Ortrun Enderlein
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Ortrun Zöphel-Enderlein (* 1. Dezember 1943 in Trünzig, Kreis Werdau) ist eine ehemalige deutsche Rennrodlerin.
Ortrun Enderlein ist die jüngere Schwester des Motoradrennfahrers Klaus Enderlein. Ursprünglich war die aus Raschau im Erzgebirge stammende Enderlein Handballspielerin, trat dann aber als Rodlerin für den SC Traktor Oberwiesenthal an. Erstmals konnte sie 1963 einen großen Erfolg feiern, als sie die amtierende Weltmeisterin Ilse Geisler bei den DDR-Meisterschaften schlug. 1964, 1965 und 1968 wiederholte sie diese Leistung. Bei der Weltmeisterschaft 1963 brachte sie ein Sturz um alle Siegchancen. Bei der olympischen Premiere des Rodelsports 1964 in Innsbruck gewann sie mit Bestzeit in allen vier Läufen die Goldmedaille. In den Jahren 1965 und 1967 wurde Enderlein jeweils Weltmeisterin im Rodeln.
Vier Jahre nach ihrem Olympiatriumph wurde sie bei den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble nach ihrem Olympiasieg in einer umstrittenen Entscheidung disqualifiziert. Der polnische Kontrolleur und Vizepräsident des Internationalen Rodlerverbandes Lucian Swiderski prüfte die Kufen der teilnehmenden DDR-Schlitten und kam zu dem Schluss, dass diese unerlaubt erhitzt worden seien. Neben Enderlein wurde auch Silber für Anna Maria Müller und Bronze für Angela Knösel aberkannt. Nach dem Ausschluss von DDR-Rennrodler Horst Hörnlein bei der WM 1967 aus dem gleichen Grund sorgte das unerlaubte Erhitzen diesmal für einen olympischen Skandal, der vor dem Hintergrund des Kalten Krieges auch eine politische Beinote erhielt: DDR-Sportfunktionäre warfen dem westdeutschen Rodelverband vor, eine Intrige gegen die DDR-Rodlerinnen inszeniert zu haben.
Das olympische Rennen von Grenoble war Enderleins letzter Wettkampf, 1969 trat sie vom Leistungssport zurück und arbeitete als Ingenieurin im Meßgerätewerk in Beierfeld. Von 1969 bis 1990 gehörte sie dem NOK der DDR als Mitglied an. Sie ist verheiratet mit Dr. Bernd Zöphel.
[Bearbeiten] Literatur
- Volker Kluge: Das große Lexikon der DDR-Sportler, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000 ISBN 3-89602-348-9
1964: Ortrun Enderlein | 1968: Erika Lechner | 1972: Anna Maria Müller | 1976: Margit Schumann | 1980: Vera Sosulja | 1984: Steffi Martin | 1988: Steffi Martin | 1992: Doris Neuner | 1994: Gerda Weißensteiner | 1998: Silke Kraushaar | 2002: Sylke Otto | 2006: Sylke Otto
1955: Karla Kienzl | 1957: Maria Isser | 1958: Maria Semczyszak | 1959: Elly Lieber | 1960: Maria Isser | 1961: Elisabeth Nagele | 1962: Ilse Geisler | 1963: Ilse Geisler | 1965: Ortrun Enderlein | 1967: Ortrun Enderlein | 1969: Petra Tierlich | 1970: Barbara Piecha | 1971: Elisabeth Demleitner | 1973: Margit Schumann | 1974: Margit Schumann | 1975: Margit Schumann | 1977: Margit Schumann | 1978: Vera Sosulja | 1979: Melitta Sollmann | 1981: Melitta Sollmann | 1983: Steffi Martin | 1985: Steffi Martin | 1987: Cerstin Schmidt | 1989: Susi Erdmann | 1990: Gabriele Kohlisch | 1991: Susi Erdmann | 1993: Gerda Weißensteiner | 1995: Gabriele Kohlisch | 1996: Jana Bode | 1997: Susi Erdmann | 1999: Sonja Wiedemann | 2000: Sylke Otto | 2001: Sylke Otto | 2003: Sylke Otto | 2004: Silke Kraushaar | 2005: Sylke Otto | 2007: Tatjana Hüfner | 2008: Tatjana Hüfner
Personendaten | |
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NAME | Enderlein, Ortrun |
ALTERNATIVNAMEN | Ortrun Zöpfel-Enderlein; Ortrun Zöpfel |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Rodlerin |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1943 |