Hypäthraltempel
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Als Hypäthraltempel (auch Hypaithros genannt) bezeichnet man einen Tempel, dessen Cella - beim Hypäthraltempel Sekos genannt - nicht überdacht war. Ein frühes Beispiel hierfür war der archaische Dipteros der Artemis von Ephesos, der wohl als Hypaithros konzipiert war. Der Sekos konnte wie ein Innenhof ausgebildet sein, in dem frei das Adyton stand, das selbst in der Gestalt eines Tempels konstruiert sein konnte (z. B. Didyma, Apollon-Tempel). Zugänglich war der Sekos durch die überdachte Vorhalle, den Pronaos. In Didyma steigerte man Wirkung und Dramatik des riesigen Sekos durch eine 15 Meter breite, von Wangen gefasste Freitreppe mit 24 Stufen, die vom überdachten Pronaos in den abgesenkten 22 Meter breiten, 54 Meter langen und über 25 Meter hohen Innenhof führte, dessen Wände durch Pilaster auf einem hohen Sockel gegliedert waren. In einem Sekos dieser Größe hätte selbst der stattliche Athenatempel von Tegea Platz gefunden.
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[Bearbeiten] Begriffsherkunft
Die Bezeichnung Hypäthraltempel geht auf Vitruv (III 2, 1.8) zurück, der Tempel dieser Art hypaithros nennt und als einziges Beispiel das zu seiner Zeit nicht fertiggestellte Olympieion in Athen anführt. Der unter Kaiser Hadrian um 130 n. Chr. vollendete Bau stellt jedoch kein Beispiel für einen Hypäthraltempel dar.
[Bearbeiten] Geschichte
Hypäthraltempel gab es bereits bei den Ägyptern. Ein Beispiel dafür ist der der Göttin Isis geweihte Hypäthraltempel von Philae.
[Bearbeiten] Literatur
- Gottfried Gruben: Die Tempel der Griechen. Hirmer, München 2001 (5. Aufl.), ISBN 3-777-48460-1
- Heiner Knell: Architektur der Griechen: Grundzüge. Wiss. Buchges., Darmstadt 1988, ISBN 3-534-80028-1
- Wolfgang Müller-Wiener, Griechisches Bauwesen in der Antike. C.H.Beck, München 1988, ISBN 3-406-32993-4