Jakob Johann (Hanau-Münzenberg)

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Graf Jakob Johann von Hanau-Münzenberg (* 28. Juli 1612; † 9./19. Juni 1636, gefallen bei Zabern) war ein nachgeborener Sohn des Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (* 1576; † 1612) und der Fürstin Katharina Belgica (* 1578; † 1648), einer Tochter Wilhelms I. von Oranien-Nassau, des Schweigers.

Ahnentafel von Graf Jakob Johann von Hanau-Münzenberg
Urgroßeltern

Graf Philipp III. von Hanau-Münzenberg (* 1526; † 1561)

Pfalzgräfin Helena von Pfalz-Simmern (* 1532; † 1579)

Philipp IV. von Waldeck (* ; † )

Gräfin Jutta von Isenburg († 1564)

Graf Wilhelm von Nassau-Dillenburg (* 1487; † 1559)

Gräfin Juliana zu Stolberg (* ; † )

Herzog Ludwig III. von Bourbon-Montpensier (* 1513; † 1582)

Jacqueline de Longwy Gräfin von Bar du Seine (* 1538; † 1561)

Großeltern

Graf Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (* 1553; † 1580)

Magdalena von Waldeck (* 1558; † 1599)

Fürst Wilhelm I. von Oranien-Nassau, der Schweiger (* 1533; † 1584)
3. ∞
Prinzessin Charlotte von Bourbon-Montpensier (* 1546; † 1582)

Eltern

Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (* 1576; † 1612)

Prinzessin Katharina Belgica (* 1578; † 1648)

Jakob Johann

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau

Seinen ersten Vornamen, Jakob, hatte Jakob Johann von seinem Taufpaten, König Jakob I. von England und Schottland.[1]

1635 wurde Jakob Johann von seinem Bruder, Philipp Moritz, dem regierenden Grafen von Hanau-Münzenberg, mit der Regierung der Grafschaft beauftragt. Mit der Schlacht bei Nördlingen 1634 hatte sich die Lage im Dreißigjährigen Krieg zu Gunsten der römisch-katholischen Seite gewendet. Graf Philipp Moritz, der sich von der kaiserlichen Sache hatte abwenden und der schwedischen zuwenden müssen, blieb nun nichts anderes als die Flucht mit seiner Familie, letztendlich zur oranisch-nassauischen Verwandtschaft in Den Haag und Delft. Graf Philipp Moritz hinterließ dabei in Hanau seinen jüngsten Bruder, Graf Jakob Johann, als Regenten. Die hervorragend ausgebaute Festungsstadt Hanau war allerdings nach wie vor – und blieb es auch bis 1638 – schwedisch durch General Jakob von Ramsay besetzt, der von hier aus das Umland kontrollierte. Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen verarbeitete die schwedische Besatzungszeit Hanaus in seinem Schelmenroman Der abenteuerliche Simplicissimus. Aber auch Graf Jakob Johann verließ Hanau, nachdem er feststellen musste, dass General Ramsay alles unter seine Kontrolle gebracht hatte und ihn von jedem Einfluss ausschloss.

Jakob Johann schlug eine militärische Karriere ein. Er diente in der Armee von Herzog Bernhard von Weimar[2] und befand sich seit dem 2. November 1634[3] in militärischen Diensten Frankreichs.[4]

Jakob Johann fiel am 9. Juni 1636 bei der Belagerung von Zabern im Elsass und wurde in St. Nikolai in Straßburg beigesetzt[5].

[Bearbeiten] Literatur

  • Friedrich Battenberg (Bearb.), Solmser Urkunden. Regesten zu den Urkundenbeständen und Kopiaren der Grafen und Fürsten von Solms im Staatsarchiv Darmstadt (Abt. B 9 und F 24 B), im gräflichen Archiv zu Laubach und im fürstlichen Archiv zu Lich 1131-1913 = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 15. Bände 1-4: Urkundenregesten Nr. 1-5035, ISBN 3-88443-224-9, 225-7, 227-3 und 232-X ; Band 5: Nachträge (Urkundenregesten Nr. 5306-5318), Corrigenda und Indices. 1981-1986. XXIV, 437, 348, 408. 409, 579 S. ISBN 3-88443-235-4
  • Fr. W. Cuno: Philipp Ludwig II., Graf zu Hanau und Rieneck, Herr zu Münzenberg. Ein Regentenbild nach archivalischen und anderen Quellen gezeichnet für unsere Zeit, Prag 1896.
  • A.W.E. Dek: Graf Johann der Mittlere von Nassau-Siegen und seine 25 Kinder. Rijkswijk 1962.
  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen (Hanauer Geschichtsblätter 34), Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses in: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894, Hanau 1894.
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land, 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Suchier, Anm. 77
  2. Dek, S. 267.
  3. Battenberg, Nr. 3980
  4. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand O.I.a. vom 26.12.1636: König Ludwig XIII. ernennt Graf Philipp Moritz von Hanau-Münzenberg anstelle seines verstorbenen Bruders Jakob Johann zum Kommandeur eines Infanterieregiments in Hanau.
  5. Die Angabe bei Dek, S. 29, dass er in Hanau beigesetzt sei, findet sich sonst nirgends, insbesondere nicht in dem umfassenden Werk von Reinhard Suchier: Die Grabmonumente und Särge der in Hanau bestatteten Personen aus den Häusern Hanau und Hessen. In: Programm des Königlichen Gymnasiums zu Hanau. Hanau 1879. S. 1 - 56., und ist damit unzutreffend.