Perkutane transhepatische Cholangiographie
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Der Zugang zu den Gallenwegen über dessen Einmündung in den Zwölffingerdarm mit Hilfe eines Endoskops hat vor etwa 30 Jahren die Behandlung von Gallenwegsleiden (z.B. Gallenwegssteine oder Galleabflussstörungen bei gut- und bösartige Engstellungen) revolutioniert.[1] Mit Hilfe des Endoskops und dünner Katheter wird hier unter Röntgenkontrolle Kontrastmittel zur Darstellung eingespritzt und anschließend werden mit verschiedenen Instrumenten minimal-invasive Behandlungen (z.B. Steinentfernungen, Einlage von Galleableitungsdrainagen) vorgenommen. Dieses Verfahren heißt endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatographie (ERCP). Gelingt der Zugang über den Zwölffingerdarm nicht, kann alternativ mit Nadeln über Haut („perkutan“) und Leber (“transhepatisch“) in den Gallenwege eingegangen werden, ebenfalls unter Röntgenkontrolle (perkutan-transhepatische Cholangiodrainage (PTCD)). Hierzu gehören endoskopisch nicht passierbare Stenosen in Speiseröhre, Magen oder Duodenum, Zustand nach Magen- und Zwölffingerdarm- sowie Bauchspeicheldrüsenoperationen, die Tumorzerstörung der Papillenregion oder die mit ERCP-Sonden nicht passierbare Gallengangsstenose.
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[Bearbeiten] Durchführung
Die perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC) ist ein röntgenologisches Verfahren der direkten Cholangiographie, bei dem mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel in Lokalanästhesie perkutan durch Punktion der Leber in das Gallenwegsystem Röntgenkontrastmittel eingebracht wird, wodurch eine Darstellung der Gallenwege inner- und außerhalb der Leber möglich ist.
Zusätzlich ist es möglich über diesen Zugang eine Ableitung der Gallenflüssigkeit nach außen über eine Drainage herzustellen (perkutane transhepatische Drainage, PTD), um einen Rückstau in den Gallenwegen zu beseitigen.
[Bearbeiten] Forschung
Bisher erfolgte die Punktion und Darstellung der Gallenwege unter Röntgenkontrolle. Aufgrund langer Eingriffsdauer und mehreren Versuchen der Gallenwegspunktion, stellt diese Art der Visualisierung eine große Strahlenbelastung für Patient und Operateur dar. Durch schnelle Rechentechnik und intraoperative Bildgebung bietet sich im offenen MRT die Möglichkeit, quasi strahlungsfrei und unter Echtzeit, Gallenwege perkutan darzustellen und mittels Katheter zu punktieren.[2]
Die offene MRT erlaubt den Zugang zum Patienten auch während der Bildaquisition und die interaktive Kontrolle der Bildebene durch den Benutzer. Die kontinuierliche Bildunterstützung ermöglicht neue Techniken zur Führung interventioneller oder chirurgischer Eingriffe, eine genauere Lokalisation von Instrumenten und die unmittelbare Verlaufskontrolle nahezu in Echtzeit.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Oi I, Kobayashi S, Kondo T. Endoscopic pancreatocholangiography. Endoscopy 1970;2:103.
- ↑ Establishment of a training model for percutaneous transhepatic cholangio drainage under MRI guidance. I. Papanikolaou, et al., Charité, Berlin (D). CARS 2008 Posterpresentation
[Bearbeiten] Weblinks
- Weitere ERCP-Bilder im Endoskopieatlas
- Computer Assisted Radiology and Surgery, 22nd International Congress and Exhibition
- Forschungsprojekt PTCD im offenen MRT
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