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Kannitverstan – Wikipedia

Kannitverstan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kannitverstan ist eine Erzählung des deutschen Dichters Johann Peter Hebel, die erstmals 1808 im Rheinländischen Hausfreund erschien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

Ein junger Handwerksbursche aus der deutschen Provinz (aus Tuttlingen) besucht zum ersten Mal in seinem Leben die Weltstadt Amsterdam und betrachtet dort mit Erstaunen ein besonders prächtiges Haus und ein großes Schiff, das mit den kostbarsten Waren beladen ist. Unbedarft fragt er nach den Besitzern des Hauses und des Schiffes und erhält beide Male die Antwort „Kannitverstan“, was auf Deutsch so viel heißt wie Ich kann dich nicht verstehen. Der einfältige Handwerksbursche jedoch glaubt, dass es sich bei „Kannitverstan“ um den Namen eines Mannes handelt und ist beeindruckt vom Reichtum des vermeintlichen Herrn Kannitverstan. Gleichzeitig fühlt sich der Handwerksbursche bedrückt angesichts seiner eigenen Armut. Schließlich beobachtet er eine Trauerprozession und fragt einen der Trauernden nach dem Verstorbenen. Als er wieder die Antwort „Kannitverstan“ erhält, trauert er um den verstorbenen Herrn Kannitverstan, fühlt sich aber gleichzeitig sehr leicht ums Herz, da ihm bewusst wird, dass der Tod keine sozialen Unterschiede kennt und alles im Leben vergänglich ist. So erträgt der Handwerksbursche seine eigene Armut viel leichter.

[Bearbeiten] Ursprung

Die Erzählung Kannitverstan beruht auf einer wahren, schriftlich fixierten Begebenheit: Im Jahre 1757 reiste der 17-jährige Graf Adam Philippe Custine, dessen Existenz historisch belegt ist, nach Amsterdam und bestaunte dort ein besonders schönes Landhaus und eine vornehme Dame. Außerdem hörte er, wie der Gewinner der holländischen Lotterie ausgerufen wurde und beobachtete eine Leichenprozession. Neugierig fragte er nach den Namen dieser Personen und erhielt stets die Antwort ‚Ik kann niet verstan’. Der junge Graf glaubte daraufhin, es existiere ein ‚Herr Kannitverstan’. Als Custine wenig später die feine Dame wieder sah, sprach er ihr sein Beileid zum Tode ihres Gemahls, des Herrn Kannitverstan, aus, was schließlich zu großem Gelächter und zur Aufklärung des Missverständnisses führte. Diese amüsante Begebenheit erschien in schriftlicher Form erstmals 1782 in der Aufsatzsammlung Les numéros von Charles Peyssonel und wurde 1783 in deutscher Sprache im Luzernischen Wochenblatt abgedruckt.

[Bearbeiten] Rezeption

In der Literaturwissenschaft gilt Hebels Kannitverstan als eine Erzählung, deren Kernaussage sich allen Lesern mühelos erschließt: Jeder Mensch soll zufrieden sein mit dem, was er hat und was er ist, denn am Ende ereilt jeden, egal ob arm oder reich, der unbestechliche Tod. Dass dies das Leitmotiv sei, wird in der Forschung nicht einhellig geteilt. Zu den schärfsten Kritikern der Erzählung Kannitverstan zählt Rudolf Kreis, der Hebel vorwirft, den Reichtum gegen die immer größer werdende Unzufriedenheit der ärmeren Schicht abzusichern und eine Wahrheit zu propagieren, die letztlich nur die Wahrheit der zu Hebels Zeiten herrschenden Schicht sei.

Vielfach wird in der Literaturwissenschaft jedoch auf den scherzhaften Charakter der Erzählungen hingewiesen und davor gewarnt, deren Lehrsätze allzu ernst zu nehmen.

Schon zu Lebzeiten Hebels wurden einige seiner Erzählungen aus dem Rheinländischen Hausfreund in deutsche Lesebücher aufgenommen. Im Allgemeinen gilt Kannitverstan noch heute wegen der leicht erschließbaren Kernaussage und des humorvollen Stils als geeignete Schullektüre.

[Bearbeiten] Sonstiges

Die Stadt Tuttlingen vergibt als derzeit höchste Auszeichnung das Ehrengeschenk des „Kannitverstan“, dargestellt durch eine Bronzeplastik des Tuttlinger Bildhauers Roland Martin.[1]

[Bearbeiten] Ausgaben

  • Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Kritische Gesamtausgabe mit den Kalender-Holzschnitten. Hrsg. von Winfried Theiss. Stuttgart: Reclam 1981. (Universal-Bibliothek 142) ISBN 3-15-000142-0

[Bearbeiten] Literatur

  • Franz, Kurt: Johann Peter Hebel Kannitverstan. Ein Mißverständnis und seine Folgen. Texte, Kommentar, Abbildungen. München/Wien: Carl Hanser Verlag 1985. (Literatur-Kommentare 23) ISBN 3-446-14303-3
  • Hajek, Siegfried: Kannitverstan – Geschichte eines Literarischen Motivs. In: Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft. Hrsg. von Josef Daum und Werner Schultz. Braunschweig 1973. S. 71-87.
  • Härtl, Heinz: Zur Tradition eines Genres. Die Kalendergeschichte von Grimmelshausen über Hebel bis Brecht. In: Weimarer Beiträge. Zeitschrift für Literaturwissenschaft. Ästhetik und Kulturtheorie. 24. Jahrgang 1978. S. 58-95.
  • Rohner, Ludwig: Kalendergeschichte und Kalender. Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion 1978.
  • Schlaffer, Hannelore (Hrsg.): Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes. Ein Werk in seiner Zeit. Mit Bilddokumenten, Quellen, historischem Kommentar und Interpretation. Tübingen: Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins 1980. ISBN 3-8052-0343-8

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Homepage Stadt Tuttlingen

[Bearbeiten] Weblinks


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