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Islam in Indonesien – Wikipedia

Islam in Indonesien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

88 % der Indonesier sind Muslime.[1] Davon gehören fast alle der sunnitischen Richtung an. Es gibt in Indonesien insgesamt nur etwa 100.000 Schiiten. Mit über 191 Millionen Muslimen ist Indonesien der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Islam erreichte Indonesien erstmals im 10. Jahrhundert. Um 930 wurde in der Region Aceh das erste Sultanat gegründet. Lange Zeit blieb es dabei. Erst im 15. Jahrhundert breitete sich der Islam durch indische und arabische Händler in Sumatra aus und erreichte Anfang des 16. Jahrhunderts auch Java. Viele damalige Fürsten – und mit ihnen die Bevölkerung – konvertierten daraufhin zum sunnitischen Islam. Im 17. und 18. Jahrhundert erreichte der Islam auch die übrigen indonesischen Inseln.

Auf Java soll der Islam durch die neun Gesandten Gottes, den Wali Songo (Wali = Oberhaupt, Songo = jav. Neun), verbreitet worden sein. Obwohl erwiesen ist, dass sie tatsächlich gelebt und auf Java gewirkt haben, dürfte das meiste der über sie überlieferten Geschichten in das Reich der Sage fallen. Die Wali Songo gründeten überall auf Java Moscheen und islamische Schulen, die Pesantren oder Pondok Pesantren. Diese Wirkungsstätten der Wali sind bis heute das Ziel von jährlichen Pilgerfahrten indonesischer Muslime.

Obwohl die Wali Songo getreu den Buchstaben des Korans reinen Islam lehrten, haben sich besonders in Zentral- und Ostjava mit ihrer Duldung auch Traditionen erhalten, die eigentlich der Lehre des Islam widersprechen. Bestes Beispiel hierfür ist das „Wayang“, das berühmte indonesische Schattenspiel.

Neben den Wali Songo gab es noch einen zehnten Prediger des Islam, Sheikh Siti Jenar. Siti Jenar war ursprünglich ein Schüler der Wali Songo, begann aber, den Islam völlig neu auszulegen und begründete eine eigene Lehre. Nachdem die Wali vergeblich versucht hatten, Siti Jenar zu bekehren, wurde er zum Tode verurteilt und enthauptet. Offiziell gehört Siti Jenar nicht zu den Wali, dennoch sind etwa 30 % der indonesischen Muslime, vorwiegend auf Java, Anhänger seiner Lehre. Doch nicht nur auf Java haben sich traditionelle Glaubensvorstellungen und vorislamische Traditionen bis heute erhalten, sondern auch bei den Einwohnern Sumatras und Kalimantans.

Im Zuge der japanischen Vision, ein eigenes Kolonialreich aufzubauen, wurden die muslimischen Führer der Unabhängigkeitsbewegung in Niederländisch-Indien durch die japanische Militäradministration gezielt gefördert. US-Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg belegen, wie Japan über Jahrzehnte hinweg die Gruppe des Islam als politischen Faktor für seine eigenen Ziele radikalisierte.[2] Japan erhoffte sich durch die Stärkung des Faktors Religion innerhalb der Unabhängigkeitsbewegung einen starken Widerstand gegen die europäischen Kolonialmächte. Durch eine unabhängige asiatische Handelszone versprach sich Japan außerdem mehr Selbstständigkeit gegenüber dem Westen.

[Bearbeiten] Gegenwärtige Situation

Im Gegensatz zu vielen anderen mehrheitlich muslimischen Staaten ist der Islam in Indonesien nicht Staatsreligion. Grundlegend ist vielmehr die 1945 vom damaligen Präsidenten Sukarno formulierte Staatsideologie Pancasila, die auf einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Völkern und Religionen Indonesiens abzielt und sechs Religionen bzw. Konfessionen offiziell anerkennt (neben dem Islam die christlichen Konfessionen Protestantismus und Katholizismus, den Hinduismus, den Buddhismus und den Konfuzianismus).

Die beiden größten muslimischen Organisationen Indonesiens sind die konservative Nahdatul Ulama und die reformistische Muhammadiyah. Die Nadhlatul Ulama ist mit über 30 Millionen Mitgliedern die größte muslimische Organisation der Welt. Bekanntestes Mitglied ist ihr Mitbegründer, der frühere Präsident Indonesiens Abdurrahman Wahid (Gus Dur).

Die Auslegung des Islam unterscheidet sich stark nach Region und ethnischer Zugehörigkeit seiner Anhänger. Als orthodoxe Muslime sind vor allem die Maduresen, Minangkabau, Achinesen und die Makaresen bekannt, während die Javaner und Osing traditionell eine gemäßigte Form des Islam praktizieren. In einigen Provinzen Sulawesis wiederum hat sich in den letzten Jahren ein am arabischen Vorbild orientierter orthodoxer Islam verbreitet. Der Anthropologe Clifford Geertz prägte für diejenigen Muslime, die wie in Java eine synkretische Form des Islam praktizieren, den Begriff Abangan. Den Gegensatz bilden die Santri, die sich stärker am normativen Islam orientieren und sich nochmals in Modernisten (bzw. Reformisten) und Traditionalisten unterteilen lassen. Letztere sind in der Nahdatul Ulama organisiert.

In 16 Provinzen bildet die Scharia mittlerweile die Grundlage der Rechtsprechung. Vor allem aus Aceh wird in diesem Zusammenhang immer wieder von Bestrafungsaktionen wie öffentlichem Auspeitschen für Spieler oder für sich öffentlich küssende Paare berichtet. Auch wurde erst kürzlich in der indonesischen Stadt Tangerang bei Jakarta das Küssen in der Öffentlichkeit verboten, wenn es länger als fünf Minuten dauert. Zusätzlich wurde Frauen polizeilich verboten, nach 19 Uhr alleine spazieren zu gehen. Allerdings erklärte ein dafür zuständiger Polizeibeamter, dass man bei einer Nichteinhaltung des Gesetzes nicht gleich mit einer Verhaftung zu rechnen brauche. In der Hauptstadt selbst verschwanden Anfang 2006 Getränke mit einem Alkoholgehalt von über 5 % aus den Supermarktregalen.

Weitere Gesetze, die die Verbreitung pornografischer Medien (wie z. B. Playboy) und freizügiges Verhalten einschränken sollen, sind ebenfalls in Planung. Offenbar fallen auch traditionelle Kostüme und Trachten unter die Kategorie. Dagegen regte sich allerdings Widerstand von Intellektuellen, Künstlern und Frauenrechtsorganisationen, die eine Stärkung des orthodoxen Islam befürchten.

[Bearbeiten] Konflikte

Religiöse und gesellschaftliche Konflikte sind im dichtbesiedelten Indonesien seit der Machtergreifung Suhartos an der Tagesordnung, was sich auch nach der Demokratisierung des Landes nicht geändert hat. Zuletzt kamen auf den Molukken mehr als 9.000 Menschen bei Kämpfen zwischen den Religionsgruppen ums Leben; die meisten Opfer waren ambonesische Christen. In Zentral-Sulawesi fanden durch ähnliche Konflikte bisher mehr als 1.000 Menschen den Tod. Teile von Zentral-Sulawesi (darunter der Poso-Bezirk), einer Region, in der die Zahl von Muslimen und Christen etwa gleich hoch ist, sind geprägt von einem eher konservativen Islam. Im überwiegend von Christen bewohnten West-Neuguinea kommt es bereits seit Jahren zu schweren Übergriffen durch die Milizen muslimischer Siedler aus Java (Laskar Jihad) und durch das indonesische Militär.[3][4] Unabhängigen Schätzungen zufolge sind allein in diesem Landesteil seit der Besetzung durch Indonesien bis zu 100.000 Menschen Opfer von politisch und religiös motivierter Gewalt geworden.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Bahtiar Effendy: Islam and the state in Indonesia. Singapur 2003.
  • Giora Eliraz: Islam in Indonesia. Modernism, radicalism, and the Middle East dimension. Brighton u. a. 2004.
  • Clifford Geertz: Religiöse Entwicklungen im Islam. Beobachtet in Marokko und Indonesien. Frankfurt a. M. 1991.

[Bearbeiten] Belege

  1. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Indonesien
  2. Religion wurde als politische Waffe entdeckt. Vgl. Matti Justus Schindehütte: Zivilreligion als Verantwortung der Gesellschaft. Religion als politischer Faktor innerhalb der Entwicklung der Pancasila Indonesiens. 2006
  3. International Crisis Group: Resources and Conflict in Papua. Brussel 2002 pdf 737 kb, S. 8
  4. http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Indonesien/westpapua6.html


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