Hybrid-Piano
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Ein Hybrid-Piano ist von der Technologie her ein akustisches Klavier (in Pianino- oder Flügel-Bauform) das über zusätzliche integrierte elektrische Tonabnehmer (mit Vorverstärkung) (1970er/1980er) und/oder eine integrierte Digital(piano)technik (seit 1990er) verfügt. Es handelt sich hierbei um den Kompromiss, die Vorteile des akustischen Klaviers (z. B. unbegrenzte Polyphonie, nuancenreicher Klang und authentisches Spielgefühl, unendliche Dynamik-Auflösung) mit denen des E-Pianos bzw. Digitalpianos zu kombinierten.
[Bearbeiten] Historie
Bereits zu Beginn der 1930er Jahre entwickelte Professor Walther Nernst zusammen mit den Firmen Bechstein (Mechanik) und Siemens (Elektronik) ein unter den Namen Neo-Bechstein oder Bechstein-Siemens-Nernst-Flügel bekanntes elektro-akustisches Piano, wobei die Saiten mit Mikrohämmern angeschlagen wurden und die Schwingungen induktiv mit Pickups aufgenommen, mit einem Röhrenverstärker verstärkt (und hinsichtlich Klangfarbe beeinflusst) und über Lautsprecher wiedergegeben wurden.
Da die frühen E-Pianos nicht über einen klavierähnlichen Klang verfügten, wurde (1970er/1980er) die klassische akustische Klavier-/Flügel-Technologie in moderne, leichtere und trotzdem robustere (für den Tour-Betrieb taugliche) Gehäuse eingebaut. Das Chassis dieser Geräte bestand aus Hartkunststoff und Metall. Auf große Resonanzkörper wurde zugunsten elektrischer Tonabnahme verzichtet. Vermarktet wurden diese Geräte als robuste, "transportable" E-Pianos mit authentischem Klavierklang. Zielgruppe waren professionelle (Live-)Musiker aus der Rock-/Pop-/Jazz-Szene.
[Bearbeiten] Beispiele für "Live-Pianos" der 1970er/1980er
- Yamaha CP-70, CP-80
- Kawai EP 308 (Grand Piano), EP 608 (Upright Piano).
Diese Gattung starb langfristig aus, denn der Klang war aufgrund der genannten Restriktionen nicht perfekt und das Gewicht dennoch zu groß.
Hybrid-Pianos der 1990er und 2000er Jahre werden als akustische Klaviere vermarktet, die (dem ambitionierten Musiker/Musikstudenten) ein für Nachbarn geräuschloses Üben während der Nachtstunden ermöglichen. Daher findet sich bei einigen Herstellern der Begriff "Silent Piano". Da es sich beim Chassis um einen traditionellen Klavier-Korpus handelt sind diese Geräte nur für den heimischen und den Studio-Einsatz verwendbar. Zielgruppe sind v. a. Musikstudenten und Studios.
[Bearbeiten] Beispiele für akustische Pianos mit zusätzlicher Digitaltechnik (seit 1990er Jahren)
- Kawai Anytime
- Kemble Silent Series (z. B. Oxford II, Windsor)
- Seiler DuoVox
- Schimmel TwinTone
- Yamaha Silent Pianos (z. B. V 118 N-TS E/P), Disklavier
Der Aufpreis für die zusätzliche Digitaltechnik liegt bei 1400 - 2000 € gegenüber dem akustischen Basismodell.