Methodischer Zweifel
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Methodischer Zweifel bezeichnet ein Verfahren, welches René Descartes in seinen Meditationen über die erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia) anwendet. Der Anwender dieses Verfahrens soll an der Existenz von allem zweifeln, was in irgendeiner Weise dem Irrtum unterliegen könnte.
Diese Denkfigur geht auf den Kirchenvater Augustinus zurück, der bereits mit seinem „Si fallor, sum.“ (De civitate dei, XI. 26) argumentiert, dass - selbst - wenn jemand in allem irrt, er dennoch doch ein Irrender ist.
Descartes wendet dieses Verfahren schrittweise an, d.h. zunächst zweifelt er an den Erkenntnissen unserer Sinne (die - hypothetisch - von einem bösen Dämon getäuscht werden könnten) und in der Folge sogar an seiner eigenen Existenz. Doch erkennt er diesen letzten Zweifel als unbegründet an, da aus der Tatsache des Zweifelns bzw. Denkens die Tatsache der Existenz des Zweifelnden evident hervorgeht. Obschon der denkende Mensch an allem zweifeln kann, so doch nicht an der Tatsache, dass er zweifelt.
Zusammengefasst wird dies in der Formulierung Cogito ergo sum („Ich denke, also bin ich“). Descartes zweifelt wohlgemerkt lediglich methodisch, das heißt dieses Vorgehen ist vornehmlich ein Gedankenexperiment und weniger ein tatsächliches Infragestellen der Wirklichkeit.
[Bearbeiten] Kritik
Von Hume wurde angezweifelt, ob der radikale Zweifel überhaupt durchzuführen sei. Hegel meinte, dass der Vorsatz, an allem zu zweifeln, schließlich auch sich selber anzweifeln müsse.
So bemerken Descartes' Kritiker, dass dieser methodische Zweifel letzten Endes wieder zu ähnlichen Ergebnisse führe, wie sie dogmatische Philosophen - auch ohne zu zweifeln - schon zuvor behauptet hatten.