Lange und kurze Leiter
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Lange Leiter ist die deutsche Bezeichnung für den französischen Begriff échelle longue, der ein System der Zahlennamen bezeichnet, welches das Wort Billion für eine Million Millionen oder Tausend Milliarden (1012) verwendet. Das System wird auch als logarithmisches Zillionensystem bezeichnet.
Die lange Leiter geht auf den französischen Mathematiker Nicolas Chuquet und sein Werk Triparty en la science des nombres zurück. Die heute in Deutschland verwendete Variante wurde durch den Dichter und Mathematiker Jacques Peletier du Mans gegen 1550 entwickelt und verwendet für das 1000-fache aller Millionen-Potenzen () die Endung „-arde“.
Kurze Leiter ist die deutsche Bezeichnung für den französischen Begriff échelle courte, der ein System der Zahlennamen bezeichnet, welches das Wort Billion für eine Milliarde (109) verwendet.
Der Gebrauch der kurzen Leiter kam im 17. Jahrhundert in Italien und vor allem in Frankreich auf, als man begann, von der traditionellen Einteilung der großen Zahlen in Sechsergruppen – zur besseren Lesbarkeit – auf Dreiergruppen überzugehen. Eine Minderheit der Gelehrten meinte nun, im Zuge dieser Reform sollte nun auch die Bedeutung der Zahlennamen selbst verändert werden. Die Mehrheit weltweit teilte und teilt diese Meinung nicht. Vor allem in Brasilien und den USA gilt sie aber noch heute ganz offiziell. In englischsprachigen Finanzkreisen gilt die kurze Leiter seit einigen Jahrzehnten fast durchgängig. In der Wissenschaft und im allgemeinen Gebrauch verwenden aber auch heute viele Anglophone weiterhin die lange Leiter, außer in den USA.
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[Bearbeiten] Verbreitung
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde einheitlich in Großbritannien die lange Leiter und in den USA die kurze Leiter verwendet, so dass man damals die beiden Systeme als britischen und amerikanischen Gebrauch umschrieb. Seit einigen Jahren wird in Großbritannien – in den Medien sowie der Finanzwelt – weitgehend die kurze Leiter verwendet, damit sind diese alten Umschreibungen nicht mehr eindeutig.
Frankreich schwankte im Verlauf des 19. Jahrhunderts. In den meisten französischen Enzyklopädien dieser Zeit wird das System der kurzen Leiter beschrieben. Das ursprüngliche System der langen Leiter findet da entweder überhaupt keine Erwähnung oder wird als hinfällig, obsolet, bezeichnet. Im 20. Jahrhundert kehrte Frankreich zum System der langen Leiter zurück.
Die 11. Generalkonferenz für Maß und Gewicht, das höchste Organ der Meterkonvention, also des SI-Systems, empfiehlt seit 1960 international den Gebrauch der langen Leiter.
Außer in den USA und Brasilien – sowie mit Einschränkung in der Türkei – gilt dieses gemeinsame System der langen Leiter heute prinzipiell weltweit; auch wenn die anglophonen Medien aktuell dem Trend unterliegen, die großen Zahlen sprachlich "aufzublasen".
[Bearbeiten] Vergleich der Systeme
Kurze Leiter | Lange Leiter | Zehner- potenz |
Vorsätze | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Name | Systematik | Chuquet | Peletier | Systematik | ||
|
Tausend 1 - 1 |
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Million 0 | 10 0 |
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Tausend 1 + 0 |
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Million 0,5 | 10 3 |
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Tausend 1 + 1 |
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Million 1 | 10 6 |
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Tausend 1 + 2 |
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Million 1,5 | 10 9 |
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Tausend 1 + 3 |
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Million 2 | 10 12 |
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Tausend 1 + 4 |
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Million 2,5 | 10 15 |
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Tausend 1 + 5 |
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Million 3 | 10 18 |
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Tausend 1 + 6 |
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Million 3,5 | 10 21 |
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Tausend 1 + 7 |
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Million 4 | 10 24 |
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Der Vorteil der langen Leiter ist, dass die Vorsilben der Zillionen immer genau dem Logarithmus der Zahl zur Basis 1 Mio. entsprechen.
Bei der kurzen Leiter gibt es auch eine Systematik. Allerdings sind da die Vorsilben nicht der Logarithmus zu Basis 1 Mio., sondern der um eins erniedrigte Logarithmus zur Basis 1000.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Zahlennamen
- Exponentialdarstellung
- Wissenschaftliche Notation
- Schreibweise von Zahlen (Unterschiede SI/DIN/ISO)
[Bearbeiten] Weblinks
- Empfehlung der 11. CGPM
- miakinen.net Nicolas Chuquet Triparty en la science des nombres: Einige Zeilen aus Chuquet's Manuskript.
- florencetime.net Nicolas Chuquet Triparty en la science des nombres: Das gesamte betreffende Kapitel zum System der großen Zahlen.
- Peter Riedlberger: Von Billionen und Milliarden (Telepolis)