Heißläufer

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Ein Heißläufer ist bei einem Schienenfahrzeug eine unzulässig hohe Erwärmung eines Radsatzlagers. Fälschlicherweise wird manchmal angenommen, dass es sich bei einer Wärmeentwicklung durch eine feste Bremse auch um einen Heißläufer handelt. Unter dem Begriff Heißläufer wird aber nur eine unzulässige Erwärmung des Radsatzlagers verstanden. Allerdings kann eine feste Bremse zu einem Heißläufer führen, nämlich dann, wenn die entstehende Wärme auf das Radsatzlager übertragen wird und dort Schaden anrichtet. Ein Heißläufer wird als betriebsgefährlicher Schaden eingestuft, weshalb das Fahrzeug sofort aus dem Betrieb genommen werden muss.

[Bearbeiten] Ursachen

Flachstellen

Eine Flachstelle entsteht auf der Radsatzlauffläche, wenn der Radsatz beim Bremsen blockiert und sozusagen das stehende Rad auf der Schiene rutscht. Man bezeichnet das auch als Gleiten. Durch die Reibung zwischen Rad und Schiene entsteht auf der Radsatzlauffläche an der entsprechenden Stelle eine starke Materialabnutzung. Jedes Mal, wenn das Rad auf der Flachstelle abrollt, ist das hörbar und es entsteht ein Schlag, der auf die Bauteile des Radsatzlagers einwirkt. Dadurch kann ein Lagerschaden entstehen, wenn das Fahrzeug nicht aus dem Betrieb genommen wird, um die Flachstelle zu beseitigen.

Defekte Erdung

Spezielle Erdungskontakte, im Fachjargon auch „Frostkontakte“ genannt (abgeleitet vom Namen eines Herstellers, der solche Kontakte herstellt), verhindern, dass Ströme, die über Drehgestell, Radsatz und Schiene zur Erde abgeleitet werden, durch das Radsatzlager fließen und dort zu einer Funkenbildung führen. Kommt es durch einen defekten Erdungskontakt zu einer solchen Funkenbildung, entstehen Aufschweißungen und somit ebenfalls ein Lagerschaden.

Fettaustritt

Das Lagerfett hat die Aufgabe, die Reibung im Radsatzlager zu verringern. Zu hohe Reibung führt zu Lagerschäden durch hohen Verschleiß und letztendlich zur Wärmeentwicklung. Ein Fettaustritt am Radsatzlager kann aber auch schon ein Hinweis auf einen vorhandenen Lagerschaden und einer Wärmeentwicklung sein. Wärme kann das Fett dünnflüssig machen, so dass es noch leichter aus dem Lagergehäuse entweichen kann. Dasselbe passiert, wenn es durch eine feste Bremse zu einer Wärmeentwicklung kommt und die Wärme auf das Radsatzlager übertragen wird. Ist der Fettaustritt geringfügig, soll das Fett entfernt werden und der Radsatz weiter beobachtet werden. Bei erneutem Fettaustritt oder starkem Fettaustritt (das Fett hat sich auf der gesamten Radscheibe oder gar auf dem Drehgestell verteilt) muss das Fahrzeug sofort aus dem Betrieb genommen werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die genannten Ursachen zu hoher Reibung durch mangelnde Schmierung und durch Lagerschäden führen. Damit ist die Wärmeentwicklung und die Entstehung eines Heißläufers vorprogrammiert.

[Bearbeiten] Folgen eines Heißläufers

Bei einem Heißläufer können im Radsatzlager hohe Temperaturen entstehen, die im Extremfall nahezu 1000 °C erreichen können. Dadurch besteht zum einen Brandgefahr, zum anderen nehmen die Festigkeitseigenschaften des Materials so stark ab, dass es zum Achsbruch und damit zur Entgleisung kommen kann.

[Bearbeiten] Erkennen eines Heißläufers

Viele Eisenbahnstrecken haben sogenannte Heißläuferortungsanlagen, die ungewöhnlich hohe Wärmeabstrahlungen an den Fahrzeugen registrieren und dann auf dem Stellwerk einen Alarm auslösen. Wird ein Fahrzeug untersucht, das schon einige Zeit abgestellt ist, ist natürlich keine Wärmeabstrahlung mehr festzustellen. Man kann aber dann den Heißläufer durch Farbabbrand am Lagergehäuse erkennen.

Wichtig ist es auch, auf Schäden zu achten, die zu einem Heißläufer führen können, z. B. unnormale Fahrgeräusche, die auf einen Lagerschaden hindeuten, Fettaustritt am Radsatzlager, Flachstellen oder beschädigte Erdungskontakte.