Powidl
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Der Powidl (auch Powidel, aus tschechisch povidla) ist ein Mus, das aus den Früchten der Zwetschke hergestellt wird.
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[Bearbeiten] Herstellung
Im Gegensatz zur Marmelade oder Konfitüre wird Powidl traditionell nur durch Einkochen ohne Zucker oder Gelier- und Konservierungstoffe hergestellt. Lebensmittelrechtlich ist Powidl jedoch Synonym zu Pflaumenmus.
Ursprünglich wurde Powidl in der böhmischen Küche aus gedörrten Zwetschken hergestellt.
Die Süße ist nur die natürliche Süße der Frucht. Powidl wird stundenlang gekocht, bis die nötige Konsistenz und Süße erreicht wird. Die Früchte sollten erst sehr spät geerntet werden und bevorzugt auch schon Nachtfrost überstanden haben, damit sich genügend Zucker gebildet hat. Die fast schwarze Farbe wird in einigen Rezepten durch die Zugabe von grünen Walnüssen (die ganze unreife Walnuss inklusive Schale) erreicht.
Powidl, der ohne Zuckerzusatz hergestellt wird, hat einen Rohfruchtanteil von ca. 500%.
[Bearbeiten] Verwendung
Der Powidl ist in Österreich und in Böhmen die Grundlage für Buchteln, Kolatschen, Powidltascherln, den Powidlkuchen und für die Germknödel, wird aber auch als Brotaufstrich verwendet. Powidl ist lang haltbar und wird in traditionellen Tontöpfen aufbewahrt.
[Bearbeiten] Sonstiges
Die traditionelle, bäuerliche Powidl-Herstellung war ein spätherbstliches Gesellschaftsereignis, bei dem dieses Pflaumenmus gemeinschaftlich in großen Mengen als Wintervorrat und natürliches Süßungsmittel (vergl. Apfelkraut) hergestellt wurde. Da das zäh Gekochte unentwegt kräftig gerührt werden muss, hat man sich bei der schweren Muskelarbeit gegenseitig abgelöst, während die anderen Teilnehmer derweil leichtere Handarbeiten verrichteten. Die tschechische Powidl-Bezeichnung povidla gibt es nur als Mehrzahl und kommt vom povídat = erzählen.
Der Ausdruck „… ist mir powidl“ bedeutet „… ist mir egal“ und wird vorzugsweise im Affekt verwendet (wienerisch).