Panamerikanismus
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Als Panamerikanismus werden zwei grundsätzlich verschiedene politische Strategien für einen Zusammenschluss bzw. gemeinsame Politik der amerikanischen Staaten bezeichnet. Seine Hauptformen sind der von den USA ausgehende (angelsächsische) Interamerikanismus und der (lateinische) Hispanoamerikanismus südamerikanischer Staaten.
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[Bearbeiten] Interamerikanismus
Basierend auf der Monroe-Doktrin ist der nordamerikanische Panamerikanismus eine Ideologie der USA, die seine Politik über seinen lateinamerikanischen "Hinterhof" widerspiegelt. 1823 verhinderte diese Politik ein französisches Eingreifen zugunsten des zusammenbrechenden spanischen Kolonialreiches, 1865 erzwang sie den Abzug der Franzosen aus Mexiko und beendeten 1903 die britisch-deutsch-italienische Seeblockade Venezuelas.
Seit 1889 existieren Organisationsformen wie das Wirtschaftsbüro Amerikanischer Republiken bzw. Internationale Büro Amerikanischer Republiken, die Panamerikanische Union und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Der OAS steht der US-Außenminister vor (bis 1923 offiziell, seitdem faktisch). Vor allem in Mittelamerika und der Karibik führte diese Politik zu zahlreichen direkten militärischen Interventionen der USA und zur wirtschaftlichen Durchdringung. Panamerikanismus schließt unter dem Vorwand notwendiger Reformen und der Überwindung kultureller Unterschiede auch die Förderung der protestantischen Mission im katholischen Lateinamerika ein.
[Bearbeiten] US-Interventionen in der Karibik und Mittelamerika
- Nicaragua: 1833, 1855-57, 1867, 1894, 1896, 1909-10, 1912-25, 1926-33
- Mexiko: 1845-48, 1914, 1916-17
- Honduras: 1863, 1896, 1903, 1905, 1907, 1911-13, 1917, 1919, 1924-29
- Kuba: 1898, 1901-03, 1906-09, 1912, 1917-19, 1921-23, 1933, 1961
- Panama: 1901, 1902, 1903, 1908, 1912-14, 1917-18, 1921, 1964, 1989-90
- Dominikanische Republik: 1869-70, 1903-05, 1907, 1914, 1916-24, 1965-66
- Haiti: 1914, 1915-35, 1944, 1994-95, 2004
- Costa Rica: 1919
- Guatemala: 1920, 1954
- Grenada: 1983
[Bearbeiten] Hispanoamerikanismus
Den Ideen Monroes und der USA entgegengesetzt stehen die Ideen Simon Bolivars in Südamerika, der 1826/27 zur ersten Panamerikanischen Konferenz einlud, um den konföderativen Zusammenschluss der ehemals spanischen Kolonien zu den Vereinten Staaten von Südamerika zu erreichen (auch Che Guevara formulierte dieses Ziel). Doch selbst das von ihm persönlich beherrschte Konglomerat südamerikanischer Staaten (Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivien) brach 1830 an einzelstaatlichen Interessen auseinander. Nach 1838 zerfiel auch die Zentralamerikanische Föderation, bis heute sind etliche weitere regionale Zusammenschlüsse gescheitert.
[Bearbeiten] Neuzeit
Dem Panamerikanismus der USA stehen Paniberismus und Panlatinismus, aber auch die Politik der USA selbst (Mexikanisch-Amerikanischer Krieg) entgegen. Dem hispanischen Panamerikanismus standen und stehen der Panlatinismus und Iberoamerikanismus, vor allem der Separatismus und Regionalismus der lateinamerikanischen Staaten selbst entgegen. In Venezuela gibt Präsident Hugo Chavez vor, die Bolivarische Revolution fortzuführen.
In jüngster Zeit entzündet sich der Konflikt am Streit um die von den USA geförderte Allamerikanische Freihandelszone (ALCA) und dem von Brasilien, Venezuela und anderen südamerikanischen Staaten favorisierten Regionalzusammenschluss des Mercosur, Mexiko hingegen ist bereits Mitglied der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA.
[Bearbeiten] Kongresse und Konferenzen
- 1826 in Panama (Simon Bolivar), Panamerikanischer Kongress, seitdem Interamerikanische Konferenz genannt
- 1889/90 in Washington (der 14. April als Tag der Zusammenkunft wird seit 1930 als Pan American Day gefeiert)
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- 1906 in Havanna
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- 1923 in Santiago
- 1928 in Havanna
- 1933 in Montevideo
- 1936 in Buenos Aires (Friedenskonferenz)
- 1938 in Lima
- 1942 in Rio de Janeiro (Außenministerkonferenz)
- 1948 in Bogota
- 1954 in Caracas
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- 1967 Buenos Aires
- 1969 Vina del Mar
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