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Raden Saleh – Wikipedia

Raden Saleh

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Raden Saleh Syarif Bustaman (* Mai 1811 in Semarang, Java; † 23. April 1880 in Bogor, Jawa Barat, Indonesien) war ein javanischer Prinz und Maler und gilt als Vater der modernen indonesischen Malerei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben & Wirken

[Bearbeiten] Kindheit & Familie

Prinz Raden Saleh Syarif Bustaman (1811-1880) war eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts in Europa und Java. Er entstammt der prominenten indonesischen Fürsten- und Regentenfamilie des großen Kyai Ngabehi Kertoboso Bustaman (1681-1759). Prinz Raden Saleh wurde im Mai 1811 in Terboyo, einem kleinen Ort bei Semarang in Zentraljava, geboren. Sein Vater war Sayid Husen bin Aiwi bin Awal und seine Mutter Raden Ayu Sarif Husen bin Aiwi bin Awal. Der Name Bustaman weist darauf hin, dass die Familie iranischen Ursprungs, aus der Stadt Bestam, war. Allerdings lebte Raden Salehs Ururgroßvater Sayid Husen bereits in Zentraljava. Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs Prinz Raden Saleh in der Familie seines Onkels Raden Adipati Surohadimenggolo auf, und erhielt damit Zugang zur Welt der Europäer. Der zweite bekannte Angehörige der Familie Bustaman war Raden Adipati Surohadimenggolo (1765-1827), Enkel von Ki Bustaman und Raden Salehs Onkel. Er war Regent von Semarang und einer der bedeutendsten und kultiviertesten Herrscher seiner Zeit.

Das Fürstenhaus Bustaman umfasste 20 Regenten und 7 Regentenfamilien in Indonesien, und wurde durch ihre heroische Unterstützung des berühmtesten indonesischen Freiheitshelden Prinz Diponegoro bekannt. Salehs Cousin Raden Sukur, Sohn des Bupati von Semarang Adipati Suryamangalla, kämpfte Seite an Seite mit Prinz Diponegoro. Deshalb litten die Fürsten Bustaman unter Verfolgungen durch die Kolonialmächte. Raden Sukurs Vater sowie sein Bruder wurden im September 1825 durch die niederländische Kolonialmacht verhaftet und deportiert.

[Bearbeiten] Der Künstler

Nach eigenen Aussagen erhielt Saleh seinen ersten systematischen Zeichenunterricht von Jannes Theodorus Bik (1796-1875), der als Zeichner an der berühmten Reinwardt'schen Naturkundlichen Kommission für Niederländisch Indien teilnahm. Die entscheidende Begegnung für Saleh war allerdings die mit dem belgischen Kolonialmaler Antoine August Joseph Payen (1792-1853), der die zeichnerische Begabung des jungen Javaners erkannt und dessen Talent frühzeitig förderte. Beide traten in ein Lehrer-Schüler-Verhältnis ein, das mindestens drei Jahre anhielt (1819-1822) und eine lebenslange Verbundenheit und Zuneigung nach sich zog. Nach der trügerischen Festnahme von Prinz Diponegoro durch General de Kock reiste Prinz Raden Saleh nach Europa und studierte Kunst unter Cornelius Krusemann und Andreas Schelfhout. Er war der erste Asiate, ja sogar der erste Nichteuropäer, der eine europäische Ausbildung erhielt und für sich den Status und das Selbstverständnis eines Künstlers beanspruchte. Weiterhin war der erste Indonesier, der 5 Sprachen fließend beherrschte. 1839 kam er nach Dresden und Maxen, wo er die schönsten Jahre seines Lebens verlebte. Während seines 20-jährigen Aufenthaltes in Deutschland und Europa wurde er ein bedeutender Teil der Dresdner Spätromantik und Mitbegründer des deutschen Orientalismus in der Malerei. Raden Saleh verbrachte zudem mehrere Jahre am Hofe seines engen Freundes Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, Bruder von Albert, dem geliebten Prinzgemahl von Königin Viktoria von England und wurde dort und an vielen anderen Höfen Europas in die Gesellschaft eingeführt. Herzog Ernst II., dessen Mutter, die Duchess von Kent und natürlich Königin Victoria waren wichtige Sponsoren für ihn, und verschiedene seiner Werke sind heute im Windsor Castle sowie im Buckingham Palace in London ausgestellt. Im Jahr 1851 kehrte Prinz Raden Saleh nach Indonesien zurück und heiratete in die Familie des mächtigen Sultans von Yokyakarta. Er starb am 23. April 1880 nach einer weiteren, mehrjährigen Reise nach Europa, von der er verarmt, verbittert und krank in seine Heimat zurückkehrte.

[Bearbeiten] Einfluss seines Schaffens

Die moderne indonesische Malerei betrachtet ihn mit Recht als ihren perintis, ihren Begründer, und das internationale Interesse an Prinz Raden Saleh und seinen Werken erfuhr in den vergangenen Jahren eine weitere, große Steigerung. Sein Name ziert von jeher Straßen und Plätze in jeder Stadt Indonesiens. Jedes Schulkind kennt seinen Namen und seine Werke, und er steht seit vielen Jahren im Mittelpunkt des indonesischen Kunstbooms. Seine Bilder erzielen auf den internationalen Kunstmärkten bereits Höchstpreise. So wurde eine 1846 in Dresden gemalte Hirschjagd versteigert und erzielte einen Preis von 5,5 Milliarden Indonesische Rupien, etwa EURO 1,5 Millionen. Seine "Löwenjagd auf Java" aus dem Jahr 1840 erbrachte am 18. November 2005 in Deutschland 805.000 Euro. Dies war das erste Mal, dass eins seiner Meisterwerke einen solch hohen Preis außerhalb Asiens erzielte. Prinz Raden Saleh brachte eine neue Tradition des künstlerischen Schauens, eine neue Vorstellung vom Wesen des Künstlers und eine neue technische Brillanz nach Java. Er etablierte die Idee der Moderne, die Idee vom autonomen Künstler in einer Gesellschaft, die beides in dieser Form bis dato nicht kannte. Man kann mit Recht sagen, dass Prinz Raden Saleh der erste moderne Mensch Indonesiens gewesen war. Sein Haus, eigentlich sein Palast in Cikini (Jakarta), den Prinz Raden Saleh nach Vorlage von Schloss Callenberg bei Coburg errichten ließ, soll bald das neu zu errichtende Prinz-Raden-Saleh-Museum beherbergen. Es wird derzeit als Verwaltungsgebäude eines Krankenhauses genutzt und hat sich bereits zu einer großen Touristenattraktion entwickelt. Seine Werke finden sich heute in privaten Kunstsammlungen, internationalen Museen und im Privatbesitz Ihrer Majestät Königin Elisabeth II von Großbritannien. Eines seiner berühmtesten Werke, die "Festnahme des Prinz Diponegoro", ist heute an prominenter Stelle im Präsidentenpalast zu Jakarta ausgestellt.

Weitere Informationen unter www.Finckenfang.de, www.Raden-Saleh.org

[Bearbeiten] Literatur

Kraus, Werner: Raden Saleh - Ein Malerleben zwischen zwei Welten. Verlag Niggemann & Simon, Maxen 2004 (ISBN 3-9808477-3-X)

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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