Jan Matejko

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Jan Matejko – Selbstporträt
Jan Matejko – Selbstporträt

Jan Alojzy Matejko (* 28. Juli [1] oder 24. Juni [2] 1838 in Krakau, Republik Krakau; † 1. November 1893 in Krakau, Österreich-Ungarn) war ein polnischer Maler patriotischer Historiengemälde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Jan Matejko wurde als neuntes von elf Kindern geboren. Die Mutter Matejkos verstarb früh und so hatte sein älterer Bruder Franciszek großen Einfluss auf seine Erziehung. Im Jahr 1852, als er gerade 14 Jahre alt war, begann er ein Kunststudium an der Krakauer Akademie der Schönen Künste. Seine Lehrer waren unter anderem Wojciech Korneli Sattler und Władysław Łuszczkiewicz. Bereits damals litt er an einem Augenleiden, was aber nicht verhinderte, dass er als einer der begabtesten Schüler galt. Nach seinem Abschluss 1858 in Krakau befand er sich zwei Jahre in München als Schüler Hermann Anschütz´. Nach einem kurzen Aufenthalt in Wien 1859–1860 bei Christian Ruben kehrte er nach Krakau zurück und wurde 1873 Direktor der Akademie der Schönen Künste.

Matejko hatte mit seiner Frau Teodora fünf Kinder, allerdings starb seine jüngste Tochter kurz nach der Geburt. Er selbst starb am 1. November 1893 in seinem Haus und wurde auf dem Rakowicki-Friedhof beigesetzt. Ein Bürgerkomitee engagierte sich unmittelbar nach seinem Tod für die Errichtung eines Museums. Dafür wurde der Familie das Haus in der Floriańska-Str. 41 abgekauft. 1904 wurde das Museum dann eröffnet. Heute sind auch in den Tuchhallen (Sukiennice) auf dem Marktplatz von Krakau einige seiner Gemälde zu bewundern. Die Kunstakademie, die er in seiner Heimatstadt besuchte, rägt seinen Namen.

[Bearbeiten] Tendenz

Prägend für Matejko und seine Historienmalerei war die Dritte Teilung Polens, durch die Polen aufgehört hatte als Staat zu existieren. Im Kampf der Polen um ihre Souveränität fiel einer seiner Brüder. Großen Einfluss auf Matejkos Stil hatte auch Kaulbachs „symbolisch-historischer“ Stil, der nicht eine möglichst genaue Darstellung eines Ereignisses aus historischer Sicht zum Ziel hatte, sondern dem Künstler Spielraum für Interpretationen ließ und die Möglichkeit eröffnete Kenntnisse über das Geschehene mit einfließen zu lassen. Das Wesentliche sei somit nicht die Darstellung eines wahren Ereignisses, sondern der in einem Bild ausgedrückte Ideengehalt.[3] Für Matejko war die glorifizierende Darstellung der polnischen Geschichte vor allem des Mittelalters ein Kampfmittel, das polnische Nationalbewusstsein wach zu halten und so gegen die Russifizierungs- bzw. Germanisierungsbestrebungen der drei Teilungsmächte vorzugehen. Matejko selbst äußerte dazu:

Kunst ist eine Art Waffe; man darf die Kunst nicht von der Liebe zum Heimatland trennen.[4]

Während Matejko, insbesondere aus polnischer Sicht als Patriot gefeiert wird[5], gibt es auch Äußerungen, die ihm Nationalismus attestieren. So kommentiert der amerikanische Kunsthistoriker Richard Brettell Matejkos wohl berühmtestes Werk, die Schlacht von Grunwald bzw. Tannenberg wie folgt:

Schlacht bei Grunwald, (1878, Öl auf Leinwand) Nationalmuseum Warschau
Schlacht bei Grunwald, (1878, Öl auf Leinwand) Nationalmuseum Warschau
So benutzte das Gemälde die Geschichte für aktuelle politische Ziele und verkleidete einen grimmigen, aber frustrierten Nationalismus unter dem Mantel der Historienmalerei. Die schiere Bildenergie der Leinwand hat keinen Vorläufer im 19. Jahrhundert.[6]

Um die Schlacht von Grunwald (1410) als Sieg mehrerer slawischer Nationen über die Deutschen darstellen zu können, baute er auch den tschechischen Hussitenführer Jan Žižka in sein Bild ein, der aber gar nicht an der Schlacht teilgenommen hatte. [7]

Ein weiteres Beispiel ist ein großformatiges Gemälde, dass zeigt, wie König Bolesław Chrobry mit dem Szczerbiec, dem im 12. Jahrhundert geschmiedeten Krönungsschwert der polnischen Könige, bei seinem Einzug in Kiew im Jahr 1018 gegen das Goldene Tor schlägt, was aber nie stattgefunden haben kann. Matejko fertigte neben großen Ölgemälden auch Aquarelle an und sammelte Waffen, Kleidung und Handwerksutensilien. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Gemälde der polnischen Könige (Poczet Królów Polskich). Zu seinen bekanntesten Schülern gehört Maurycy Gottlieb.

[Bearbeiten] Galerie


[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Jan Matejko – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. H. M. Słoczyński "Matejko" wyd. Dolnośląskie, Wrocław 2000
  2. http://www.angelfire.com/scifi2/rsolecki/jan_matejko.html
  3. http://www.zeitenblicke.de/2006/2/Ciciora/dippArticle.pdf
  4. Feliks Szyszko: The Impact of History on Polish Art in the Twentieth Century
  5. http://culture.poland.com/polish-culture/visual-arts/greatest-polish-artists/
  6. Richard Brettell, Modern Art 1851-1929. Capitalism and Representation, Oxford University Press, 1999, S. 198
  7. Ezra Mendelsohn, Painting a People. Maurycy Gottlieb and Jewish Art, Brandeis University Press, University Press of New England 1999, S. 196