Pseudoverlag
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Die Bezeichnung Pseudoverlag ist im Buchhandel und unter Autoren gebräuchlich geworden, um eine bestimmte Veröffentlichungsform zu charakterisieren. Der Pseudoverlag unterscheidet sich sowohl von Verlagen als auch von so genannten Druckkostenzuschussverlagen.
Ein Pseudoverlag bietet gewöhnlich ein Paket an Leistungen an: Das Manuskript des Kunden wird in einer begrenzten Anzahl von Exemplaren gedruckt. Sonstige Leistungen (Lektorat usw.) werden meist extra berechnet. Der Titel erhält eine ISBN, nach Abgabe der Pflichtexemplare erfolgt der Eintrag in den Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Weitere Einträge in diverse Kataloge sind, zum Teil kostenpflichtig, möglich. Darüber hinaus verpflichtet sich der Pseudoverlag, kurzfristig weitere Exemplare herzustellen und zu liefern, sofern sie nachgefragt werden. Die dem Autor entstehenden Kosten hängen von der Anzahl der auf seinen Wunsch gedruckten Exemplare ab.
Autoren, die lediglich in Pseudoverlagen veröffentlichen, werden nicht vom Verband deutscher Schriftsteller aufgenommen.
[Bearbeiten] Unterschied zu Verlagen und Druckkostenzuschussverlagen
Ein Verlag bezahlt einem Autor ein Honorar, meist sogar ein als Vorschuss bezahltes Garantiehonorar und trägt das Buchhandelsrisiko allein. Ein Druckkostenzuschussverlag beteiligt den Autor oder einen Dritten an den Kosten der Erstauflage und verringert so sein unternehmerisches Risiko. Ein Pseudoverlag berechnet dem Autor sämtliche entstehenden Kosten, zuzüglich einer Gewinnspanne. Ein Risiko trägt er nicht. In Pseudoverlagen verlegte Texte sind im Buchhandel gewöhnlich nicht vorrätig und oft auch nicht bestellbar. Es gibt Unternehmen, die alle drei Varianten im Angebot haben. Nach dem Verlagsbegriff handelt es sich bei einem Pseudoverlag nicht um einen Verlag, sondern um eine Druckerei.
[Bearbeiten] Literatur
- Gill Davies: Beruf: Lektor. Hardt & Wörner, Friedrichsdorf 1995, ISBN 3-930120-07-0
- Helmut Hiller u.a. (Hrsg.): Wörterbuch des Buches. Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-465-03220-9
- Wulf D. von Lucius: Verlagswirtschaft. UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2005, ISBN 3-8252-2652-2
- Reinhard Mundhenke: Der Verlagskaufmann. Societäts-Verlag, Frankfurt/Main 1994, ISBN 3-7973-0431-5
- Manfred Plinke: Mini-Verlag - Selbstverlag, Publishing on Demand, Verlagsgründung, Buchherstellung, Buchmarketing, Buchhandel, Direktvertrieb. Autorenhaus Verlag 6. Aufl. 2005, ISBN 978-3-932909-27-6
- Ausma Salaws: Karrieren unter der Lupe: Buchhandel und Verlagswesen. Lexika Verlag, Würzburg 2001, ISBN 3-89694-361-8
- Arno Stockem: Vermarktung von Büchern. Eine Analyse aus Sicht von Verlagen. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1988, ISBN 3-447-02779-7
- Eduard Schönstedt: Der Buchverlag. Metzler Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 978-3476016911'