Schmerzraum
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Schmerzraum ist ein Werk des deutschen Künstlers Joseph Beuys (1921−1986).
Das Werk
Im Dezember 1983 hatte Beuys die relativ kleine Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer zu einer Art Bleikammer umgestaltet. Der Raum bestand aus einem komplett mit Bleiplatten ausgekleideten Kubus, in dessen Deckenmitte eine pure Glühbirne hing, die dem tristen Raum nur spärliches Licht spendete. Neben der Glühbirne installierte Beuys zwei silberne Ringe unterschiedlicher Größe: Der eine Ring besitzt in etwa den Kopfumfang eines Kindes und steht mutmaßlich für den Begriff „Leben”, der andere Ring hat den Kopfumfang eines Erwachsenen und symbolisiert den Tod.
Als Assoziation liegt die totale elementare Isolation nahe, quasi als ein Schutzraum gegen die Außenwelt. Beuys wählte Blei zum einen, da es sich mit den meisten Elementen verbindet und zugleich die Fähigkeit besitzt, Strahlen, wie beispielsweise Röntgenstrahlen zu absorbieren, zum anderen spielte er auf die Bleikammern des Dogenpalastes in Venedig an. Ein Gefängnis der Inquisition, in dessen Räumen Folter, Leid und Schmerzen regierten. Joseph Beuys erklärte hierzu: „Es ist für mich keine Frage - die Zeitbombe tickt. Alles ist so verknöchert, daß kaum noch Bewegungen möglich sind. Ja, erst hinter den Knochen wird gezählt.” [1]
Da für Beuys stets der Fluss der Energie in seinem Werk eminent wichtig war, platzierte er bewusst die Silberringe in seiner Bleikammer, weil das Element Silber im Gegensatz zum Blei Wärme leitet. Blei = Kälte versus Silber = Wärme. Beuys spielt in dieser Installation mit dem Gleichnis der menschlichen Wärme, gefangen und isoliert in einem kalten Raum. Wiederum reflektiert der Künstler auf seine eigenen Erfahrungen: „Was not tut, ist Wärme.” so Beuys. [2]
Joseph Beuys legte im Anschluss signierte Serigraphien zu seinem Werk unter dem Titel „Hinter dem Knochen wird gezählt - Schmerzraum” auf (1984). [3]
Quellen
- ↑ Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Seiten 199-200
- ↑ Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Seite 200
- ↑ Die Zeit Kulturkurier