Jorge Sampaio

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Jorge Fernando Branco de Sampaio
Jorge Fernando Branco de Sampaio

Jorge Fernando Branco de Sampaio [ˈʒɔɾʒɨ fɨɾˈnɐ̃ðu ˈbɾɐ̃ku dɨ sɐ̃ˈpaju]  anhören ?/i (* 18. September 1939 in Lissabon) ist ein portugiesischer Politiker und war bis 2006 portugiesischer Präsident. Er ist seit April 2007 Generalsekretär der Allianz der Zivilisationen.

Jorge Sampaio studierte Rechtswissenschaften an der Universität Lissabon. In seiner Studentenzeit trat er im Widerstand gegen die Salazar-Diktatur auf. Er war Mitglied in mehreren oppositionellen akademischen Zirkeln und trat auf Listen der MDP/CDE (Kommunisten) zur Parlamentswahlen an.

Als Anwalt verteidigte er während der Diktatur politische Gefangene. Erst 4 Jahre nach der Nelkenrevolution schloss er sich 1978 der Sozialistischen Partei an und wurde 1989 Bürgermeister von Lissabon. Dieses Amt leitete er sehr erfolgreich. Er traf die für die Weltausstellung 1998 notwendigen Entscheidungen zur Sanierung bestimmter Stadtteile Lissabons und den Bau der neuen Tejo-Brücke, die sein Nachfolger realisierte. 1996 wurde er mit deutlicher Mehrheit als Nachfolger seines Parteifreundes Mário Soares zum Staatspräsidenten von Portugal gewählt. Dabei bekannte er, kein gläubiger Katholik zu sein, was seiner Popularität nicht schadete. Der außerordentlich populäre Sampaio redete während seiner Amtszeit als Präsident dem sozialistischen Regierungschef Antonio Guterres öffentlich ins Gewissen. Dem Kriegskurs des konservativen Ministerpräsidenten José Manuel Barroso, der zusammen mit dem US-Präsidenten George W. Bush, dem britischen Ministerpräsidenten Tony Blair und dem spanischen Ministerpräsidenten José María Aznar demonstrativ ein Treffen auf den Azoren unmittelbar vor Beginn des Dritten Golfkriegs abhielt, widersetzte sich Sampaio öffentlich und verurteilte den Angriff auf den Irak als illegal. Ende 2004 setzte er den konservativen Ministerpräsidenten Pedro Santana Lopes wegen „Unfähigkeit“ ab und setzte Neuwahlen an, aus denen der Sozialist José Sócrates als Sieger hervorging.