Indigopflanze
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Indigopflanze | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Indigofera tinctoria | ||||||||||||
L. |
Die tropische Indigopflanze (Indigofera tinctoria/Indigofera argentea) gehört zu den Hülsenfrüchtlern. Sie trägt unpaarig gefiederte Blätter (Blättchen elliptisch, ganzrandig) und rote Schmetterlingsblüten in Trauben an den Zweigspitzen. Die Heimat des Indigos liegt abgesehen von Indien, im tropischen Afrika und in China.
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[Bearbeiten] Verwendung
Die Indigofera dient primär der Gewinnung des Indigo, eines wertvollen Farbstoffs, von dem die Farbe Indigo, ein tiefes Blau an der Grenze zum Violett, ihren Namen hat.
Bei der Farbstoffgewinnung aus der Indigopflanze wird die Blüte geerntet, gebündelt und aufgeschichtet. Anschließend wird sie mit Wasser bedeckt (Gärungsküpe) und mit Glucose angesetzt, dazu kommt gelöschter Kalk oder Ammoniak (Alkalisierung). Durch Luftsauerstoff fällt der Farbstoff aus und wird zu einem blauen, unlöslichen Pulver.
Die getrockneten, gemahlenen Blätter von Indigopflanzen werden auch zum Haarefärben verwendet. So erreicht man eine dunkelbraune bis schwarze Färbung. Sie werden dazu auch mit anderen Pflanzen wie Henna gemischt („schwarzes Henna“).
[Bearbeiten] Kulturgeschichte des Indigo
Die Kultivierung des Indigostrauchs stammt aus den Herkunftsländern Indiens und Ostasiens und ist bereits 2500 v. Chr. in Ägypten nachweisbar.
Im 15. Jahrhundert wurde er nach Europa eingeführt (tritt bereits um 1420 in einer venezianischen Frachtliste auf) und verdrängte den bis dahin zum Färben von Textilien gebrauchten Färberwaid.
Beroai ist ein japanischer Begriff für importiertes Indigo. Beroai war vor allem in der Bunsei- (1818-1830) und der darauf folgenden Tenpō-Periode (1830-1844) beliebt. Ein Beispiel ist 36 Ansichten des Berges Fuji von Katsushika Hokusai aus der Tenpō-Periode.
1878 gelang Adolf von Baeyer erstmals die vollsynthetische Herstellung von Indigo. Seit 1897 wird synthetischer Indigo kommerziell vertrieben und hat die Indigoproduktion aus pflanzlichen Rohstoffen fast völlig verdrängt.
[Bearbeiten] Literatur
- David Patrick Geggus: Indigo and Slavery in Saint Domingue. In: Verene A. Shepherd (Hrsg.): Slavery without Sugar. Diversity in Caribbean Economy and Society since the 17th Century. Gainesville, 2002, S. 1935
- Carlos O. Stoetzer: Der mittelamerikanische Indigo und sein Echo in der Frühen Neuzeit. In: Jahrbuch für Geschichte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Lateinamerikas 32/1995. S. 123–146
- David L. Coon: Eliza Lucas Pinckney and the Reintroduction of Indigo Culture in South Carolina. In: The Journal of Southern History 42, 1/1976. S. 61–76
- Fritz Lauterbach: Der Kampf des Waides mit dem Indigo. Leipzig, 1905.
- Elie Monnereau: Le parfait Indigotier ou description de l'indigo [...], Amsterdam, 1765. Neuauflage.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Kupferstich aus der Histoire générale des Antilles von Jean-Baptiste du Tertre (1667)