Mary Dyer
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Mary Barrett Dyer (* um 1611 in London, † 1. Juni 1660 in Boston) war eine Quäkerin, die in Boston (Massachusetts) gehängt wurde, weil sie die Stadt wiederholt betreten hatte, obwohl die Quäker aus ihr verbannt waren. Sie gilt als die letzte religiöse Märtyrerin Nordamerikas.
Im Jahr 1637 traf Mary Dyer auf Anne Hutchinson, die lehrte, dass Gott direkt zu jedermann spräche und nicht allein zum Klerus. Mary Dyer wurde eine Anhängerin Hutchinsons und wurde zum Mitglied einer Bewegung, die sie "Antinomische Häresie" nannte. Die Gruppe organisierte Bibellesungen, bei denen Gegenpositionen zu den religiösen Gesetzen der Massachusetts Bay Colony entwickelt wurden.
1638 wurden Mary Dyer und ihr Ehemann William zusammen mit Anne Hutchinson aus der Kolonie verbannt. Aufgrund der Empfehlung von Roger Williams siedelte die Gruppe mit den Dyers in die Kolonie Portsmouth auf Rhode Island um. Dort unterzeichnete William Dyer zusammen mit 18 anderen Männern ein als "Portsmouth Compact" bekanntes Manifest.
Mary Dyer und ihr Ehemann kehrten zusammen mit Roger Williams und John Clarke im Jahre 1652 nach England zurück. Dort hörte Mary eine Predigt des Gründers der Quäker, George Fox und konvertierte daraufhin, da sie eine große Nähe zu den von ihr und Anne Hutchinson vertretenen Gedanken verspürte. Schließlich ernannte sie sich selbst zu einer Quäker-Predigerin.
1657 kehrte das Ehepaar Dyers nach Rhode Island zurück. Ein Jahr später reiste Mary erneut nach Boston, wo ein neues Gesetz die Quäker aus der Kolonie verbannte. Sie wurde verhaftet und aus der Kolonie verbannt. Ihr Ehemann, der nicht zu den Quäkern übergetreten war, wurde nicht verhaftet.
Daraufhin bereiste Mary Dyer die Kolonie Neu-England, um die Lehren der Quäker zu verbreiten. 1658 wurde sie in New Haven in Connecticut verhaftet. Nach ihrer Freilassung kehrte sie nach Massachusetts zurück, um zwei Quäker zu besuchen, die dort inhaftiert und auf Lebenszeit aus der Kolonie verbannt worden waren.
Während eines dritten Besuchs in Massachusetts, bei dem sie zusammen mit einer Gruppe von Quäkern öffentlichen Widerstand gegen das Gesetz leistete, wurde sie erneut verhaftet. In einer kurzen Gerichtsverhandlung wurde sie zusammen mit zwei anderen Quäkern zum Tode verurteilt. Während ihre Mitgefangenen gehängt wurden, konnte ein Einspruch ihres Mannes bei seinem Freund, dem Gouverneur der Kolonie John Winthrop, in letzter Sekunde eine Begnadigung bewirken - entgegen ihrem eigenen Willen; Mary hatte sich geweigert, den Lehren der Quäker abzuschwören.
Mary wurde gezwungen, nach Rhode Island zurück zu kehren. Von dort aus reiste sie nach Long Island, um auch dort die Lehren der Quäker zu verbreiten, doch dann, 1660, fühlte sie sich berufen, ein weiteres Mal nach Massachusetts zu reisen, um das Gesetz zum Verbot der Quäker zu bekämpfen. Entgegen den flehentlichen Bitten ihres Ehemannes und ihrer Kinder weigerte sie sich, abzuschwören. So wurde sie erneut vor Gericht gestellt und am 31. Mai 1660 zum Tode verurteilt. Am nächsten Tag wurde sie gehängt.
Ihre letzten Worte waren: „Nay, I came to keep bloodguiltiness from you, desireing you to repeal the unrighteous and unjust law made against the innocent servants of the Lord. Nay, man, I am not now to repent.“ (deutsch: „Höret, ich kam um die Blutschuld von Euch zu nehmen, indem Ihr das unrechtmäßige und ungerechte Gesetz gegen die unschuldigen Diener des Herren zurücknehmt. Höret, Leute, ich werde nicht abschwören.“)
Heute erinnert eine Statue vor dem Kapitol von Massachusetts in Boston an sie.
[Bearbeiten] Weblinks
- Claus Bernet: Mary Dyer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Bd. 20, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 414–420.
Personendaten | |
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NAME | Dyer, Mary |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Quäkerin, letzte religiöse Märtyrerin Nordamerikas |
GEBURTSDATUM | um 1611 |
GEBURTSORT | London, Großbritannien |
STERBEDATUM | 1. Juni 1660 |
STERBEORT | Boston, Massachusetts |