Katharina Kepler
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Katharina Kepler (*1546 in Leonberg; † 13 April 1622), war die Mutter des kaiserlichen Astronomen Johannes Kepler. Sie wurde 1615 während einer Hexenverfolgung angeklagt, in einem der bekanntesten württembergischen Hexenprozesse.
[Bearbeiten] Biographie
Katharina Kepler wurde in Weil der Stadt von einer Tante großgezogen, die später als "Hexe" verbrannt wurde. Katharina war mit Heinrich Kepler verheiratet, der später verschollen ist. Ihre Kinder hat sie in Weil der Stadt zur Welt gebracht. Der erste Sohn hieß Johannes, der zweite Sohn Heinrich, der dritte Sohn hieß Christoph und wurde Zinngießer. Ihre Tochter Grete heiratete einen Pfarrer.
Der Leonberger Vogt Lutherus Einhorn erhob während seiner Amtszeit (1613-1629) gegen 15 Frauen Anklage wegen Hexereiverdachts und ließ acht Todesurteile gegen überführte Hexen vollstrecken. Er handelte in Übereinstimmung mit der Leonberger Stadtobrigkeit und weiten Teilen der Bevölkerung. Sie forderten ein rigoroses Vorgehen gegen Hexen. Einhorn initiierte 1615 den Hexenprozess gegen Katharina Kepler, die Mutter des Astronomen Johannes Kepler, der 1620/21 in Leonberg und Güglingen stattfand. Sie entging nur knapp dem Feuertod auf dem Scheiterhaufen. Der Prozess endete mit einem Freispruch.
Nach einem geschäftlichen Streit mit der Gattin eines Glasers, Ursula Reinbold, bezichtigt diese Katharina Kepler ihr einen bitteren Trank gegeben zu haben, an dem sie erkrankt sei.
Kepler kümmerte sich um die Verteidigung seiner Mutter. Es war ungewöhnlich, dass in einem Hexenprozess ein Verteidiger zugelassen wurde. Dabei kam ihm ein juristisches Gutachten der Universität Tübingen zu Hilfe, das wohl auf seinen Studienfreund Besold zurückgeht.
Kepler holte sie zwischenzeitlich im Dezember 1616 zu sich nach Linz in Oberösterreich, aber sie kehrte zurück und wurde im Sommer 1620 im Pfarrhaus verhaftet. Sie wurde in einer Stube im Stadttor an eine eiserne Kette angeschlossen. Zwei starke Männer bewachten Tag und Nacht die dreiundsiebzigjährige Frau. Für die Kosten hatten die Angeklagte und ihre Angehörigen aufzukommen. 14 Monate lag sie in Ketten, und die Akten ihres Prozesses häuften sich zu Bergen.
Als ihr schließlich die Folterinstrumente gezeigt wurden, um sie zu einem Bekenntnis zu zwingen, blieb sie standhaft: "Sie hat gesagt, man mache mit ihr, was man wolle, und wenn man ihr auch jede Ader aus dem Leibe herausziehen würde, so wüsste sie doch nichts zu bekennen... sie wolle auch darauf sterben; Gott werde nach ihrem Tode offenbaren, dass ihr Unrecht und Gewalt geschehen..."
Im Oktober 1620 konnte Kepler ihre Freilassung durchsetzen. Katharina Kepler verstarb ein Jahr später.
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel „Württemberg, Herzogtum - Hexenverfolgungen”
- Diskussionsbeitrag aus der Mailingliste Hexenforschung mit weiteren Links
- Abbildung des Aktenauszugs aus dem Prozess
[Bearbeiten] Literatur
- Kurt Baschwitz: Hexen und Hexenprozesse, Bertelsmann Verlag, München, 1990, S. 252 - 260
- Berthold Sutter: Der Hexenprozeß gegen Katharina Kepler, Weil der Stadt, Kepler-Ges., 1979
Personendaten | |
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NAME | Kepler, Katharina |
KURZBESCHREIBUNG | Mutter von Johannes Kepler, Angeklagte in einem Hexenprozess |
STERBEDATUM | 1621 |