn und Stücke schwarzpolierter Töpferware gefunden.

[Bearbeiten] Skandinavien

Sieben Soterrains liegen im Norden Jütlands bei Frederikshavn in Løgten Mark (Dänemark). Sie werden dort Steinkeller (dän. stenbyggede kælder) oder Jernalderkældrene Eisenzeitkeller genannt. Insgesamt sind die Anlagen wenig erforscht und stammen wohl überwiegend aus der späten Bronze- und der Eisenzeit. Ein einzigartiges mehr als 30 Meter langes Souterrain mit ungeklärtem Alter und rätselhafter Funktion ist "Lønngangen" nahe der Olavskiche von Avaldsnes in Norwegen.

[Bearbeiten] Abgrenzung

Eine Sondergattung der Souterrains sind Hypogäen, Katakomben und die auch in Deutschland und Österreich vorkommenden Erdställe.

[Bearbeiten] Literatur

  • M. Clinton M. The souterrains of Ireland. 2001. ISBN 1-869857-49-6
  • McNeil Cooke I.: Carn Euny village and fogou. in: Antiquities of West Cornwall Guide 3 1991
  • J.E. Walkowitz : Das Megalithsyndrom. 2003. ISBN 3-930036-70-3

[Bearbeiten] Weblinks

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