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Haus Rath (Krefeld) – Wikipedia

Haus Rath (Krefeld)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Haus Rath Anfang der 1990'er Jahre
Haus Rath Anfang der 1990'er Jahre

Haus Rath ist eine mittelalterliche Burganlage im Krefelder Stadtteil Elfrath und das älteste erhaltene profane Gebäude im Stadtgebiet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Haus Rath besteht aus einer gewachsenen Einrichtung mit einer ehemals befestigten Burganlage auf einem von Wassergräben umringten Hügel (Motte). Ursprünglich bestand Haus Rath nur aus einem dreigeschossigen Wohnturm mit einer Höhe von 12,80m welcher einen quadratischen Grundriss von 9,30m hatte. Das Fundament im Keller hat eine Wandstärke von durchschnittlich 2,25m, im Obergeschoss sind es noch 1,50m. Der Turm konnte nur von außen über eine Treppe oder eine Leiter betreten werden, er besaß keine Tür im Erdgeschoß. Das Dachgeschoß war mit Zinnen versehen um im Fall eines Angriffes den Verteidigern Deckung zu bieten.

Der Turm liegt als landesherrliche Sperrbefestigung unmittelbar an der „Hohen Straße“, welche zwischen Köln und Geldern eine bedeutende und wichtige Handlesroute war. Lehnsherren waren die Grafen von Moers und die Erzbischöfe von Köln. Beide hatten ein großes Interesse an der Überwachung des Weges und der Erhebung von Zehnten. Lehensnehmer des „festen Hauses“ waren die „Ritter von Rode“, in vielen Schriften auch bekannt als „Raede“, „Rade“, „Rayde“, „Roede“, „Roide“, „Royde“ oder „Ryde“ aus welchem später „Rath“ wurde.

Über die Besitzverhältnisse in der Zeit um die Errichtung des Turmes wird viel spekuliert. Die Errichtung der Motte und der ersten Befestigungsanlagen wird auf etwa um 1200 datiert. Als Baumaterial für den Wohnturm diente Basalt sowie Tuff- und Trachytquader aus der Eifel bzw. aus der Umgebung des Drachenfels im Siebengebirge. Dies ist für einen solchermaßen kleinen Rittersitz etwas ungewöhnlich, da die Beziehungen damals üblicherweise nicht besonders weit reichten. Es wird angenommen, dass es eine Verbindung zur weiter östlich gelegenen rechtsrheinischen Kaiserpfalz im heutigen Kaiserswerth bei Düsseldorf gegeben haben muss, da hier gegen 1184 der Neubau aus dem gleichen Material errichtet wurde. Weiterhin wird vermutet, daß es einen Zusammenhang zwischen Haus Rath mit den Beziehungen eines Arnold von Rode und Kaiser Friedrich Barbarossa I. in der Zeit um 1174 gibt. Es wird angenommen, dass dieser Arnold ein Vorfahre Heinrichs von Rode und Gründer von Haus Rath gewesen ist. Haus Rath wird das erste mal 1246 in einer Urkunde des Grafen von Geldern erwähnt. Unterzeichner waren die Ritter und Brüder Heinrich und Bruno von Rode, als Zeuge siegelte Graf Dietrich III. von Moers. 1262 wurde Heinrich von Rode erneut mit Haus Rath in einer Urkunde in Verbindung gebracht. Durch viele weitere Dokumenten aus der Zeit Heinrichs wird ersichtlich, dass die Herren von Rode keine unbedeutende Rolle in der Gegend gespielt haben. Haus Rath könnte als Außenposten der Kaiserpfalz errichtet worden sein. Dafür spricht, daß das Wappen derer von Rode, welches im bruchstückhaften Siegel auf der Urkunde von 1262 zu erkennen ist, bereits ein quer gehälftetes Schild darstellt, welches wiederum im oberen Teil einen halben Doppeladler zeigt, während die untere Hälfte gerautet ist. Hier stellt sich die Frage, ob der Doppeladler in einem Zusammenhang mit dem Doppeladler-Siegel der Reichsstadt Kaierswerth steht. Kaiser Friedrich II. war zu dieser Zeit Stadtherr von Kaiserswerth. Eine solche Verbindung derer von Rode zum Reich würde bedeuten, dass die Herren von Rode ein Reichsamt ausgeübt haben und als Ministeriale direkt dem Kaiser unterstellt waren.

Aus dem Jahr 1365 ist ein Lehnsbrief erhalten, welcher die Anlage als Gut „the Rade mit Hues end Vesten“ benennt. In späteren Belehnungen wird Haus Rath als „Burg Rath mit Wäldern, Sümpfen und Zehnten sowie Zubehör im Amt Uerdingen“ aufgeführt.

Mitte des 14. Jahrhunderts wurde am Wohnturm ein Palas angebaut. Teile der westlichen Wand sind heute bis zu einer Höhe von etwa 4,50m erhalten. Daran angesetzt wurden zwei quadratische Türme, welche um 1500 durch die heute noch erhaltenen Rundtürme ersetzt wurden.

Im 15. Jahrhundert wechselte die Burg durch die Heirat von Agnes von Rode mit Friedrich von Hüls in den Besitz der Ritter von Hüls.

Der Lehensbesitz berechtigte zur Teilnahme am kurkölnischen Landtag. 1669 befand eine Kommission bei der Überprüfung des Status des Hauses, dass es als Adelssitz anzuerkennen sei. Der damalige Besitzer von Haus Rath war Johann Albert von Loen. Die Vermessung wurde durch den Landvermesser Hermann Wiegels durchgeführt und ergab eine nutzbare Landfläche von 104 Morgen.

Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert wurden nördlich und südlich der Hauptburg zwei weitere Flügel angefügt. Sie dienten als Wirtschaftsgebäude.

Im 18. Jahrhundert wurde östlich des Palas ein weiterer Anbau hinzugefügt. 1762 benennt eine Urkunde das Lehen als „Haus Rath, samt Graben, Vorhof, Stallung und Brauhaus, Garten und Baumgarten sowie Ackerland“.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde östlich des alten Wohnturms ein weiterer Flügel angesetzt.

Im Jahr 1844 wird Karl-Josef Henoumont als Eigentümer der Burg genannt.

Haus Rath blieb in seiner nun bereits mehr als 800 Jahre andauernden Geschichte von der Zerstörung durch Kriege weitestgehend verschont. Die gesamte Anlage hätte einer ernsthaften militärischen Auseinandersetzung zudem auch kaum standgehalten. Auch wenn die baulichen und architektonischen Gegebenheiten eine typische Burganlage erkennen lassen, so fehlten doch ausreichende Verteidungsanlagen. Außer dem standhaften Wohn- und Wehrturm sowie dem Burggraben, welcher wahrscheinlich später noch nicht einmal mehr Wasser geführt hatte, gab es um die Burg herum in wenigen Metern Abstand zum Burggraben lediglich eine art Landwehr in Form eines kleinen Erdwalles mit einer niedrigen Mauer.

In den 1970'er und 1980'er Jahren wurde Haus Rath unter anderem von einer Wohngemeinschaft bewohnt, welche der autonomen-alternativen Szene zugeordnet werden kann. Diese Veranstalteten jährlich ein Sommerfest auf der Burg, bei welchem sie über ihre Aktivitäten gegen Atomkraft, für die Friedensbewegung und anderen Aktionen aufmerksam machten. Dieses Fest nannte sich „Binka-Fest“ und war vor allem bei den Kindern der Nachbarschaft sehr beliebt, da auch für sie sehr viel geboten wurde. „Binka“ war übrigens der Name des Hofhundes, eine Schäferhündin.

Der Burghügel diente in Wintern mit Schneetagen als Rodelbahn. Dies wurde von den Burgbewohnern gedultet und war bei den Kindern aus der Umgebung sehr beliebt.

Haus Rath wurde war bis in die 1970'er Jahre ein bäuerlicher Hof. Noch bis kurz vor der Sanierung 1988 wurden die nördlichen Stallungen in der Vorburg für Rinder genutzt.

Bis Mitte der 1980'er Jahre verfiel die Burg zunehmend. Die Eigentümer konnten die dringend notwendigen Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen nicht durchführen, da es ihre finanziellen Mittel bei weitem überstieg. Gegen Ende der 1980'er Jahre stand die Burg dann zunächst leer und wurde durch Vandalismus noch weiter in Mitleidenschaft gezogen. Zuletzt konnte die Burg für den symbolischen Wert von 1 DM erworben werden und fand dennoch noch lange keinen Käufer.

Zwischen 1988 und 1991 wurde die gesamte Anlage dann von einem Bauträger mit Landeszuschüssen saniert und in mehrere Wohneinheiten aufgeteilt. Bei der Entkernung wurden durch Dr. Christoph Reichmann vom Museumszentrum Burg Linn zahlreiche archäologische Untersuchungen durchgeführt. Reichmann klärte unter anderem auch den Verlauf der mittelalterlichen Straße, an welcher Haus Rath liegt. Haus Rath steht mitten auf einer Furt der Eingangs schon erwähnten „Hohe Straße“ durch einen Bach, welcher den Burggraben mit Wasser gespeist haben könnte, heute jedoch nicht mehr existiert. Die Straße verlief weiter nur wenige Meter westlich der heutigen Werner-Voss-Straße.

[Bearbeiten] Elfrath

Haus Rath war der Namensgeber für die dem Amt Uerdingen zugehörige Honschaft Rath, aus welcher sich der heutige Krefelder Stadtteil Elfrath ableitet. Elfrath war bis nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr als eine Flurbezeichnung. Der heutige Stadtteil entwickelte sich erst in den 1960'er Jahren.

[Bearbeiten] Alte Eibe

Auf dem Burghügel befindet sich der älteste Baum auf Krefelder Stadtgebiet, eine über 800 Jahre alte Eibe. Der Baum ist als Naturdenkmal geschützt. Die Straße Zur Eibe in der Neubausiedlung in der unmittelbaren Nachbarschaft ist ihr gewidtmet.

[Bearbeiten] Kritik

Heute ist die Anlage in Privatbesitz einer Wohneigentümergemeinschaft. In ihrer Substanz wurde die Burg zwar größtenteils erhalten, verlor jedoch letztendlich durch den Ausbau mit modernen und exklusiven Eigentumswohnungen einiges von ihrem ursprünglichen Flair. Doch es war nicht möglich gewesen, die Burg zum Beispiel museal zu erhalten, da die finanziellen Mittel hierzu nicht aufgebracht werden konnten.

[Bearbeiten] Adresse

Alte Rather Straße 205-219, 47802 Krefeld

[Bearbeiten] Quellenangaben

  • Niederrheinische Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichtsforschung Duisburg e.V., Guido Rotthoff: Von der Frühzeit bis zum Mittelalter Krefeld, Band 1
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters - Grundriss-Lexikon. Weidlich/Flechsig, Würzburg 1994. ISBN 3-8035-1372-3
  • Die Heimat Jahrgang 62 / 1991, Christoph Reichmann: Das Heiligtum in Krefeld-Elfrath

Koordinaten: 51° 22′ 12″ N, 6° 36′ 53″ O


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