Sinus caroticus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Sinus caroticus (auch Karotissinus oder Bulbus) wird die Anfangserweiterung am Ursprung der Arteria carotis interna (innere Kopfschlagader) bezeichnet. In der Gefäßwand des Sinus caroticus befinden sich Pressorezeptoren (auch Barorezeptoren genannt), also Rezeptoren, die den Blutdruck im Blutgefäßsystem registrieren.
Die Pressorezeptoren reagieren auf Änderungen des arteriellen Blutdrucks, v. a. der Blutdruckamplitude. Die größte Empfindlichkeit haben die Rezeptoren v. a. im Bereich des normalen Blutdruckes. Bei einer Druckerhöhung werden nervale Impulse über den Ramus sinus carotici des Nervus glossopharyngeus zur Medulla oblongata geleitet, wo sich das Kreislaufzentrum des autonomen Nervensystems befindet. Von hier aus werden reflektorisch die Herzfrequenz verlangsamt (Bradykardie) und der Blutdruck gesenkt.
Pressorezeptoren mit gleicher Funktion liegen auch an der Aorta. Diese werden mit dem Sinus caroticus auch als sinuaortales System zusammengefasst.
[Bearbeiten] Klinische Aspekte
Durch kräftigen Druck von außen auf die Aufzweigung der Halsschlagader kann der Karotissinusreflex (auch Hering-Reflex, nach Heinrich Ewald Hering) ausgelöst werden. Dies wird zur Untersuchung von Herzfunktionsstörungen angewendet, um herauszufinden, ob diese direkt durch Herzschäden oder durch Störungen in der nervalen Steuerung bedingt sind (Czermak-Versuch).
Bei einer Hypersensibilität dieses Reflexes kann bereits das Rückwärtsbewegen des Kopfes eine reflektorische Antwort auslösen.
Der durch Druck (manuell, durch Tumoren oder anderweitige raumfordernde Prozesse in der Umgebung) auf den Sinus caroticus auftretende Symptomenkomplex wird auch als Karotissinus-Syndrom (Charcot-Weiss-Baker-Syndrom) bezeichnet. Hierbei treten Schwindelanfälle, Flimmern vor den Augen und vorübergehender Verlust des Sehvermögens der betroffenen Seite auf.
[Bearbeiten] Siehe auch
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen! |