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Psychosynthese – Wikipedia

Psychosynthese

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Psychosynthese ist die Bezeichnung einer Form der transpersonalen Psychotherapie, die vom italienischen Psychologen Roberto Assagioli (1888 –1974) entwickelt wurde. Die Psychosynthese unterscheidet sich von anderen Formen der Psychotherapie einerseits durch ein ihr zugrunde liegendes Modell, das die Psyche als ein Zusammenspiel verschiedener Teilpersönlichkeiten versteht, und darauf zielt, diese zu erkennen, zu verstehen und zu integrieren (= bewusst zu nutzen), und andererseits durch die Verwendung unterschiedlicher Techniken (Imagination, spontanes Zeichnen, Aufstellungsarbeit etc.) versucht, schnell und lösungsorientiert zu ersten Erfolgen führen und sich nicht im reinen Analysieren von Problemen zu verlieren. Psychosynthese wird in den verschiedensten Bereichen, auch beratend, eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Roberto Assagioli

Mit der Psychosynthese wollte Roberto Assagioli, Psychiater und Neurologe aus Florenz, eine Psychologie für das 20. Jahrhundert entwerfen, in der sowohl die Erkenntnisse der Psychoanalyse und der modernen Psychologie, als auch die Weisheit der spirituellen Traditionen Platz haben, und dies in einer Sprache und theoretischen Konzeption, die für Menschen unterschiedlicher Weltanschauung, theoretischer Ausrichtung und kulturellem Hintergrund akzeptabel wäre. Dazu integrierte er fast alle neuen psychologischen Strömungen seiner Zeit, soweit sie ihm bekannt waren, in sein Entwicklungsmodell - ausgenommen materialistische Weltanschauungen, die nach Assagiolis Sicht mit der Psychosynthese unvereinbar sind. Mit diesem Ansatz prägte Assagioli bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts große Teile der psychologischen Nomenklatur, wie sie heute von verschiedenen transpersonalen Richtungen verwendet wird.

Assagioli war wesentlich daran beteiligt, die damals noch junge Psychoanalyse in Italien einzuführen. Carl Gustav Jung schrieb 1909 in einem Brief an Sigmund Freud von “einer sehr erfreulichen und möglicherweise wertvollen Bekanntschaft mit unserem ersten Italiener, einem Dr. Assagioli von der psychiatrischen Klinik in Florenz“. Freud berichtet von einem Brief Assagiolis an ihn. Im “Jahrbuch für psychoanalytische und psychopathologische Forschungen” berichtete Assagioli über die psychoanalytischen Aktivitäten in Italien. [1]

Es waren aber nicht nur die psychoanalytischen Kreise, die an dem “Italiener” interessiert waren. Man findet auch in der unvollendeten Biographie der Theosophin Alice Bailey höchst wohlwollende Sätze über den “Dr. Assagioli”, den sie als einen “der hervorragendsten Psychologen Europas“ und “als ein Mensch von seltener Charakterschönheit” beschrieb. Ein Teilnehmer des Kreises um Alice Bailey, der sich regelmäßig in Ascona traf, bezeichnete ihn gar als den “modernen Franz von Assisi”. [2]

[Bearbeiten] Wurzeln

Wie konnte Roberto Assagioli sich in so extrem unterschiedlichen Kreisen bewegen und so entgegengesetzte Menschenbilder miteinander vereinbaren? Es war dies für ihn wohl nicht nur eine theoretische Frage, sondern man kann annehmen, dass er sich die Integration eines analytisch-materialistischen Menschenbildes in ein humanistisch-spirituelles zur Lebensaufgabe gemacht hat. Andere psychologische Schulen begleiteten seinen Weg. Besonders hervorzuheben sind dabei Erich Fromm, Erik H. Erikson,Ludwig Binswanger, Carl Rogers, Fritz Perls,Kurt Lewin, Hanscarl Leuner, Rollo May. So sehr Assagioli sich ihnen teilweise auch verwandt fühlte, es fehlte ihm in deren psychologischem Verständnis des Menschen das, was für ihn gerade den tiefsten Kern des Menschseins ausmachte. Er war vertraut mit den großen spirituellen Traditionen, mit östlichen und westlichen, mit christlichen, jüdischen, hinduistischen und buddhistischen Lehren. Er hatte die klassische griechische Philosophie studiert, vor allem Platon, er kannte die Kabbalah,die Veden und die Schriften von Meister Eckehart, dem Heiligen Johannes vom Kreuz und Theresa von Avila. Persönlich bekannt bzw. befreundet war er unter anderem mit Hermann Graf Keyserling,Viktor Frankl, Abraham Maslow, Rabindranath Tagore, dem Sufi-Meister Inayat Khan, mit Coomaraswamy und dem Zen-Meister Daisetz Teitaro Suzuki, mit Lama Anagarika Govinda und der Tibetforscherin Alexandra David-Neel.

Seiner außergewöhnlich integrativen Begabung ist es zu verdanken, dass er aus all diesen Schulen, Lehrgebäuden und Traditionen eine Zusammenschau gestalten konnte: Die Psychosynthese, ein Konzept, das die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Medizin und Psychologie und die Weisheitslehren der Völker zusammenfügt zu einem Menschenbild, das die biologische Gebundenheit des Menschseins in einen größeren Rahmen der persönlichen Wahl und Verantwortung einbindet und diesen wiederum in einen noch umfassenderen der spirituellen Verbundenheit und Teilhabe.

[Bearbeiten] Konzept

Bereits 1910 wies er im Rahmen seiner Doktorarbeit auf die Begrenzungen des psychoanalytischen Konzepts hin: Solange der Mensch als nur von seinen biologischen Trieben verstanden wird, kann er nur teilweise erfasst, aber nicht in seiner Ganzheit gesehen werden. Assagiolis Anliegen war es, eine wissenschaftliche Psychologie zu entwickeln, die die Realität der Seele anerkennt und die Freude, Sinn und Erfüllung, Kreativität, Liebe und Weisheit, also die höheren Energien und Strebungen des menschlichen Daseins nicht als Kompensationen oder Sublimationen von Trieben definiert, sondern sie als lebendige Seelenwirklichkeit ebenso miteinbezieht wie die Impulse, Triebe und Bedürfnisse der vitalen Basis der menschlichen Natur.

Bereits ein Jahr später stellte er seine Ansichten über das Unbewusste in einem Referat auf dem “Internationalen Kongress für Philosophie” in Bologna vor. Er differenzierte dabei das Unbewusste in ein “tieferes”, “mittleres” und “höheres” Unbewusstes und ergänzte damit das eher biologistische Bild der Psychoanalyse, das sich auf das “tiefere” Unbewusste beschränkte, durch den geistigen Aspekt des höheren Unbewussten. Immer wieder wies er später darauf hin, dass die Unterdrückung von Impulsen aus dem “höheren Unbewussten” genauso schädlich und entwicklungshemmend sein kann wie die von Freud beschriebene Abwehr von Inhalten aus dem “tiefen Unbewussten”.

[Bearbeiten] Menschenbild

Die Psychosynthese sieht den Menschen als Seele, die eine Persönlichkeit hat, um sich in der Welt zu bewegen und im Leben ausdrücken zu können. Wie andere psychotherapeutische Schulen arbeitet die Psychosynthese mit der Persönlichkeit, denn nur eine wohlausgewogene und integrierte Persönlichkeit kann ihre Aufgabe als Werkzeug der Seele wirklich erfüllen. Aber das eigentliche Ziel der Arbeit liegt tiefer: Es geht darum, bei sich selbst und anderen mehr und mehr die Seele als wirkliches Zentrum des Menschen zu erkennen und auch zu erfahren, in Assagiolis Worten: “die Energien des Selbst zu befreien.“ Die Persönlichkeit ist nichts, was es zu überwinden gilt, wie das in manchen spirituellen Schulungswegen gesagt wird, sondern es gilt, “durch die Anwendung des synthetischen Geistes, durch das ständige Bemühen, die Teile stets mit dem Ganzen in Beziehung zu setzen.”

[Bearbeiten] Methoden

Um dieses Ziel anzustreben, hat die Psychosynthese Methoden und Techniken entwickelt, die in den verschiedenen Stadien des Prozesses eingesetzt werden. Zentral sind dabei die Schulung und Ausbildung des inneren Beobachters, also die Übung der Achtsamkeit einerseits, und die Weckung und Entwicklung des Willens, also die Ausbildung der Fähigkeit zur Wahl, Verantwortung und handelnder Umsetzung andererseits. Viele Übungen dienen der aktiven Hinwendung zu und der Befreiung von Energien und Kräften aus dem “höheren Unbewussten”. Der Begriff “Höheres Selbst” übrigens, der heute von verschiedenen transpersonalen Richtungen verwendet wird, wurde von Assagioli in die Psychologie eingeführt. Es wird als der Motor der psychischen Aktivität angesehen, als das Zentrum, von dem der Prozess der Entwicklung ausgeht und voran getrieben wird. Viele Selbst-Erfahrungsübungen in der Psychosynthese sind darauf angelegt, das "Höhere Selbst" als innere Wirklichkeit zu erfahren und im Bewusstsein zu verankern.

Obwohl Assagioli eine hohe Begabung zur Integration verschiedener Wissensgebiete und zur visionären Schau der menschlichen Seelenentwicklung und der Stellung und Aufgabe des Menschen in der Welt hatte, wollte er kein geisteswissenschaftliches oder metaphysisches Gebäude vorgeben. Assagioli betonte gerne, dass die Psychosynthese zur Tür führe, aber keine Aussagen darüber mache, was dahinter sei. Auch war er kein mitreissender Gedankenkünstler wie z.B. Ken Wilber, der am Ende des 20. Jahrhunderts ähnliche Themen bearbeitet wie Assagioli ein Menschenalter vorher. [3] Vielleicht könnte man sagen, dass Roberto Assagioli nicht so sehr von der Schönheit seiner Gedanken, sondern vielmehr von der Schönheit der menschlichen Seele überzeugt war. Ihr Potential zu wecken und dafür praktische und nachvollziehbare Methoden zu entwickeln, das war sein großes Anliegen.

[Bearbeiten] Wille

Roberto Assagioli war die Entwicklung einer soliden moralisch-ethischen Grundlage außerordentlich wichtig. Dazu bedarf es hier wie dort innerer Arbeit und Disziplin oder anders ausgedrückt einer kraftvollen und effektiven Willensschulung. Die Psychosynthese ist bis heute die einzige psychologische Schule geblieben, die dem Willen eine zentrale Bedeutung bei der Entwicklung des Ichs gibt.

[Bearbeiten] Innerer Prozess als Psychosynthese

Als Tiefenpsychologe weist Assagioli besonders auf eine Notwendigkeit hin: “Um sich wirklich selbst zu kennen, ... muss auch eine ausgedehnte Erforschung der weitläufigen Regionen unseres Unbewussten vorgenommen werden. Zuerst müssen wir mutig die Höhle unseres tiefen Unbewussten durchschreiten, um die dunklen Kräfte zu entdecken, die uns verstricken und bedrohen - die “Phantasmen”, die Urbilder oder kindlichen Vorstellungen, die uns verfolgen oder auf stille Art beherrschen, die Ängste, die uns lähmen, die Konflikte, die unsere Energien aufzehren.“Die Höherentwicklung kann nur auf einem guten Fundament stehen, wenn die “dunklen Kräfte” aus dem Schattenbereich geholt und integriert werden.

Die Entwicklung des Menschen bis hin zu dem, was Ken Wilber die “Nicht-Dualität” nennt, beschreibt Assagioli nicht in so klar differenzierten Stufen wie jener; die Sprossen der Entwicklungsleiter aber leuchten deutlich in seinen späteren Schriften durch. Letztendlich nennt er den gesamten Prozess Psychosynthese. Schaut man Photos des betagten Roberto Assagioli an, so scheint er mit einem liebevollen Lächeln dem Betrachter sagen zu wollen: “Mach dich auf den Weg und vertraue der Schönheit, Wahrheit und Kraft deiner Seele.”

[Bearbeiten] Vision

Assagioli hinterließ mit der Psychosynthese eine Vision von der Entwicklung des Menschen, die verbinden wollte zwischen verschiedenen Schulen und Weltanschauungen und die auffordert, diese Vision weiterzuentwickeln. Er schuf eine offene, jedoch klare und präzise Formulierung der Psychosynthese, die es möglich macht, neue Einsichten aus Wissenschaft, Kunst und Religion zu integrieren. Seine Idee von der Zukunft der Psychosynthese war, dass diese Weiterentwicklung von unabhängigen Instituten gefördert werden sollte. Er wünschte sich, dass diese Lehrzentren unabhängig voneinander, aber in freundschaftlicher Zusammenarbeit miteinander arbeiten, ohne dass eine Schule eine zentrale oder tonangebende Richtung einnimmt. Sein tiefes Anliegen drückt sich in folgendem Zitat aus:

“Wir alle stehen in Verbindung miteinander, nicht nur sozial und auf körperlicher Ebene, sondern auch über den Strom unserer Gedanken und Emotionen, die einander durchdringen .... Verantwortungsgefühl, Verständnis, Mitgefühl, Liebe, Nicht-Verletzen - das sind die wahren Glieder der Kette, die uns verbindet, und sie müssen in unseren Herzen geschmiedet werden.” [4]

[Bearbeiten] Literatur

  • Roberto Assagioli: Handbuch der Psychosynthese - Grundlagen, Methoden und Techniken. Nawo, Rümlang/Zürich 2004 ISBN 3-9522591-0-1
  • ders.: Die Schulung des Willens - Methoden der Psychotherapie und der Selbsttherapie. Junfermann, Paderborn 1982 ISBN 3-87387-202-1
  • ders.: Psychosynthese und transpersonale Entwicklung. Junfermann, Paderborn 1992, ISBN 3-87387-067-3
  • Pierro Ferrucci: Werde was du bist. Selbstverwirklichung durch Psychosynthese. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-26338-6 (Neuausgabe)
  • Sascha Dönges, Catherine Brunner-Dubey: Psychosynthese für die Praxis. Kösel-Verlag, München 2005, ISBN 3-466-30679-5

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Jean Hardy: A Psychology with a Soul. Psychosynthesis in Evolutionary Context. London 1987
  2. Association Lucis Trust (Hrsg.): Die unvollendete Biographie von Alice Bailey. Genf 1975
  3. Ulla Pfluger-Heist: Wilber Meets Assagioli. Höheres Selbst und transpersonale Entwicklung. In: Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 1/2000
  4. Will Parfitt: Psychosynthese. Aurum-Verlag, Braunschweig 1992 ISBN 3-591-08325-9


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