Robert III. (Artois)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Statue von Robert d'Artois in Versailles

Robert III. von Artois (* 1287; † 1342 in London) war von 1302 bis 1309 Graf von Artois und von 1310 bis 1331 Graf von Beaumont-le-Roger.

Er war der Enkel des Grafen Robert II. († 1302) und der Sohn von Philipp von Artois (1269-1298) und Blanka von Bretagne (1270-1327), genannt Blanka von Dreux. Beim Tod seines Großvaters wurde von seiner Tante Mathilde behauptet, es gebe keine Beweise für die Eheschließung seiner Eltern, er sei somit unehelich und nicht erbberechtigt. Es folgte ein langer Prozess, den Robert III. verlor, wobei das endgültige Urteil von König Philipp IV. stark von den burgundischen Verbündeten der Gräfin Mathilde beeinflusst worden zu sein scheint. Für den Verlust des Artois wurde er mit der Grafschaft Beaumont-le-Roger entschädigt.

Robert III. von Artois wird nachgesagt, er sei 1314 an der Denunzierung des Ehebruchs Margaretes von Burgund, erster Frau des späteren Königs Ludwig X., beteiligt gewesen, woraufhin die Königin im Château-Gaillard festgesetzt wurde und wenig später dort erdrosselt wurde (siehe: Tour de Nesle).

Zwei Jahre später spielte er eine wichtige Rolle bei der Wiedereinführung einiger Adelsprivilegien unter Ludwig X. (1316-1318), die von dessen Vater Philipp IV. (1285-1314) abgeschafft worden waren. Dies erreichte er gemeinsam mit Karl von Valois unter anderem durch die Absetzung und Hinrichtung Enguerrand de Marignys, des damaligen Beraters des Königs, der unter Philipp IV. wichtige Reformen zu Gunsten des Reichs, aber zu Ungunsten des Adels durchgesetzt hatte.

1318 heiratete er Johanna von Valois (1304-1363), Tochter von Karls von Valois und Schwester des späteren Königs Philipp VI.. Ihre Kinder waren:

Katharina (* 1319, † 1368), ∞ Johann II., Graf von Aumale
Ludwig (* 1320, † 1326/29)
Johann Ohne Land (* 1321, † 1387), Graf von Eu
Johanna (* 1323, † jung)
Jakob (* 1325, * nach 1347)
Robert (* 1326, † nach 1347)
Karl (* 1328, † 1385) Graf von Longueville und Pézenas

Aufgrund seiner Ehe spielte er eine wesentliche Rolle bei der Thronbesteigung Philipps VI. 1328 und war eine Zeit lang einer seiner wichtigsten Berater. Kurz darauf entfachte er den Nachfolgestreit um Artois erneut, indem er einen Brief vorlegte, der seine Ansprüche auf Artois untermauern sollte, aber als Fälschung entlarvt wurde. Mathilde starb wenig später (1329) und hinterließ das Artois ihrer Tochter Johanna, die ein Jahr später ebenfalls verschied, Gerüchten zufolge durch Robert vergiftet.

Roberts Güter wurden 1331 beschlagnahmt, er selbst floh 1332, um Verhaftung und Hinrichtung zu entgehen, zu seinem Neffen Johann II., Markgraf von Namur, während seine Ehefrau und seine Söhne ins Gefängnis gingen. Philipp VI. forderte den Bischof von Lüttich auf, Namur anzugreifen, woraufhin Robert weiter zu Johann III. Herzog von Brabant floh, dem Ehemann seiner Nichte. Als Philipp auch gegen Brabant mit Krieg drohte, setzte Robert sich im Dezember 1336 nach England ab. Dort ermunterte er König Eduard III., den französischen Thron als Nachkomme des Königs Philipp IV. für sich zu beanspruchen, und löste damit den Hundertjährigen Krieg aus. Er nahm an Eduards Feldzug teil und hatte das Kommando in der unentschieden endenden Schlacht von Saint-Omer im Jahr 1340.

Er starb an Verwundungen, die er im 1341 ausbrechenden Bretonischen Erbfolgekrieg vor Vannes erlitten hatte. Robert III. von Artois wurde in der Saint Paul's Cathedral in London bestattet.

Er ist einer der Hauptcharaktere in Maurice Druons siebenbändigem Roman „Les Rois Maudits“.