Samhain
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Samhain [ˈsˠəu̯nʲ] (irisch) ist das erste der Hochfeste im neuheidnischen keltischen Jahreskreis, das ursprünglich in der Nacht des elften Vollmonds eines Jahres, aber auch zu Neumond gefeiert wurde.
Es ist das Fest, das nach dem keltischen Kalender auf den Winteranfang fiel (siehe auch Lunarkalender). Die Annahme, es sei der keltische Jahresanfang, geht zurück auf John Rhys, der 1886 diese Theorie entwickelte. Trotz ihrer großen Verbreitung ist ein Jahresanfang zu Beginn der dunklen Jahreszeit (und nicht zum Beginn der Wachstumszeit, wie in den vorcäsarischen meisten Kalendern[1]) weniger wahrscheinlich als eine Fehldeutung des Kalenders von Coligny und anderer Quellen, in denen samon, Mai, mit samhain, der erste Tag des giamon, November, in Verbindung gesetzt wurde; der Jahresbeginn wäre demnach Beltane.[2]
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[Bearbeiten] Etymologie
Das irische Wort „Samhain“, abgeleitet vom altirischen „Samain“, „Samuin“ oder „Samfuin“, bezieht sich auf den 1. November („lathe na samna“ – „Tag des Samhain“) und auf das Fest und die königliche Versammlung, die an diesem Tag („oenaig na samna“ – Samhain Nacht“) im mittelalterlichen Irland stattfanden. Die Wortbedeutung wird als „Ende des Sommers“ zusammengefasst, wobei die häufig anzutreffende Schreibweise mit F eine etymologische Analyse aus „Sam“ („Sommer“) und „Fuin“ („Sonnenuntergang“, „Ende“) nahe legt. Das altirische „sam“ („Sommer“) stammt vom prot-Indoeuropäischen „*semo-“ ab. Verwandte Wörter sind das walisische „haf“, das bretonische „hañv“.
Inzwischen wird es in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November gefeiert, wobei eine Feier durchaus auch drei Tage um den eigentlichen Termin herumliegen kann. Laut McBain’s Etymological Dictionary of the Gaelic Language bedeutet „samhuinn“ (so die schottisch-gaelische Schreibweise) „Hallow-tide“ (holiday), gemeint ist „summer’s end“. Laut Peter Berresford Ellis’ Dictionary of Celtic Mythology ist Samhain darüber hinaus der Name eines Keltischen Gottes, einer der Brüder von Cian und Goibniu. Die Existenz dieses Gottes ist aber historisch sehr strittig (vgl. z.B. Stammbäume keltischer Götter und Heroen, Keltische Mythologie, Keltische Gottheiten).
[Bearbeiten] Entwicklung und Bedeutung
Die katholische Kirche hat das Fest Allerheiligen auf den 1. November gelegt – nach Ansicht einiger, um den heidnischen Bräuchen etwas entgegenzusetzen; dagegen spricht allerdings, dass der November-Termin für Allerheiligen zuerst im 8. Jahrhundert in Italien eingeführt wurde, wo Samhain unbekannt war. Der Abend vor Allerheiligen wird im Englischen als All hallows eve bezeichnet, das sich später zu Hallowe’en bzw. Halloween entwickelte.
Das Samhain-Fest symbolisiert den Beginn des dunklen Halbjahres. An diesem Tag – so glaubten die Kelten – sei die Grenze zwischen den Welten offen, wie auch an Beltane. Aus diesem Grund nahm man an, dass die verstorbenen Ahnen in dieser Nacht auf der Erde wandeln, um ihre Verwandten zu besuchen. Um ihnen den Weg zu leiten, stellte man Lichter in den Fenstern auf. Andere Interpretationen (z.B. Ellis) sagen, dass sich die Geister der Verstorbenen an den Lebenden rächen wollen und Unheil bringen. Deswegen war es wichtig sich zu verkleiden, um einerseits von den Geistern nicht erkannt zu werden oder sie andererseits selbst zu erschrecken. Entsprechend dem Dinshenchas, einer mittelalterliche Sammlung von „the lore of prominent places“ (die Überlieferung von bekannten Plätzen), wurden erstgeborene Kinder vor einem großen Götzen geopfert, um Ergiebigkeit des Viehs und der Ernte sicherzustellen. Samhains-Vorabend war eine Nacht der Angst und der Gefahr. Beim Übergang vom alten Jahr zum neuen Jahr öffnete sich unsere Welt und das Jenseits füreinander. Tote kehrten zurück, die Geister und die Dämonen waren überall, und die Zukunft konnte vorher gesehen werden. Diese Interpretationen finden sich noch heute in den leuchtenden Rübengesichtern, in den Kürbisfratzen, Nahrungsmittelopfer (Trick or Treat) und Spuk-Verkleidungen des nordamerikanischen Halloweens, das von irischen Auswanderern verbreitet wurde und mittlerweile auch in Deutschland an Popularität gewinnt.
[Bearbeiten] Keltische Folklore
Die Feier des Samhain hat in verschiedenster Gestaltung als Feier zu Ehre der Toten überlebt. In Irland, Schottland sowie im gesamten Verbreitungs- bzw. Siedlungsraum der Kelten (z. B.: Wales) fand das „Féile na Marbh“ („Feier der Toten“) an Samhain statt.
Der Vorabend zu Samhain (Samhain Eve, irisch/schottisches Gälisch „Oidhche Shamhna“) gilt als eines der wichtigsten Feste des keltischen Kalenders und findet meist um den 31. Oktober statt. Es symbolisiert die letzte Ernte. Im modernen Irland und Schottland kennt man Halloween im Gälischen immer noch als „Oíche/Oidhche Shamhna“.
Feuer spielten während der Feier eine große Rolle. Selbst noch in christlicher Zeit warfen Dorfbewohner die Knochen des geschlachteten Viehs in die Flammen. In der vorchristlichen, gälischen Welt kam dem Vieh eine herausragende Bedeutung zu. Das englische Wort „bonfire“ leitet sich von diesen „Knochenfeuern“ („bone fires“) ab, im Gälischen jedoch existiert keine solche Parallele. Als das Feuer entfacht war, löschten die Dorfbewohner alle anderen Feuer. Anschließend entzündete jede Familie ihren Herd im Stillen von der gemeinsamen Flamme; auf diese Weise wurden Einzelfamilien und Dorfgemeinschaft zusammengeschworen.
In einigen Teilen Westbritanniens wird Samhain immer noch durch das Backen der „kornigou“ eingeleitet. Dabei handelt es sich um Kekse in Form von Geweihen, um an den Gott des Winters zu erinnern, der sein Geweih abwirft, wenn er in sein Reich in der Anderswelt zurückkehrt.
Die Römer sahen Ähnlichkeiten zwischen Samhain und ihrem eigenen Totenfest. Dieses fand allerdings um den 13. Mai herum statt.
Im Zuge der Christianisierung wurde das Fest im November zu Allerheiligen am 1. November, gefolgt von Allerseelen am 2. November. Dementsprechend wurde der 31. Oktober zum Vorabend zu Allerheiligen („All Hallow's Eve“) und die ursprünglichen Überbleibsel des Festes zu Ehren der Toten wandelten sich möglicherweise in das weltliche Fest Halloween.
[Bearbeiten] Neuheidentum
Im Neuheidentum und der Religion des Wicca gibt es folgende Feiertage:
gefeiert wird der Feiertag je von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang in verschiedenen Regionen auch bis zum nächsten Sonnenuntergang.
- 1. Imbolc - 01.02 - 02.02 - Keltischer Frühlingsanfang - auch bekannt als Lichtmessfest
- 2. Frühlingstagundnachtgleiche am 21.,22. oder auch 23.03
- 3. Beltane - 30.04 - 01.05 - Keltischer Sommeranfang - Fest zu Ehren der Muttergöttin und ihres Gefährten des Waldgottes Cernunnos, auch bekannt als Herne. Die Göttin zu Beginn des Sommers war unter anderem ein Symbol der Fruchtbarkeit, weshalb Hochzeiten, sowohl im Keltentum und bei den Wicca, zu diesem Termin stattfinden (auch als Walpurgisnacht bekannt).
- 4. Sommersonnenwende 21.06 - 22.06 (Mittsommer)
- 5. Lughnasadh - 31.07 - 01.08 - auch Erntedank- oder Brotfest.
- 6. Herbsttagundnachtgleiche, 21/22/23.09
- 7. Samhain - 31.10 - 01.11 - Das Fest der Toten und gleichzeitig das Keltische Neujahrs-Fest. Der Kürbis im Fenster ist ein Zeichen an die Verstorbenen: Hier seid ihr Willkommen. Die Kelten pflegten ein sehr entspanntes Verhältnis sowohl zum Tod als auch zu den Geistern der Verstorbenen.
- 8. Wintersonnenwende, auch Jul genannt. am 21/22/23.12
Neben Beltane ist Samhain eines der beliebtesten Feste bei Neuheiden. Öffentliche Samhain-Rituale ziehen viele Interessenten an. Es ist nach Lammas und Mabon das letzte der Erntedankfeste. In einigen Traditionen symbolisiert es den Tod der alten Gottheit.
Unter den Sabbaten geht ihm Mabon voraus, Yule folgt danach.
Aus astrologischer Sicht verkündet die Stellung der Pleiaden, der Wintersterne, die Vorherrschaft der Nacht gegenüber dem Tag. Samhain steht am Anfang der dunklen Jahreshälfte, die unter der Herrschaft des Mondes steht.
Seit einiger Zeit wird Samhain auch in Deutschland z.B. an den Externsteinen (NRW) gefeiert.
[Bearbeiten] Belege
- ↑ Hermann Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung, S. 11, Hannover 199113
- ↑ Jahresbeginn im Keltischen Kalender