Radiallinie
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Eine Radiallinie verbindet im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Vororte mit dem Orts- oder Stadtzentrum und endet dort. Ein klassisches Einsatzgebiet sind längere Regional- oder Überlandlinien mit Fahrzeiten von über 30 Minuten oder Metrobuslinien in Großstädten. Heute dienen sie oft auch dazu, Markenprodukte mit regional gut einprägsamen Namen, beispielsweise landschaftstypische Begriffe („Der Leineweber“ oder „Edertalbahn“) zu schaffen. Solche Linien lassen sich betriebstechnisch mit anderen gut eingeführten Linien zu Durchmesserlinien verbinden.
Radiallinien können auch dabei helfen, übersichtliche Liniennetze zu entwerfen, etwa durch sternförmige Stadtbusnetze mit eigenen Linienbezeichnungen für jeden einzelnen Linienzweig. Hierbei entsteht allerdings der Nachteil, dass alle dem Bustreffpunkt nachfolgenden zentrumsnahen Haltestellen nur mit Umsteigen erreichbar sind. Auch deutlich in Linien- und Fahrplänen gekennzeichnete Linienverbindungen, wobei dann zwei Radiallinien zu einer Durchmesserlinie verbunden werden, können einem Orientierungs- und Zeitverlust sowie dem zu hohen Aufwand für Fahrgäste mit nur kurzen Fahrwegen nicht entgegenwirken.
Eine Endhaltestelle im Busverkehr erfordert Wendeplatz und eine oder mehrere Betriebshaltestellen oder Busbahnhöfe. In Orts- oder Stadtzentren ist Platz meistens eine teure Mangelware. Aus Umweltgesichtspunkten sind viele das Zentrum bedienende Radiallinien daher ungünstig, auch wegen einer höheren Schadstoffbelastung, insbesondere wenn viele Busse planmäßig dicht hintereinander abfahren (sternförmige Stadtnetze in einem „Rendezvous-System“).
In Österreich wird auch eine Straße, die aus dem Innenstadtbereich zum Stadtrand führt, als Radiallinie bezeichnet (Ausfallstraße).