Mäuse-Gerste
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Mäuse-Gerste | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hordeum murinum | ||||||||||||
L. |
Die Mäuse-Gerste (Hordeum murinum) ist ein Süßgras aus der Gattung der Gersten (Hordeum), welches in Mitteleuropa häufig als „Unkraut“ angesehen wird. Als Futtergras ist es ungeeignet, da die Grannen Schleimhautreizungen verursachen können.
[Bearbeiten] Beschreibung
Es handelt sich um ein niedriges Gras, das nur selten Wuchshöhen von 40 Zentimeter überschreitet, im Durchschnitt aber 20 bis 30 Zentimeter erreicht. Die Pflanzen können sowohl einjährig wachsen, als auch überwintern (überjährig). Die grasgrünen Laubblätter gehen bis kurz unter die Ähre. Die Blattscheide des obersten Blättchens ist bauchig aufgeblasen und verdeckt oft etwas die Ähre.
Wie alle Gersten ist die Mäuse-Gerste ein Ährengras, bei dem an jedem Knoten der Ährenachse drei einblütige Ährchen, und zwar ein starkes Mittelährchen und zwei gestielte, in diesem Fall männliche und daher deutlich kleinere Seitenährchen sitzen. Die äußeren Hüllspelzen der beiden äußeren Ährchen sind fast zu Grannen reduziert. Die Hüllspelzen des mittleren Ährchens sind bewimpert. Die Grannen der Hüllspelzen sind bis 2,5 Zentimeter lang. Die Ähre erreicht insgesamt Längen zwischen fünf und zwölf Zentimetern. Die Mäuse-Gerste blüht immer, wenn die Temperaturen lange genug ausreichend hoch waren, in Mitteleuropa in der Regel von Mai bis Oktober.
Die Samen der Mäuse-Gerste - einsamige Schließfrüchte (Karyopsen) - sind essbar. Sie sind aber sehr klein. Daher rührt der Name der Pflanzenart - Gerste für Mäuse.
Die Mäusegerste kommt mit drei Unterarten (Subspezies) vor: H. murinum subsp. murinum, glaucum und leporinum, wobei subsp. glaucum diploid ist (2n = 14), während die beiden anderen Unterarten einen doppelten (subsp. murinum und leporinum) bzw. dreifachen (subsp. leporinum) Chromosomensatz besitzen (2n = 28, 2n = 42). Alle Mäusegersten gehören zu dem sogenannten Xu-Genomtyp. Diese Genom- oder Karyotypen klassifizieren Ähnlichkeiten in der Chromosomenstruktur innerhalb der Tribus Triticeae der Gräser.
[Bearbeiten] Verbreitung und Standortansprüche
Ursprünglich kommt sie aus dem Mittelmeergebiet und Kleinasien. Sie ist heute aber in weite Teile der Welt verschleppt (Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika sowie Australien). In Mitteleuropa ist sie an mehr oder weniger warmen und trockenen Stellen und stets auf gestörten Böden anzutreffen. Sie ist häufig in Siedlungen oder wächst in der Grünlandgesellschaft der Mäusegerstenflur Bromo-Hordeetum murini.
Die Mäuse-Gerste wächst an mehr oder weniger trockenen und warmen, stickstoffreichen Ruderalstellen wie beispielsweise an Straßen- oder Wegrändern oder an Mauern, auch in Innenstädten unter Bäumen oder auf Verkehrsinseln und kann als Zeigerpflanze für Stadtklima gesehen werden. Die mit Widerhaken versehen Grannen der Mäuse-Gerste bleiben leicht an Kleidung oder im Fell von Tieren hängen, so dass diese Pflanzenart von solchen Standorten aus weit verbreitet werden kann. Nach Ellenberg ist sie eine Lichtpflanze, ein Wärmezeiger, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, auf mäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Verbandscharakterart annueller Ruderalgesellschaften in gemäßigt warmem Klima (Sisymbrion).
[Bearbeiten] Quellen und Weblinks
- Roland von Bothmer, N. Jacobsen, C. Baden, R. B. Jørgensen & I. Linde-Laursen: An ecogeographical study of the genus Hordeum, 2nd ed... International Plant Genetic Resources Institute, Rome 1995, ISBN 92-9043-229-2
Frank R. Blattner: Phylogenetic analysis of Hordeum (Poaceae) as inferred by nuclear rDNA ITS sequences. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 33, Nr. 2, 2004, S. 289–299
- Dietmar Eichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. 7. Auflage. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Kosmos-Naturführer, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05284-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2
- Ernst Klapp: Taschenbuch der Gräser. Paul Parey Berlin, 1983, ISBN 3489608100
- H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
Steckbrief:
Verbreitungskarte:
Bilder: