Oikos
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Im antiken Griechenland war der Oikos die Hausgemeinschaft. Sie bildete den Mittelpunkt des Lebens.
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- Erst einmal ein Gehöft (oikos), eine Frau, einen Ochsen zum Pflügen.
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- Hesiod erg. 404 (Übersetzung nach Walter Marg)
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- Erst einmal ein Gehöft (oikos), eine Frau, einen Ochsen zum Pflügen.
Der Oikos umfasste die Familie sowie Bedienstete und Sklaven, das Land, die Gebäude und alles bewegliche Inventar - ähnlich der römischen Villa. Das Familienoberhaupt war der Hausherr (mit dem römischen pater familias zu vergleichen, allerdings ohne seine absolute Macht über Leib und Leben der Familienmitglieder), der patriarchalisch über seine Frau und die Kinder, oft auch über die im Oikos lebenden erwachsenen Söhne mit ihren Gattinnen herrschte.
Der Hausherr achtete dabei vor allem darauf, dass Besitz, Reichtum und Ansehen seines Oikos gewahrt blieben und sich vergrößerten, dazu gehörte z.B. auch die Schließung vorteilhafter Verbindungen durch Heirat oder Gastfreundschaft. Die Erbteilung war in der Gesetzgebung der Antike immer ein besonderes Problem: Durch die Erbteilung (gleiche Teile an alle Söhne) wurden die Oikoi (Mehrzahl) so klein, dass sie für das Auskommen der Familie nicht mehr genügend abwarfen. Hesiod plädierte daher für wenige erbberechtigte Kinder, um die Größe des Oikos und damit den Erhalt der Familie zu sichern: "Nur ein Sohn sei da", um das Haus des Vaters zu erhalten. Für den jüdischen Text gelten diese Erbregeln nur beschränkt, da jedem Stamm ein bestimmtes Wohngebiet zugeordnet war, das nicht aus dem Stamm heraus veräußert werden sollte.
Im Zentrum des Oikos stand der Wirtschaftshof, in dem das auf dem Land Erwirtschaftete verarbeitet und für Notzeiten gelagert wurde. Neben dem Anbau von Getreide und Ölbäumen wurde Vieh (Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen) gezüchtet. Während Feldarbeit und Tierzucht in erster Linie von den Männern (Hausherr, Söhne, Sklaven, Knechte) betrieben wurde, erledigten die Frauen (die Hausfrau, Töchter, Mägde und Sklavinnen) die Arbeit im Haus: Nahrungsmittel wurden weiterverarbeitet, Stoffe wurden gesponnen und gewoben, Kleidung, Schuhe und andere Sachen des täglichen Bedarfs gefertigt. Die Wirtschaft des Oikos war in erster Linie auf Autarkie ausgerichtet - was allerdings nicht immer möglich war, wenn man z.B. an Metallverarbeitung denkt. Die wirtschaftliche Prosperität des Oikos sicherte auch die soziale Stellung der Familie. Aristoteles grenzte Oikos gegenüber der griechischen Polis - deutlich ab, womit er seinem Lehrer Platon widersprach. Platon sah keinen Unterschied zwischen einer großen Oikos und einer kleinen Polis.
Als Oikos wird auch der Teil des antiken griechischen Hauses bezeichnet, in dem die Herdstelle zu finden war und welcher meist von den Frauen benutzt wurde. Es handelt sich um den privaten Mittelpunkt des griechischen Hauses, im Gegensatz zum öffentlichen Mittelpunkt, dem Andron.
Feministinnen behaupten, dass das zwischenmenschliche Leben im oikos, wie auch alle wirtschaftlichen Belange im Leben der Griechen, vor allem von den Frauen bestimmt wurde. Ihre Aufgabe war sozusagen unsichtbar, nämlich sich um das gute Funktionieren und die Pflege des oikos zu kümmern. Damit bewahrten sie sich und die Männer vor materiellen Mangellagen. Die Sphäre der Männer war eher theoretisch, so zum Beispiel das Philosophieren und Debattieren auf der Agora.
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[Bearbeiten] „Oikos“ - das Haus Gottes
Obwohl das griechische Wort oikos über 100 mal im Neuen Testament zu finden ist und dort meistens im Zusammenhang mit Gemeinde (ekklesia) und Gottesdienst steht, fand es im Laufe der Jahrhunderte kaum Erwähnung im kirchlichen Sprachgebrauch. Heute wird dieses Wort fast nur im säkularen Bereich verwendet. Es ist zum Beispiel das Stammwort für die Begriffe Ökonomie und Ökologie. Natürlich finden sich darin unsere bekannten Worte „Bewahren“ und „Haushalten“ in positiver Weise wieder, doch der christliche Bezug ist verlorengegangen. Das Wort „oikos“ als Eigenname wurde in den letzten Jahren mehr und mehr von einer weltweiten Ökologiebewegung in Beschlag genommen.
Die Häufigkeit des Wortes „oikos“ im Neuen Testament
Wenn vom Haus Gottes in der griechischen Bibelübersetzung geschrieben ist, dann steht dort immer das griechische Wort „oikos“ so z.B. in:
- Mt.12,4; Mk. 2,26; Lik.6,4 – „David trat hinein in das Haus Gottes“ (oikos)
- Mt.21,13; Mk. 11,17; Luk.19,46 – „mein Haus soll ein Bethaus genannt werden“ (oikos)
- Joh. 2,16 – „macht nicht das Haus (oikos) meines Vaters zu einem Kaufhaus“
- Apg. 7, 47; 49 – „was für ein Haus (oikos) wollt ihr mir bauen“
- Gal. 6,10 – „... am meisten aber gegenüber den Hausgenossen (oikejos) des Glaubens“
- Eph.2,19 - Gottes Hausgenossen (oikejos)
- 1.Tim. 3,15 – ...„im Hause Gottes“ (oikos)
- Hebr. 3,6 – „Christus, als Sohn über sein Haus (oikos), sein Haus sind wir“
- Hebr.10,21 – „als Priester über das Haus Gottes“ (oikos)
Insgesamt wird das griechische Wort oikos /oikonomia über 100 mal in der Bibel benutzt. In den oben aufgeführten Bibelstellen und vielen anderen, wird es im Zusammenhang mit der Versammlung der Christen (ekklesia) bzw. mit der Gemeinde Jesu benutzt. Kein einziges Mal finden wir in diesem Zusammenhang das Wort Kirche (kyriakon)
Die genaue Bedeutung von „oikos“
Oikos = Haus, Haushalt, Familie, Großfamilie, Sippe, Stamm, Abstammung, Geschlecht, alle zu einem Haus gehörende, also auch Verwandte, Sklaven und Bedienstete.
Es bezeichnet das familiäre und verwandtschaftliche Gefüge zu dem ein Mensch von Geburt an gehört. Im übertragenen Sinn ist es das soziale Gefüge, in dem eine Person einen festen Platz eingenommen hat. Es ist auch die Gruppe von Menschen mit denen eine Person in einer regelmäßigen Interaktion steht und gemeinsame Werte, Normen, Ziele und Erlebnisse austauscht. Die Schicksalsgemeinschaft, in die ein Mensch hineingestellt (geboren) wurde und von Abstammung her zugehörig ist, ob körperlich, seelisch oder geistlicher Natur (siehe: „sie waren ein Herz und eine Seele“)
a) Der oikos eines Menschen ist das Beziehungsgeflecht, in dem er Anerkennung, Schutz Wachstum und Versorgung erfährt. Im allgemeinen Sinne besteht eine Gesellschaft, ein Volk, aus einer Vielzahl von oikos.
a) Im konkreten, christlichen Sinn, entsprechend unserer thematischen Auseinandersetzung, ist der oikos das Haus, die Familie, die Gruppe, die Gemeinschaft, die dem Herrn zugehörig ist, nicht im Sinne von Besitz eines Herrn (wie bei kyriakon) sondern im Sinne von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft (wie bei ekklesia) in einer Gruppe.
Das Haus, das Gott für seine Gegenwart benötigt sind die Menschen. Wo sich diese Menschen aufhalten ist zweitrangig. Da wir als zivilisierte Menschen meist in Wohnungen oder Häusern als Familien leben, werden wir uns auch dort als Gemeinde treffen. Aber nicht das Gebäude ist wichtig, sondern die Menschen. Im Zusammenhang mit Gemeinde im neuen Testament sehen wir zwei zentrale Begriffe:
1. Die Versammlung („Herausgerufene “) der Bürger des Volkes Gottes im Sinne von ecclesia 2. Das Haus Gottes als Familie, Haushalt, Geschlecht im Sinne von oikos. Im NT begegnen wir diesen Begriffen immer wieder in einer Kombination von beiden: Die Gemeinde im Haus der, des .... (ecclesia oikos) Zwei Beispiele: „Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus .... und die Gemeinde (ekklesia) in ihrem Haus (oikos)“ - Röm. 16,3.5 / 1.Kor.16,19 „Grüßt die Brüder in Laodicea und Nympha und die Gemeinde (ekklesia) in ihrem Haus (oikos)“ - Kol. 4,15
[Bearbeiten] Siehe auch
Synoikos Haustaufen im Neuen Testament
[Bearbeiten] Literatur
- Gehring, Roger: Hausgemeinde und Mission, 2000, ISBN 3-7655-9438-5