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Regattasegeln – Wikipedia

Regattasegeln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Olympische 49er Jolle
Olympische 49er Jolle
420er beim Start
420er beim Start

Regattasegeln ist ein Wettkampfsport, bei dem eine vorher abgestimmte Strecke von zwei (Match Race) oder mehr (Fleet Race) Booten zur selben Zeit befahren wird. Beim Segeln umfasst dieses eine sehr viel größere Bandbreite als bei anderen Sportarten üblich. Die Dauer eines Wettkampfes kann von Stunden bei Jollenregatten bis zu Monaten bei Hochseeregatten (zum Beispiel Volvo Ocean Race) betragen. In Jollenregatten werden meistens mehrere Wettfahrten in einer Regatta durchgeführt, die Einzelergebnisse werden nach einem vorgeschriebenen Verfahren zusammengefasst und der Gewinner so ermittelt. Regatten werden meist nach den Wettfahrtregeln der ISAF, des internationalen Segelverbandes, ausgetragen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Rahmenbedingungen

Vor einer Regatta wird meistens eine Ausschreibung einer Wettfahrt veröffentlicht, in der die speziellen Bedingungen der Regatta beschrieben sind. Beim Einschreiben kurz vor der Regatta erhalten die Segler meistens noch eine Segelanweisung, die z. B. die Kurse, spezielle Signale und Regeln festlegt.

Die Kosten zur Ausübung des Sports sind sehr unterschiedlich: Ein Team beim America’s Cup braucht einen Millionenetat, um überhaupt teilnehmen zu können, während in Jollenklassen wie Optimist, Laser, Europe, 420, 470, Pirat,... bereits mit normalen Mitteln internationale Erfolge zu erzielen sind. Neben den Kosten für das Boot, Versicherungen und Transport sind für Regatten Meldegelder zu zahlen.

Bei professionellen Hochseeregatten steht die Geschwindigkeit absolut im Vordergrund, was trotz aller Sicherheitsmaßnahmen bei Fehlern auch Lebensgefahr für die Besatzung bedeutet. Bei Jollenregatten, die sportlich nicht weniger anspruchsvoll sein müssen, besteht zwar auch immer eine gewisse Unfallgefahr, das Risiko ist aber doch deutlich geringer. Normalerweise werden je nach Teilnehmerzahl und Wetterbedingungen mehrere Sicherungsboote eingesetzt, die im Ernstfall ein schnelles Eingreifen ermöglichen. Dies können vom Ausrichter der Regatta eingesetzte eigene Boote sein, bei Bedarf und Möglichkeit wird aber auch auf die Unterstützung vorhandener Rettungsorganisationen, wie Wasserwacht, DLRG, usw. zurückgegriffen. Außerdem kann bei allen Regatten jederzeit das Tragen von Schwimmwesten durch die Wettfahrtleitung angeordnet werden (Setzen der Flagge Y), beispielsweise bei auffrischendem Wind/Seegang. Das Nichtbefolgen hat die Disqualifikation zur Folge.

[Bearbeiten] Bootsklassen

siehe auch: Liste der Bootsklassen

Rennyacht Asso99 One Design
Rennyacht Asso99 One Design

Kleinere Kielboote und Jollen sind meistens sogenannte Einheitsklassen (oder One-Designs). Diese Boote haben identische Rümpfe, Masten und teilweise auch identische Segel und Großbäume und unterliegen strengen Beschränkungen in Bezug auf die Ausrüstung. Ziel ist es, allen Teilnehmern an einer Regatta die gleichen Ausgangsbedingungen zu bieten.

Bei größeren Yachten sind die Stückzahlen der Boote jedoch meist viel zu klein, um ausreichend große Startfelder zu erhalten. Hier müssen unterschiedliche Boote gegeneinander segeln. Um den Wettkampf fair zu machen, gibt es sogenannte Vermessungsformeln, nach denen das Geschwindigkeitspotential der Boote theoretisch vorherberechnet wird (IMS, IRC, ORC) oder aber aus Erfahrungswerten bestimmt wird (Yardstick). Jedes Boot erhält einen individuellen Wert, mit dem die gesegelte Zeit zur berechneten Zeit korrigiert wird. Diese Zeit ist dann für die Ergebnisse relevant. Das erste Boot im Ziel ist also oft nicht der Sieger, da ein langsameres Boot nach berechneter Zeit die bessere Leistung erbracht haben kann.

Eine andere Möglichkeit, unterschiedliche Boote gegeneinander segeln zu lassen, sind die sog. Konstruktionsklassen. Hier wird ein bestimmter Rahmen vorgegeben, und eine bestimmte Formel entwickelt. In diese Formel gehen Werte wie Verdrängung des Bootes, Tiefgang, Länge, Segelfläche usw. ein. Das Ergebnis der Formel darf dann einen bestimmten Wert nicht überschreiten.

Der Konstrukteur muss nun versuchen, aus den Formeln das beste herauszuholen, und z. B. entscheiden, ob es von Vorteil sein kann, die Segelfläche zu erhöhen, auch wenn dafür der Kielballast verringert werden muss, um in der Formelbeschränkung zu bleiben.

Beispiele für Konstruktionsklassen sind die „Meterboote“ wie 12er, 8er, 6er, die Eintonner, Halbtonner und Vierteltonner der Siebziger Jahre, aber auch die modernen America’s Cup-Yachten. Die 12er (eigentlich 12-Meter-Rennyachten) sind aber keinesfalls 12 Meter lang, nur das Ergebnis der Vermessungsformel, in die die Abmessungen des Bootes eingesetzt worden sind, darf 12 m nicht überschreiten. 12er sind typischerweise etwa 20–22 m lang. Gleiches gilt auch für die Tonner und andere Konstruktionsklassen. Weitere Konstruktionsklassen sind die Jollenkreuzer 10 m2 (C), 15 m2 (P), 16 m2 (S), 20 m2 (R) und 30 m2 (B). Hier sind Mindest- und Höchstlänge und -breite, das Gesamtmindestgewicht sowie die vermessene Segelfläche bestimmt.

[Bearbeiten] Olympische Bootsklassen

Bei den Olympischen Sommerspielen im Jahre 2008 in Peking werden folgende Wettbewerbe ausgetragen:

  • Jolle Einhand Offen – Finn-Dinghy
  • Jolle Einhand Männer – Laser
  • Jolle Einhand Frauen – Laser Radial
  • Jolle Zweihand Männer/Frauen – 470er
  • Jolle Zweihand Offen – 49er (Skiff)
  • Kielboot Männer – Star
  • Kielboot Frauen – Yngling
  • Mehrrümpfer – Tornado (Zweirumpf-Jolle)
  • Windsurfen Männer/Frauen – NeilPryde RS:X

[Bearbeiten] Regattakurse

[Bearbeiten] Olympisches Dreieck

ehemaliges „Olympisches Dreieck“
ehemaliges „Olympisches Dreieck“

Fast alle Segelregatten wurden früher auf einem Dreieckskurs (ehemals „Olympisches Dreieck“, wird aber bei den Olympischen Spielen nicht mehr verwendet) ausgetragen, der mit Hilfe von drei Bojen ausgelegt wird. Die erste Boje oder Lee-Boje bildet zusammen mit dem Startschiff die Startlinie. Die Startlinie wird senkrecht zur Windrichtung ausgelegt. Die zweite Boje oder Luv-Boje liegt direkt in Windrichtung von der Startlinie, sodass die Boote zur zweiten Boje kreuzen müssen. Die dritte oder Raum-Boje liegt querab zu den beiden anderen Bojen. Der Abstand der Bojen ist abhängig von der Bootsklasse und vom Revier. Die Bojen werden meistens mehrfach gerundet, wobei zwischen den Dreieckskursen jeweils einmal die Raum-Boje ausgelassen wird, also z.B. 1-2-3 / 1-3 / 1-2-3 / Ziel. Die Ziellinie wird dann von der Luv-Boje und dem Startschiff gebildet, das während der Regatta von der Lee-Boje zur Luv-Boje fährt. Um flexibel zu sein, werden für die Start- und Ziellinie oftmals kleine Bojen ausgebracht, die mit Bahnmarken versehen werden. Dabei entspricht die rote Flagge der Startlinie, die blaue Flagge der Ziellinie. Diesen Dreieckskurs fahren heute in der Regel Bootsklassen, die keinen Spinnaker haben.

Im Jollenbereich wird dieser Kurs zunehmend durch die Trapezbahn ersetzt, bei der nach dem Start zunächst eine in Luv gelegene Boje angesteuert wird, danach folgt ein Kurs quer zum Wind zu einer zweiten Boje, von dort aus vor dem Wind zu einer dritten (Lee)boje, dann gegen den Wind erneut zur zweiten Boje, zurück zur dritten Leeboje, mit Halbwind zu einer vierten Boje, die wiederum in Lee des Start/Zielschiffs liegt. Von dort aus erfolgt der Zieleinlauf.

[Bearbeiten] Up-and-Down-Kurs

Beim America’s Cup, Katamaranen sowie bei den meisten Jollen- und Kielbootklassen mit Spinnaker oder Gennaker hat sich der Up-and-Down-Kurs durchgesetzt. Nach dem Start fahren die Boote gegen den Wind zur Luvboje, von dort aus wenige Meter zur Ablauftonne, vor dem Wind zurück in Richtung der Startlinie, wo zumeist ein Bojentor (Leetor) ausgelegt ist. Die Schiffe müssen durch dieses Tor hindurch segeln, können dann aber eine beliebige der beiden Tonnen runden.

[Bearbeiten] Regattaveranstaltungen

Bedeutende Regatten, die in oder teilweise in Deutschland stattfinden, sind:

Bedeutende Regatten, die im Mittelmeer stattfinden:

  • America’s Cup – eine seit 1851 bestehende Regatta mit nur zwei Yachten (Match Race), 2007 und anschließend vor Valencia
  • Kornati Cup, Segelregatta für Freizeitsegler in den Kornaten / Kroatien
  • Copa del Rey, Palma de Mallorca, Segelregatta mit viel Segelprominenz unter der Schirmherrschaft von König Juan Carlos
  • Swan World Cup in Porto Cervo /Sardinien, Segelregatta
  • Rolex Capri Sailing Week in Capri, Italien, Segelregatta
  • Swan 45 Gold Cup in Capri, Segelregatta
  • Rolex Swan Cup an der Costa Smeralda, Segelregatta
  • Swan Mediterranean Challenge (Mittelmeer; Start/Ziel: Saint-Tropez), Segelregatta
  • Barcolana, Segelregatta in Triest, mit 2.000 teilnehmenden Yachten die größte Segelregatta der Welt
  • Audi MedCup, Segelregatta mit Transpac-52-Booten, ausgesegelt an sechs Orten im Mittelmeer

Bedeutende Regatten, die in und um Großbritannien und Irland stattfinden

  • Copenhagen Swan challenge, Kopenhagen, Segelregatta
  • Cowes Week, Segelregatta
  • Fastnet Race, Hochseeregatta
  • Rolex Swan European Regatta in Cowes, Segelregatta
  • Swan Northern European Challenge (Ärmelkanal; Start/Ziel: Cowes), Segelregatta
  • Sevenstar Round Britain and Ireland Race (Start/Ziel: Cowes), Ausrichter: Royal Ocean Racing Club, Segelregatta
  • Swan Rolex Fastnet Race (Ärmelkanal; Start/Ziel: Cowes), Segelregatta

Weitere bedeutende Regatten in Europa:

[Bearbeiten] Sonstige

[Bearbeiten] Siehe auch

Portal
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Commons
 Commons: Klassenzeichen – Bilder, Videos und Audiodateien


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