Labor Slugger War
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Mit Labor Slugger War (us-engl.: „Krieg der Arbeiter-Schläger“) werden eine Reihe von Auseinandersetzungen in New York City im Umfeld der (gewaltsamen) Arbeitskämpfe von 1913-1927 bezeichnet.
Dabei ging um die Vorherrschaft im Kern des sogenannten „labor racketeering“; d.h. die Banden stellten Schläger gegen Bezahlung zur Verfügung, die dann in der Regel als Streikbrecher auftraten aber später auch, um einen Streik gewaltsam durchzusetzen. Häufig wurden dann zum Schluss auf beiden Seiten eines Arbeitskampfes im Prinzip Söldner angeheuert, die den Kampf für die Unternehmens- oder Gewerkschaftsseite entscheiden sollten.
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[Bearbeiten] 1913-1917: Erster Krieg
Im wesentlichen ist hier eine von 1913 bis 1917 andauernde vierjährige Auseinandersetzung der Banden um die Kosher Nostras Benjamin Fein und Joseph Rosenzweig auf der einen Seite und einem 1911 gegründeten Zusammenschluss kleinerer Banden gegen das Gewaltmonopol der beiden auf der anderen Seite gemeint.
1912 hielten Benjamin Fein und Joseph Rosenzweig eine Art Gewaltmonopol und beherrschten das Geschäft mit der Überlassung zuverlässiger Schläger. Es kam Ende 1913 zu einer Schießerei mit sehr vielen Beteiligten an der Grand Street und der Forsyth Street. Fein und Rosenzweigs Leute standen dabei den Banden um Billy Lustig, Paul Philip, Little Rhody, Punk Madden, Owney Madden und Moe Jewbach gegenüber. Auf beiden Seiten kam es aber zu keinerlei Verlusten und erst später wurde Paul Philip durch Benny Snyder, einem Killer von Rosenzweig, erschossen.
Als Snyder schließlich von der Polizei gefasst werden konnte, sagte er gegen seinen Boss aus, und Rosenzweig wurde verhaftet. 1915 wurde Fein auf Grund einer Mordanklage verhaftet. Fein, der mit politischer Unterstützung gerechnet hatte, sagte nun ebenfalls aus und elf Mobster und 23 Gewerkschafter wurden angeklagt. Zu einer Verurteilung kam es jedoch nicht.
[Bearbeiten] 1918-1919: Zweiter Krieg
Die Verhaftungen von Fein und Rosenzweig veränderten die Machtverhältnisse und die neuen Monopolisten über größere Schlägertrupps waren 1917 Nathan Kaplan und Johnny Spanish geworden. Kaplan und Spanish waren vormals Rivalen gewesen, nun formten sie, vor allem aus Ex-Mitgliedern der Five Points Gang ein italienisch dominiertes Monopol. Aber es kam zu einem internen Streit. Spanish verließ zwar die 1918 die gemeinsame Bande, aber beide Fraktionen begannen einen Kampf, der erst am 29. Juli 1919 mit dem Mord von Johnny Spanish, vermutlich durch Kaplan persönlich, endete.
[Bearbeiten] 1923: Dritter Krieg
In Folge von Spanishs Tod dominierte Kaplan vier Jahre lang, dann begann sich Anfang der 1920er Jahre mit der Bande um Jacob Orgen, der auch Jack Diamond, Louis Buchalter und Jacob Shapiro angehörten, eine neue Konkurrenz zu zeigen. Der Konflikt zwischen beiden Gruppen brach anlässlich des Streiks der Wäscherei-Arbeiter Anfang 1923 aus. Quer durch die Stadt kam es zu Schießereien der beiden Gruppen. Schließlich traf Louis Kushner, ein Mann Orgens, Kaplan tödlich, obwohl dieser sich sich wegen Tragens einer verborgenen Waffe unter polizeilicher Beobachtung befand.
[Bearbeiten] 1927: Vierter Krieg
Orgen begann sein Schlägermonopol auch für andere Zwecke zu nutzen und stieg unter anderem in den Alkoholschmuggel ein. Ohnehin hatte sich die Geschäftsgrundlage geändert, da die Vorfälle bei den Arbeitskämpfen von staatlicher Seite untersucht wurden. Damit begann die Unterwanderung der Gewerkschaften durch die Mobster, wie Meyer Lansky es angeordnet hatte. Orgen blieb beim alten Geschäftsmodel.
Da er sich einerseits nicht an die Anweisungen hielt, und anderseits zum Konkurrenten beim Alkoholschmuggel geworden war, wurde Orgen 1927 durch seine ehemaligen Gefolgsleute Louis Buchalter und Jacob Shapiro ermordet. Bei dem „Drive-by-Shooting“ wurde auch der Bodyguard von Orgen, Jack Diamond verwundet.
Unter Buchalter wurden nun die Anweisungen von Lansky umgesetzt, die Gewerkschaften infiltriert und der ursprüngliche 'Schlägerdienst' zu einer Tötungsmaschine erweitert, die als Murder, Inc. für das National Crime Syndicate in den 1930er Mordaufträge erledigte.
[Bearbeiten] Filme und Filmzitate
In F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg von 1978 wird der Streik der fiktiven Transportarbeitergewerkschaft F.I.S.T. durch angeheuerte Schläger unterdrückt; erst als der Gewerkschafsboss seinen Kontakt zu seinem Jugendfreund nutzt, der ein mächtigter Mobster geworden war, gelingt es ihm die Gleichheit der Kräfte herzustellen und den Streik zu gewinnen. Der Erfolg hat seinen Preis, da die Gewerkschaft damit auf Dauer immer weiter korrumpiert wird. Der Film ist eine Anspielung auf die Unterwanderung der Transportarbeitergewerkschaft der Teamsters unter ihrem legendären Präsidenten Jimmy Hoffa.
[Bearbeiten] Literatur
- Asbury, Herbert: The Gangs of New York. New York: Alfred A. Knopf 1928. ISBN 1-56025-275-8
- Daugherty, Carroll Roop: Labor Problems in American Industry. New York: Houghton Mifflin Co.1938
- Gottesman, Ronald and Richard Maxwell Brown: Violence in America: An Encyclopedia. New York: Simon and Schuster 1999. ISBN 0-684-80487-5
- MacDonald, Lois: Labor Problems and the American Scene. New York: Harper & Brothers Publishers 1938
- Sifakis, Carl.
- The Mafia Encyclopedia. New York: Da Capo Press 2005. ISBN 0-8160-5694-3
- The Encyclopedia of American Crime. New York: Facts on File Inc. 2001. ISBN 0-8160-4040-0