Landkreis Preußisch Holland
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Der Landkreis Preußisch Holland war eine Gebietskörperschaft im ehemaligen Ostpreußen.
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[Bearbeiten] Historischer Abriss
Mit der preußischen „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 wurde am 1. Februar 1818 der neue Kreis Preußisch Holland durch Ausgliederung seiner Städte und Gemeinden aus dem seit 1752 bestehenden Kreis Mohrungen gebildet. Er unterstand dem Regierungsbezirk Königsberg. Sitz des Landratsamtes wurde die Stadt Preußisch Holland. Als erster Landrat amtierte der Hauptmann von Hacke. Das Wappen des Kreises zeigte ein weißes Ordensschild mit schwarzem Kreuz, in der Mitte ein kleines Wappen mit einem roten Löwen auf goldenem Grund. Mit Wirkung vom 30. September 1929 fand im Kreis Preußisch Holland entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Im Zuge der Germanisierung von Ortsnamen durch die Nationalsozialisten wurde 1936 die Gemeinde Judendorf in Hermannswalde umbenannt. Zum 1. Januar 1939 wurde die Bezeichnung Kreis durch Landkreis abgelöst. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee erobert und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. Die polnische Verwaltung siedelte die noch verbliebene deutsche Bevölkerung zwangsweise aus und ersetzte sie hauptsächlich durch Polen aus den an die Sowjetunion verlorenen polnischen Ostgebiete.
Das Gebiet des Kreises war schon zur Jungsteinzeit (4000 v. Chr.) und bis in die Neuzeit hinein von Menschen besiedelt. Zur Römischen Kaiserzeit (1. - 3. Jahrhundert n. Chr.) lebten hier germanische Stämme, die im Zuge der Völkerwanderung ab dem 6. Jahrhundert von den Prussen abgelöst wurden. Unter ihnen bildeten sich stammespolitische Landschaften heraus, zu denen auch Pomesanien gehörte. Dessen nordöstlicher Teil bildete später den Landkreis Pr. Holland. Ab 1231 begann der Deutsche Orden von der Weichsel aus das Gebiet der Prussen zu erobern. Nachdem der Orden durch Städtegründungen und Ansiedlungsprogramme ein staatsähnliches Gebilde geschaffen hatte, richtete er als Verwaltungseinheiten Komtureien ein. Der spätere Landkreis lag im Bereich der Komturei Elbing. Nachdem Elbing durch den 2. Thorner Frieden an Polen verloren gegangen war, wurde die Stadt Pr. Holland Sitz des Komturs. Vor der preußischen Neugliederung hatte es bereits ein Hauptamt Pr. Holland gegeben.
[Bearbeiten] Geografie
Der Landkreis Pr. Holland lag im Südwesten Ostpreußens und hatte eine Flächengröße von 858 km². Auf seinem Gebiet befanden sich zwei Städte, Preußisch Holland mit 6343 Einwohnern und Mühlhausen mit 3006 Einwohnern (jeweils 1939). Die Zahl der Gemeinden verringerte sich im Lauf der Jahre durch Eingemeindungen. 1908 bestanden neben den beiden Städten noch 173 Gemeinden, 1945 wies das Gemeindeverzeichnis noch 90 Gemeinden ohne Stadtrecht sowie den Gutsbezirk Remonteamt der Wehrmacht auf. Insgesamt betrug die Einwohnerzahl des Landkreises 1939 34.742. Drei Flüsse prägen die hügelige und waldreiche Landschaft. Die Passarge bildet die gesamte Ostgrenze, die Weeske durchfließt den Landkreis von Ost nach West und die Sorge. Dazu durchschneidet der Oberländische Kanal das Gebiet, er mündet in den Drausensee.
[Bearbeiten] Infrastruktur
Durch den Landkreis führte die Reichsstraße 130 Elbing - Osterode. Im Norden verlief die Bahnstrecke Elbing - Braunsberg, an die die Stadt Mühlhausen angeschlossen war. In Nord-Süd-Richtung verlief die Bahnlinie Güldenboden - Göttkendorf mit dem Bahnhof Pr.Holland, die den Anschluss zur Preußischen Ostbahn Berlin - Königsberg hergestellte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war auch der Oberländische Kanal ein bedeutender Verkehrsweg. Das wirtschaftliche Leben wurde im Landkreis von der Land- und Forstwirtschaft dominiert. Die nur schwach entwickelte Industrie war in den beiden Städten Pr. Holland und Mühlhausen angesiedelt, wo sich die Holzverarbeitung, Gerbereien, Brauereien und die Textilbranche niedergelassen hatten.
[Bearbeiten] Weblinks
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