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Lotharkreuz – Wikipedia

Lotharkreuz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kaiserseite (Rückseite) des Lotharkreuzes
Kaiserseite (Rückseite) des Lotharkreuzes
Schematischer Aufbau des Lotharkreuzes
Schematischer Aufbau des Lotharkreuzes

Das Aachener Lotharkreuz ist ein Vortragekreuz aus dem Aachener Domschatz und ist in der Aachener Domschatzkammer zu besichtigen. Es wurde um 1000 n. Chr. (eventuell auch früher) vermutlich in Köln angefertigt und wird bis heute an hohen Festtagen in der Liturgie verwendet. Der Name des Kreuzes geht auf den fränkischen König Lothar II. von Lothringen (855–869) zurück, der als Sohn von König Lothar I. (795 – 855) und Enkel von Ludwig dem Frommen (778–840) die Herrschaft über das spätere Königreich Lothringen erlangte.

Das Lotharkreuz steht in seiner Konzeption in enger Verbindung zum Gero-Kreuz des Kölner Doms sowie zum Essener Otto-Mathilden-Kreuz. Lotharkreuz und Mathildenkreuz wurden vermutlich in der selben Werkstatt gefertigt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Das Kreuz (H: 50 cm, B: 38,5 cm, T: 2,3 cm) besteht aus Gold und vergoldetem Silberblech mit (erneuertem) Eichenholzkern. Die Balken des lateinischen Kreuzes bilden an ihren Enden Kapitelle, die durch dreieckige Strukturen, jeweils mit einem ungeschliffenem Saphir und drei in den Ecken eingefassten Perlen versehen, abgeschlossen werden. Die Kapitelle tragen jeweils zwei Wulste, die mit Goldfilegran bzw. mit Zellenschmelz verziert sind. Im 14. Jahrhundert wurde für das Kreuz ein gotischer Fuß angefertigt, um es auch als Standkreuz nutzen zu können.

Die beiden Seiten des Kreuzes stehen in einem starken Kontrast zueinander:

Kameo im Zentrum der Rückseite des Lotharkreuzes
Kameo im Zentrum der Rückseite des Lotharkreuzes

Die reich geschmückte Rückseite (genannt Kaiserseite, auch Augustusseite) ist mit ihren vielen Smaragden, Rubinen, Perlen und Goldfiligran als Crux gemmata gearbeitet. Insgesamt ist das Kreuz mit 102 Edelsteine und 35 Perlen besetzt und trägt in der Vierung der Kreuzbalken einen prachtvollen, dreischichtigen Kameo aus indischem Sardonyx, aus dem das Profil des antiken Kaiser Augustus geschnitten ist. Dieser trägt einen Lorbeerkranz auf dem Haupt als Ruhmeszeichen der antiken Kaiser. Neben dem Kameo sind ein schwarzer Onyx mit einem schreitendem Löwen und ein Amethyst mit der eingeschnittenen Darstellung der drei griechischen Grazien als antike Steine auszumachen. Ein im unteren Bereich des Kaiserseite angebrachter Siegelstein aus Bergkristall ist mit dem Herrscherbild von König Lothar II. geprägt und verleiht dem Kreuz durch die spiegelbildliche Umschrift „+XPE ADIVVA HLOTARIVM REG“ („Gott helfe König Lothar“) seinen Namen. Die Edelsteine auf den Kreuzbalken sind in fünf Reihen angeordneten: Die zentrale Reihe tragen großen Edelsteine, deren Fassungen von der Seite mit Goldfilegran umgeben sind, die wie Arkaden aussehen. Diese zentrale Reihe wird durch zwei Reihen mit kleinen Edelsteinen flankiert und schließlich durch zwei Reihen mit abwechselnd großen und kleinen Steinen abgeschlossen. Insgesamt weist die ikonografische Bedeutung der Kaiserseite des Kreuzes – in Tradition mit anderen Gemmenkreuzen dieser Epoche – auf die Darstellung des himmlischen Jerusalems hin: Die Fassungen mit den Arkaden stellen die Tempel der Stadt dar, die durch die Edelsteine gekuppelt werden. Die gezielte Verwendung der verschiedenen Edelsteinarten sowie deren Farbanordnungen spiegeln die biblische Assoziation der neuen Stadt Gottes wieder, deren Elemente (Stadttor, Mauern, Straßen und Gebäude) mit Edelsteinen beschrieben werden.[1] Die in den Balkenenden eingefassten Perlen symbolisieren durch ihre Anzahl (insgesamt 12) die Tore der Stadt.

Christusseite
Christusseite

Die Vorderseite (genannt Christusseite) hingegen enthält keine Edelsteine oder Goldfilegrane. Sie zeigt lediglich die gravierte Darstellung des gekreuzigten Jesus und entspricht in ihrem Ausdruck der Christusdarstellung des Gero-Kreuzes in Köln. Der Körper hängt tot und herab am Kreuz, die Beine sind leicht angewinkelt, der Kopf ist geneigt und wird von Sonne und Mond, jeweils in trauender Haltung, zu beiden Seiten des Querbalkens flankiert. Im unteren Bereich, zu Füßen des toten Körpers, erhebt sich eine gehörnte Schlange um den Kreuzfuß. Über dem Kreuz richtet die Hand Gottes aus Feuer und Himmelbogen einen Lorbeerkranz und eine Taube (als Zeichen des Sieges) über den Gekreuzigten.

Trotz ihrer Unterschiede stehen beide Seiten des Kreuzes in engem Kontext. Vor allem die krönende Siegens-Geste Gottes auf der Christusseite korrespondiert mit dem Kameo des Augustus auf der Kaiserseite. Der mögliche Stifter des Kreuzes, König Otto III. unterstrich damit die göttliche Legitimation seines Kaisertums und sah sich wie seine Vorgänger in der Tradition der römischen Imperatoren. Seiner Idee vom „Renovatio Imperii Romanorum“, der Wiederherstellung des römischen Reiches trägt das Konzept des Kreuzes in seiner Gesamtheit Rechnung.

[Bearbeiten] Veränderungen am Kreuz

In seiner tausendjährigen Geschichte wurde das Lotharkreuz immer wieder bearbeitet, um den Erhalt des Kreuzes zu gewährleisten. So wurde der Holzkern mindestens einmal erneuert, was durch dendrochronologischen Untersuchungen und das Fehlen von Nagellöchern gezeigt werden konnte. Ein Teil der Veränderung betraf im Laufe der Zeit die Ausstattung der Kaiserseite mit Edelsteinen.

1865 berichtete der Aachener Ehrenstiftsherr und Konservator für das Diözesanmuseum Köln, Franz Bock (1823–1899), über die teilweise Besetzung des Lotharkreuzes mit Siegelsteinen, die als Ersatz für verlorengegangene, ursprüngliche Edelsteine verwendet wurden.[2] Diese Steine waren nicht nach dem Chabochonschliff gefertigt und passten daher nicht zu den anderen Steinen. Wann diese Steine eingesetzt wurden, ließ sich nicht mehr rekonstruieren. An einer anderen Stelle äußert der Konservator den Wunsch, das Lotharkreuz zukünftig wieder als Prozessionskreuz nutzen zu können. Hierfür waren allerdings Umbauarbeiten am Fuß des Kreuzes nötig, um eine Tragstange anbringen zu können.

1871 erfolgte dann die Installation einer Eisenschraube in die Bodenplatte des Kreuzes (später durch eine Silberschraube ersetzt), wodurch die Verwendung als Vortragekreuz ermöglich wurde. Zum Austausch der unpassenden Steine kam es erst 1932 im Zuge einer großen Restaurierung, die nach dem 1. Weltkrieg nötig wurde. Um das Kreuz nicht zu verlieren, versteckte man es Anfang 1914 zusammen mit anderen Bestandteilen der Domschatzkammer in einer Blechkiste und lagerte diese in einem Kohlenkeller ein. Die über ein Jahr anhaltende Einwirkung von Feuchtigkeit führte dem Kreuz erhebliche Schäden zu:[3] Die äußeren – sichtbaren – Schäden konnten direkt nach dem Krieg behoben werden, die inneren machten sich erst 1932 bemerkbar, als der Eichenholzkern auseinander brach. Der Aachener Goldschmied Bernhard Witte öffnete das Kreuz, reparierte den gebrochenen Holzkern durch die Einbringung von Winkeln aus Silber und erneuerte teilweise die seitlichen Goldplatten. Anschließend entnahm er die Siegelsteine (insgesamt 39 Stück) und ersetzte sie durch Steine, die passend zu den anderen mit mugeligem Schliff versehen waren. Die entnommenen Siegelsteine sind bis auf 17 Stück im 2. Weltkrieg verloren gegangen.

Der heutige Zustand des Kreuzes ist das Ergebnis der letzten Konservierung und Ausbesserungmaßnahme von 1978.

[Bearbeiten] Stifter des Lotharkreuzes: Otto III. oder Lothar I. von Frankreich?

Die Nennung Ottos III. als Stifter des Lotharkreuz beruht auf der Interpretation des Augustus-Kameo als Stifterbild, wie es an vielen Beispielen von Herrschaftsdarstellungen im byzantinischen Bereich nachzuweisen ist.[4] Durch die byzantinische Herkunft seiner Mutter Theophanu könnte Otto III. die Anbringung des Stifterbildes im Zentrum des Kreuzes beauftragt haben. Auf der anderen Seite finden sich auf vergleichbaren Gemmenkreuzen der Zeit um die erste Jahrtausendwende die Stifterbilder auf dem unteren Kreuzbalken − eben dort, wo sich auf dem Aachener Lotharkreuz der Siegelstein Lothars II. befindet. Betrachtet man weitergehend die umlaufende Schrift auf der Gemme, die auf anderen Stifterbildern fast im selben Wortlaut zu finden ist, so lässt sich auch ein Lothar als Stifter des Kreuzes interpretieren. Hierfür kommt vor allem Lothar I. von Frankreich in Frage, der durch seine Verwandtschaft mit Lothar II. im Besitz dessen Siegelsteins gewesen sein könnte und ihn daher als sein eigenes Stifterbild am Lotharkreuz anbringen lassen hat.[5]

[Bearbeiten] Geschichtliche und zeitgenössische Bedeutung

Seit der Krönung Otto I. in Aachen (936) wurden in den folgenden 600 Jahren 31 Krönungen im Aachener Dom vollzogen. Zum Krönungsritual gehörte der feierliche Einzug in die Pfalzkapelle Kaiser Karls des Großen, um in seiner Nachfolge rechtmäßiger König des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation zu werden. Es ist davon auszugehen, dass das Lotharkreuz als Prozessionskreuz diesem feierlichem Einzug vorangetragen wurde. Um dem zu krönenden Monarchen die Kaiserseite zu präsentieren, wurde das Kreuz mit der Christusseite (der vermeintlichen „Rückseite“) in Prozessionsrichtung getragen. Diese Eigenart hat sich bis heute erhalten: Zu hohen Festtagen und zu Pontifikalämtern wird das Kreuz nach wie vor von den Ministranten mit der Christusseite voran getragen.

Trotz des hohen Alters und des großen kunsthistorischen Werts ist das Lotharkreuz kein museales Ausstellungsstück, sondern bleibt als liturgischer Gegenstand im Aachener Dom lebendig.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Ezechiel 1,26; Isaias 54,11 f.; Apok. 4,3; Mt 13,45 f.
  2. Bock F., Pfalzkapelle, S. 35
  3. Faymonville F., Die Kunstdemkmäler der Stadt Aachen I
  4. J. Deér, Das Kaiserbild im Kreuz: Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Geschichte 13 (1955), S. 48-108
  5. Elberen, Victor H., Die bildende Kunst der Ottonenzeit zwischen Maas und Elbe: Das erste Jahrtausend, Textbd. 2

[Bearbeiten] Literatur

  • H. Schmitz-Cliever-Lepie, Die Domschatzkammer zu Aachen, 1979, M. Brimberg/Aachen
  • P. Ludwig (Hrsg.): Der Aachener Domschatz. In: Aachener Kunstblätter 42/1972, L. Schwann, Düsseldorf, S. 24–28
  • TH. Jülich, Gemmenkreuze, in: Aachener Kunstblätter 54/55, 1986/87, M. Dumont, Schauberg, S. 99–258 (204)

[Bearbeiten] Weblinks


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