Joseph-Désiré Mobutu

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Colonel Mobutu in den Sechzigern
Colonel Mobutu in den Sechzigern
Treffen Mobutus mit Richard Nixon 1973
Treffen Mobutus mit Richard Nixon 1973
Mobutu Sese Seko auf einer alten zairischen Banknote.
Mobutu Sese Seko auf einer alten zairischen Banknote.

Joseph-Désiré Mobutu (ab 1972 glorifizierende Selbstbezeichnung Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa Zabanga; * 14. Oktober 1930 in Lisala; † 7. September 1997 in Rabat) war von 1965 bis 1997 Präsident Zaires.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Mobutu wurde in Lisala im damaligen Belgisch-Kongo geboren. Mit 19 trat er der Force Publique, der Belgisch-kongolesischen Armee, bei. Während seiner Dienstzeit erreicht er den Rang eines Sergeant Major, was etwa dem deutschen Hauptfeldwebel entspricht.

Nachdem er die Armee 1956 verlassen hatte, arbeitete er zunächst als Journalist und Zeitungsredakteur. 1958 schloss er sich der nationalistischen Partei Mouvement National Congolais an. Nachdem der Kongo am 30. Juni 1960 die Unabhängigkeit erhalten hatte, wurde er in der ersten Regierung zum Staatssekretär beim Premierminister, kurz danach als Oberst und Stabschef der kongolesischen Armee berufen. Die neue Regierung war ein Zweckbündnis u. a. zwischen dem Premierminister Patrice Lumumba und dem Präsidenten Joseph Kasavubu, die gegeneinander um die alleinige Macht rangen. Am 14. September 1960 wurde Lumumba in einem Staatsstreich gestürzt. An diesem Unterfangen war Oberst Mobutu in exponierter Position tätig und wurde dafür auch von Kasavubu reichlich gefördert.

Nach weiteren internen Machtkämpfen der Regierung zwischen Kasuvubu und seinem neuen Premier Moise Tschombé, in denen abermals Kasuvubu als Sieger hervorging, beschloss Mobutu, mittlerweile Generalleutnant, nun selbst die Macht zu übernehmen und führte am 24. November 1965 einen erfolgreichen Staatsstreich gegen Kasuvubu durch. Danach ernannte er sich für die nächsten fünf Jahre zum Präsidenten. Nicht willens, die Fehler seiner Vorgänger zu wiederholen, konzentrierte Mobutu die Macht in seinen Händen. Dadurch war es ihm auch möglich, 1967 einen gegen ihn gerichteten Staatsstreich niederzuschlagen. 1970 ließ er sich erneut zum Präsidenten "wählen".

Im Oktober 1970 ließ er das Land in Republik von Zaire umbenennen, da er den alten Namen als von den Belgiern oktroyiert ansah. 1972 nannte er sich dann auch selbst in Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga um. Die grobe Übersetzung für den Namen lautet ungefähr „der machtvolle Krieger, der wegen seiner Ausdauer und seines unbeugsamen Siegeswillens von Eroberung zu Eroberung schreitet und Feuer in seiner Spur hinterlassen wird“. Bei Peter Scholl-Latour wird der Name mit "Mobuto auf alle Zeit, der mächtige Hahn, der keine Henne unbestiegen läßt" übersetzt.[1]

Mobutus Wirtschaftspolitik war zu Beginn auch vom Gedanken der neuen afrikanischen Selbstbestimmung geleitet. Er nationalisierte ausländische Firmen und zwang europäische Investoren, das Land zu verlassen. Ähnlich wie es in Simbabwe derzeit zu beobachten ist, hatte dies allerdings einen starken wirtschaftlichen Niedergang zur Folge. Dieser war so stark, dass er 1977 ausländische Firmen bat, wieder in sein Land zu investieren. Dies hatte jedoch eventuell auch damit zu tun, dass er zum selben Zeitpunkt auch die Hilfe Belgiens benötigte, um einen Katanga-Aufstand niederzuwerfen, der, aus Angola kommend, seine Herrschaft gefährdete.

1977 wurde er ebenfalls erneut „wiedergewählt“. Mobutus Ehrgeiz lag weniger daran, den Wohlstand der Einwohner zu erhöhen sondern vielmehr seinen eigenen. Die aus dem Ressourcenabbau stammenden Devisengewinne ließ er auf Privatkonten deponieren. 1984 wurde sein persönliches Vermögen auf vier Milliarden US-Dollar geschätzt. Diese Summe entsprach etwa den damaligen Auslandsschulden Zaires. Mobutus Regierung war, ähnlich wie das Marcos-Regime auf den Philippinen, eine typische Kleptokratie. Die ausländischen Mächte schauten dem Treiben meist tatenlos zu, weil Mobutu ein guter Verbündeter gegen die UdSSR war.

Aufgrund von inneren Unruhen und andauernden wirtschaftlichen Problemen ließ Mobutu im Mai 1990 erstmals Oppositionsparteien zu. Er versprach demokratische Wahlen und setzte eine Übergangsregierung ein, allerdings richtete er es so ein, dass er auch in Zukunft die wichtigsten Machtfäden in der Hand hatte. Nach weiteren Unruhen und Revolten unbezahlter Soldaten fasste Mobutu alle Oppositionsparteien in einem Zweckbündnis zusammen, behielt aber weiterhin die Kontrolle über die relevanten Sicherheitsorgane. Nach dem Entstehen einer Gegenregierung unter Laurent Monsengwo und Etienne Tshisekedi verschlechterten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse noch weiter, so dass beide Regierungen im Hohen Rat der Republik (Übergangsparlament) zusammengefasst worden sind. Mobutu berief Kengo Wa Dondo, der für Sparpolitik und Marktreformen stand, an dessen Spitze.

Indes verschlechterte sich Mobutus Gesundheitszustand immer weiter und während eines seiner Krankenhausaufenthalte in der Schweiz eroberten Tutsis einen Großteil des Ostzaire. Die Tutsis waren Mobutu schon lange feindlich gesinnt, da dieser eher auf Seiten der Hutu stand, die für den Völkermord an den Tutsi in Ruanda verantwortlich waren. Als Mobutus Regierung ein Gesetz erließ, das alle Tutsis unter Androhung der Todesstrafe auswies, gingen sie in offene Rebellion über. Sie starteten eine Offensive westwärts, wobei sie sich mit anderen Oppositionsgruppen verbündeten. Nach gescheiterten Friedensgesprächen im Mai 1997 eroberten die Aufständischen Kinshasa. Neuer Präsident wurde Laurent-Désiré Kabila.

Mobutu ging nach Marokko ins Exil, wo er im September dem Prostatakrebs erlag, an dem er schon seit 1963 gelitten hatte.

[Bearbeiten] Trivia

Mobutu trug meist eine Leopardenmütze und einen Stock und ließ sich auch als den "Leopardenmann" feiern, ferner steuerte er am liebsten selbst die Staatskarosse Marke Mercedes-Benz.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Joseph-Desiré Mobutu – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Matthias Basedau: Erfolgsbedingungen von Demokratie im subsaharischen Afrika. Ein systematischer Vergleich ausgewählter Länder. VS Verlag, 2003, ISBN 3-8100-3820-2), S. 81