Ludwig Gies
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Ludwig Gies (* 3. September 1887 in München; † 27. Januar 1966 in Köln) war ein deutscher Bildhauer, Medailleur und Kunstprofessor.
Seine Arbeiten sind durch flache und versenkte, häufig bizarr geschnittene Reliefs und einen teils kubistisch, teils spätexpressionistisch anmutenden Stil gekennzeichnet. Er ist durch Kleinplastiken aus Ton und Medaillen in Bronze hervor getreten.
Bekannt wurden sein von Nazis zerstörtes Kruzifix für den Lübecker Dom (1921) und der von ihm entworfene Bundesadler im Plenarsaal des Deutschen Bundestags (1953), welcher, liebevoll „Fette Henne“ genannt, in allen vom Bundestag genutzten Plenarsälen zu sehen war bzw. ist, auch im heutigen Sitz des Bundestags, im Reichstagsgebäude in Berlin.
Ludwig Gies absolvierte seine Ausbildung bei Heinrich Waderé und Balthasar Schmitt in München. Ab 1912 arbeitete er dort freischaffend und erhielt 1918 eine Berufung nach Berlin als Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Dort leitete er die Klasse für Stempelschneiden und Modellieren für Goldschmiede und Ziselleure und ab 1924 an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst (heute Universität der Künste Berlin) die Klasse für Plastik. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geriet er wegen seiner Loyalität zu regimekritischen und jüdischen Studierenden unter Druck; 1937 wurde er aus der Akademie der Künste gedrängt, 1938 aus dem Lehramt entlassen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er in Berlin freiberuflich tätig. Von 1950-62 war er Professor für Bildhauerei an den Kölner Werkschulen und seit 1953 Ehrenmitglied der Akademie der Künste München.
Zwischen 1959 und 1962 entwarf Gies die Fenster des Chors im Essener Münster.
1957 erhielt der bekennende Katholik aus der Hand des Bundespräsidenten Theodor Heuss das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Ludwig Gies wurde auf dem Melaten-Friedhof in Köln beerdigt.
[Bearbeiten] Literatur
- Bernd Ernsting: Ludwig Gies. Meister des Kleinreliefs. Köln: Letter-Stiftung, 1995. ISBN 3-930633-02-7
- Ludwig Gies: Werke im Museum Morsbroich. Leverkusen: Museum Morsbroich, 1990
- Ludwig Gies: 1887 - 1966; [Ausstellungen im Museum Morsbroich Leverkusen, 1. März - 29. April 1990; Georg-Kolbe-Museum Berlin, 13. Mai - 12. Juli 1990; Richard-Haizmann-Museum Niebüll, 19. Juli - 9. Sept. 1990]. Leverkusen [u.a.], 1990
- Toni Feldkirchen: Ludwig Gies. Recklinghausen: Bongers, 1960
- August Hoff: Plaketten und Medaillen von Ludwig Gies. Krefeld: Scherpe, 1962
- Christine Fischer-Defoy: KUNST MACHT POLITIK. Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin. Berlin: Elefanten Press, 1988. S. 287 u.ö.
- Wolfgang Steguweit: Hilde Broër. Bildhauerin und Medailleurin - Leben und Werk. Berlin: Gebr. Mann, 2004, S. 15 ff u.ö.
[Bearbeiten] Ehrung
Die LETTER Stiftung vergibt ein Stipendium für Bildhauer und Plastiker, das den Namen „Ludwig Gies-Preis für Kleinplastik“ trägt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Gies im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Gies, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 3. September 1887 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 27. Januar 1966 |
STERBEORT | Köln |