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Nida (römische Stadt) – Wikipedia

Nida (römische Stadt)

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Römischer Brunnen am Rande der Siedlung Römerstadt
Römischer Brunnen am Rande der Siedlung Römerstadt

Nida war in der Zeit des Römischen Reichs Hauptort der Civitas Taunensium. Nida lag im Nordwesten der heutigen Stadt Frankfurt am Main, in der Gemarkung von Frankfurt-Heddernheim. Erste Spuren einer zumindest zeitweisen römischen Besiedelung stammen aus der Zeit der Regierung von Kaiser Vespasian (69–79); aufgegeben wurde Nida im Jahr 260. Die im Boden weitgehend unberührt erhalten gebliebenen Überreste von Nida gingen erst im 20. Jahrhundert beim Bau der Siedlung Römerstadt und der Frankfurter Nordweststadt verloren. Der Name der Siedlung und der fast gleichlautende Flussname Nidda, in dessen Nähe Nida errichtet worden war, sind offensichtlich gemeinsam aus der römischen Zeit überliefert.

[Bearbeiten] Geschichte

Dem Gelände am Fluss Nidda hatte die römische Militärführung „besondere strategische Bedeutung bei der Besetzung der Wetterau zugemessen.“[1] Hierauf deutet unter anderem der archäologische Nachweis von zehn meist nur kurzzeitig genutzten Militärlagern aus der Zeit um das Jahr 75 hin. Kurz darauf, ebenfalls noch unter Kaiser Vespasian, errichtete eine Reitereinheit ein Kastell, vor dessen Befestigungen bald auch ein ausgedehntes Lagerdorf entstand. Angelehnt an den Flussnamen erhielt der neue Standort von Auxiliartruppen den Namen Nida.

Schnell wuchs der Vicus zu einer großen zivilen Siedlung (Munizipalstadt) heran, dem Hauptort der Civitas Taunensium. Die Civitas Taunensium war ein Kreis/Bezirk der römischen Provinz Germania Superior („Obergermanien“) und Nida ein Wirtschaftszentrum im Grenzland des obergermanischen Limes sowie Umschlagsplatz im Handel mit Gebieten außerhalb der römischen Provinz. Ökonomisch bildete Nida den Zentralort und Markt für zahlreiche kleine und mittlere Betriebe, unter anderem die zahlreichen Villae rusticae, die sich auf den fruchtbaren Böden der Wetterau etablierten. Daneben wurden in Nida verschiedene Töpferwaren (Imitationen von Terra Sigillata, sogenannte „Wetterauer Ware“) hergestellt.

Aus Frankfurt-Nied wurden Ziegel und Keramikprodukte mit Lastkähnen entlang der Nidda zum kleinen Hafen von Nida gebracht, der unterhalb der heutigen Hadrianstraße angelegt worden war. Von hier wurde die Ware entweder für den Limesbau im Taunus oder zur Versorgung der Civitas weitertransportiert. Ein Forum, zwei große Thermen, das Prätorium, mehrere Tempel, ein Amphitheater und eine Arena gehörten ebenfalls zum Stadtbild. Auch ein Triumphbogen hat wahrscheinlich existiert. Kunsthistorisch bedeutsam ist ein erhalten gebliebenes, farbiges Steinbild aus dem so genannten Mithräum, einem Heiligtum des Gottes Mithras; das Original befindet sich heute im Museum Wiesbaden, eine Kopie im Archäologischen Museum Frankfurt. In beiden Museen sind auch weitere Fundstücke aus Nida ausgestellt, in Frankfurt beispielsweise die Jupitersäulen.

Im 3. Jahrhundert erhielt Nida eine eigene Stadtmauer; das Baumaterial (Basaltsteine) wurde in den Steinbrüchen des heutigen Bockenheim abgebaut, woran dort noch die Basaltstraße erinnert. Der Straßenzug In der Römerstadt/Heerstraße folgt noch heute im wesentlichen dem Verlauf einer gepflasterten, schnurgeraden Militärstraße aus römischer Zeit, die von Mainz zum Westtor des Kastells führte.[2] In Höhe der Häuser In der Römerstadt 145 bis 165 sind – nur wenige Meter vom heutigen Gehsteig entfernt – Pflastersteine und Keller aus dieser Epoche erhalten geblieben, ferner die Reste eine farbigen Freskos aus dem 2. Jahrhundert.[3] Vor dem Westtor existierte ein Lagerdorf, wo sich Gastwirte, Händler, Schiffer und die mit den Soldaten ziehenden Frauen niederließen. Weiter nördlich, etwa entlang der heutigen Haingrabenstraße, verlief eine zweite, ältere Verbindungsstraße nach Mainz. Zwischen beiden Landstraßen entwickelte sich das Zentrum des Lagerdorfs von Nida, die während ihrer Blütezeit im zweiten Jahrhundert die Größe der von der Staufenmauer umgebenen, mittelalterlichen Altstadt von Frankfurt hatte.

Aus einer 1914 von Georg Wolff publizierten Karte der römischen Besiedelung von Heddernheim geht hervor, dass es unmittelbar nördlich des heutigen Eschersheimer Schwimmbads sowie in Höhe des „Bubelochs“ jeweils eine römische Holzbrücke über die Nidda gegeben hat, die von dort aus nach Bergen bzw. zum Frankfurter Domhügel führte;[4] infolge der Begradigung des Flusses entspricht der heutige Verlauf der Nidda allerdings nicht mehr demjenigen in römischer Zeit.

Eckhaus Wenzelweg / In der Römerstadt mit römischer Türschwelle
Eckhaus Wenzelweg / In der Römerstadt mit römischer Türschwelle
Römische Türschwelle
Römische Türschwelle

Die römische Epoche dauerte bis um 260, als die Römer von den Germanen (Alamannen) verdrängt wurden. Dass Nida bis dahin bewohnt war, ist belegt durch den Fund einer Münze, die man 1961 im Schutt eines römischen Kellers entdeckte: Sie wurde im Jahr 258 geprägt.[5] Die Mauern der Ruinen aus römischer Zeit waren noch im 15. Jahrhundert weithin sichtbar, danach wurden sie in Heddernheim und Praunheim als Baumaterial wiederverwendet.

1823 erfolgten die ersten geregelten Ausgrabungen in der antiken Römerstadt durch den Verein für Nassauische Altertumskunde. Kulturhistorische bedeutsame Funde gelangten in dieser Zeit, als das Gelände zum Herzogtum Nassau gehörte, in die Sammlung Nassauischer Altertümer, die im Museum Wiesbaden verwahrt wird. Eine römische Türschwelle ist jedoch heute noch am Eckhaus Wenzelweg/In der Römerstadt sichtbar, da sie als Abstandshalter zum Schutz der Hausecke vor abbiegenden Fuhrwerken in den Fuß des Gebäudes integriert wurde. Ein römischer Töpferofen wurde nahe dem Nordwestzentrum am Heddernheimer Steg an der Böschung zur Rosa-Luxemburg-Straße restauriert. Ferner hat sich noch ein kleiner Rest des Walles der Ostumwehrung von Nida vor dem Haus „Am Forum“ Nr. 29 erhalten sowie ein Brunnen am Fußweg unterhalb der Ringmauer. Außerdem erinnern zahlreiche Straßennamen an die römische Vergangenheit des heutigen Frankfurter Stadtteils.

Das Gelände der ehemaligen Römersiedlung Nida blieb als „Heidenfeld“ allerdings bis zum Bau der Nordweststadt unbesiedelt. Dann aber wurden auch die letzten Reste der archäologische Werte rücksichtslos weggebaggert und so für immer vernichtet, da dem Denkmalamt keine ausreichende Zeit für reguläre Grabungen und Fundsicherungen gewährt wurde. Hobby-Archäologen retteten als „Raubgräber“ einige wertvolle Stücke, zum Beispiel das Malergrab (heute im Archäologischen Museum); ein erheblicher Teil ihrer Funde blieb allerdings in Privatbesitz. Die Hobby-Archäologen haben sich im „Archäologischen Forum Nida“ zusammengeschlossen und planen gemeinsam mit dem Heddernheimer Bürgerverein, im ersten Stockwerk des Neuen Schlosses in Alt-Heddernheim ein Heimatmuseum einzurichten, in dem auch Fundstücke aus der Römerzeit ausgestellt werden sollen.[6] Auch eine Abteilung des Archäologischen Museums in Frankfurt ist den Funden aus Nida gewidmet.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Peter Fasold: Ausgrabungen im teutschen Pompeji. Archäologische Forschung in der Frankfurter Nordweststadt. Museum für Vor- und Frühgeschichte, Frankfurt am Main, 1997, S. 14
  2. Paula Henrich: Nordweststadt. Junge Stadt auf altem Boden. Schriftenreihe der Frankfurter Sparkasse von 1822, Frankfurt am Main, 1971, S. 36.
  3. Wolfgang Pülm, Heddernheim. Die wechselvolle Geschichte eines Frankfurter Stadtteils. Herausgegeben von der Frankfurter Sparkasse, 1996, S. 17
  4. Nachgedruckt in: Paula Henrich, Nordweststadt, S. 40 f.
  5. Wolfgang Pülm, Heddernheim..., S. 13.
  6. Katrin Mathias: Heimatmuseum für Heddernheim. In: Frankfurter Rundschau Nr. 113/S vom 16. Mai 2007, S. 35

[Bearbeiten] Literatur

  • Dietwulf Baatz/Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen² Theiss-Verlag, Stuttgart, 1989
  • Peter Fasold: Ausgrabungen im teutschen Pompeji. Archäologische Forschung in der Frankfurter Nordweststadt. Museum für Vor- und Frühgeschichte, Frankfurt am Main, 1997.
  • Paula Henrich: Nordweststadt. Junge Stadt auf altem Boden. Schriftenreihe der Frankfurter Sparkasse von 1822, Frankfurt am Main, 1971.
  • Ingeborg Huld-Zetsche, NIDA – eine römische Stadt in Frankfurt am Main. Kleine Schr. Kenntnis Röm. Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands (Schriften des Limesmuseums Aalen), Stuttgart, 1994
  • Wolfgang Pülm, Heddernheim. Die wechselvolle Geschichte eines Frankfurter Stadtteils, herausgegeben von der Frankfurter Sparkasse, 1996.
  • Ulrich Fischer u.a. Grabungen im römischen Vicus von Nida-Heddernheim 1961 - 1962, Verlag R. Habelt, Bonn, 1998. ISBN 3774928444
  • Prof. F. Gündel, Nida-Heddernheim. Ein populärwissenschaftlicher Führer durch die prähistorischen und römischen Anlagen im "Heidenfelde" bei Heddernheim, Disterweg-Verlag, Frankfurt am Main, 1913.
  • Georg Wolff, Frankfurt am Main und seine Umgebung. In vor- und frühgeschichtlicher Zeit. - Höchst, Frankfurt, Hanau, Heddernheim, Saalburg, Hendschel-Verlag, Frankfurt am Main, 1913.
  • Georg Wolff, Die Römerstadt Nida bei Heddernheim und ihre Vorgeschichte, Jügels-Verlag, Frankfurt am Main, 1908.

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