Modalität (Sprachwissenschaft)
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Modalität ist ein Begriff in der Sprachwissenschaft. Durch die Modalität verändert (=moduliert) der Sprecher die Information beziehungsweise die eigentliche Aussage eines Satzes (die Proposition), um bestimmte (subjektive) Effekte zu erzielen. Die meisten Sätze sind modal. Wichtige Linguisten im Bereich der Modalforschung sind John Lyons und Emile Benvéniste.
Häufige Arten der Modalität sind (modale Triggerwörter kursiv):
- Glaube
Ich glaube, dass sie schon da ist. Sie ist wohl schon da. Sie muss einfach schon da sein.
- Befehl, Bitte
Komm jetzt endlich! Könntest Du vielleicht bitte kommen? Du musst kommen.
- Hypothese
Ich hätte mir schon längst ein Auto gekauft, wenn der Ölpreis gefallen wäre.
- Fähigkeit
Ich kann heute nicht kommen.
Er hat gesagt, er habe die Arbeit schon erledigt.
In europäischen Sprachen wird Modalität auch durch spezielle Modalverben (können, müssen, dürfen) sowie den Modus (Grammatik) des Verbes (Konjunktiv) ausgedrückt. Das verleitet zu der Annahme, dass Modalität eine Eigenschaft des Verbes ist und mit Verben hinreichend ausgedrückt werden kann. Diese Annahme ist in keiner Sprache richtig. Modalität ist eine Eigenschaft des ganzen Satzes. Von Adverbien und Modalpartikeln (ja, doch) über die Intonation bis hin zum Satzzeichen besteht eine Vielzahl sprachlicher Phänomene, die alle zur Modalitätsbildung herangezogen werden. Oft ist eine Kombination von über den Satz verteilten Elementen nötig, um eine bestimmte Modalität auszudrücken, so beispielsweise im Deutschen die Kombination des Modalverbes müssen und des Adverbes einfach, um "Glauben" auszudrücken.
Diese Komplexität macht Modalität zu einem der großen Probleme, an denen alle gegenwärtigen Systeme für Maschinelle Übersetzung scheitern.
[Bearbeiten] Einteilung
F. R. Palmer teilt die verschiedenen Arten von Modalität wie folgt ein:
- Propositionalmodalität
- Epistemische Modalität
- Evidentialität
- Ereignismodalität
- Deontische Modalität
- Dynamische Modalität
Bei anderen Autoren wird dynamische Modalität auch als ontische Modalität bezeichnet.