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Hamburg-Moorfleet – Wikipedia

Hamburg-Moorfleet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lage des Stadtteils

Moorfleet

Lage des Bezirks

Bergedorf

Basisdaten Moorfleet
Bundesland: Hamburg
Fläche: 4,3 km²
Einwohner: 1107 (2003)
Bevölkerungsdichte: 259 Einwohner je km²
Geografische Lage: 53° 30' n. Br. , 10° 14' ö. L.


Moorfleet ist ein Stadtteil der Stadt Hamburg im Bezirk Bergedorf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Moorfleet ist Teil der Marschlande und liegt unmittelbar an der Dove Elbe, einem Seitenarm der Elbe. Der Stadtteil befindet sich im feuchten Marschgebiet und ist dünn besiedelt. Moorfleet bildet den Übergang der ländlichen Vier- und Marschlande zu den Industrie- und Gewerbegebieten der östlichen Ausläufer des Hamburger Hafens. Insofern prägen das Bild des Stadtteils einerseits Gartenbau und Landwirtschaft, andererseits auch Gewerbegebiete sowie die Autobahnen BAB 1 und BAB 25, die den Stadtteil zerschneiden.

[Bearbeiten] Geschichte

Das Gebiet hieß laut einer Bischofsurkunde von 1162 zunächst Thom Urenfleth. Die Bezeichnung leitete sich von einem heute nicht mehr vorhandenen Seitenarm der Elbe ab. 1623 wurde der Bereich auf einer Vermessungszeichnung Morenvliet genannt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war der Name des Ortes Moorfleth, bevor sich seine heutige Schreibweise etabliert hat.
Moorfleet ist zwar Teil der feuchten Marschgegend, es befindet sich jedoch – anders als sein Name es vermuten lässt – eben nicht in einem Moorgebiet.

Das Gebiet ist seit etwa Ende des 12. Jahrhunderts besiedelt und gehörte lange zum alten Billwärder, dem heutigen Billwerder. 1331 wurde Moorfleet als Kirchort in der Glockenurkunde genannt. 1395 kaufte die Stadt Hamburg zur Sicherung des Handels durch die Elbschifffahrt dem Grafen Otto I. von Schauenburg für 2500 Mark mehrere Dörfer ab, so auch das Gebiet Moorfleets. Es gelangte zur Landherrenschaft Bill- und Ochsenwerder. Die Bauern der Gegend bauten zunächst Hopfen und Gerste für die Hamburger Bierbrauereien an. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, unter dem die Moorfleeter erheblich zu leiden hatten, stellten sie von Getreide- auf Gemüseanbau um und erholten sich wirtschaftlich allmählich. Zwischen 1741 und 1771 kam es in Moorfleet mehrfach zu schweren Überschwemmungen durch Sturmfluten.

Moorfleeter Motive 1903
Moorfleeter Motive 1903

In der so genannten Franzosenzeit 1813 wurde das besetzte Moorfleet geplündert und zur Schaffung eines freien Schussfeldes großenteils abgebrannt. 1830 entstand die Landherrenschaft der Marschlande, in die Moorfleet überging. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich im nordöstlichen Moorfleet ein riesiges Gewerbegebiet zu entwickeln, das ab 1913 zum eigenen Hamburger Stadtteil Billbrook wurde. Der nordwestliche Teil hingegen entwickelte sich zeitgleich zu einem dicht bevölkerten Gebiet. Die Trennung von Moorfleet erfolgte 1894, das damals dicht besiedelte Gebiet bildet nun den heutigen Stadtteil Rothenburgsort. Im Oktober 1944 war auch Moorfleet dem Bombenterror der Alliierten ausgesetzt, durch den viele Häuser zerstört worden sind. Ab 1948 begann der Bau der Bille-Siedlung. 1962 blieb auch Moorfleet nicht von der Flutkatastrophe verschont, es gab Todesopfer zu beklagen. 1975 bis 1981 entstanden die Autobahn 25 und das Autobahndreieck Hamburg-Südost.

Die Bille-Siedlung
Die Bille-Siedlung markiert ein gleichermaßen bekanntes wie trauriges Kapitel des Stadtteils. Das etwa 31 Hektar große Gebiet war nämlich zunächst ein großes Spülfeld aus Elb- und Hafensedimenten, das 1935 entstanden war, nachdem die Einmündung der Dove-Elbe um einen Kilometer künstlich nach Süden versetzt worden war. Zur Verbesserung der Bodenqualität ist eine anderthalb Meter dicke Schicht Hafenschlick aufgebracht worden, was sich jedoch in den Jahren 1989 bis 1991 zu einem der größten und öffentlichkeitswirksamsten Hamburger Umweltskandale entwickelte. Im Hafenschlick befanden sich nämlich beträchtliche Mengen Arsen, Cadmium und Dioxine, die in den Oberboden der Grundstücke gelangte und die Gesundheit der Bewohner akut gefährdete. Die meisten der etwa 800 Bewohner nahmen die Kaufangebote der Stadt an und verließen das Gebiet. Es folgte eine Sanierung, nur wenige Häuser konnten stehen bleiben. Auf der sanierten Fläche befindet sich heute unter anderem ein Golfplatz.

St. Nikolaikirche
St. Nikolaikirche

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Anzahl und Erstellungsjahre der Kirchbauten sind nicht bekannt. Für die Moorfleeter Kirche schuf der Bildschnitzer Hein Baxmann 1618 einen Altar und ergänzte ihn 1621 bis 1625 um eine Renaissancekanzel sowie um ein Pastoren- und ein Juratengestühl. Die nach einem schweren Sturm stark beschädigte Kirche wurde abgerissen. Lediglich die alte Kanzel und das alte Juratengestühl blieben unbeschädigt. An derselben Stelle der alten Kirche entstand 1681 die heutige St. Nikolaikirche. Der neugotische Ziegelturm stammt aus dem Jahr 1885.

[Bearbeiten] Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Moorfleet zum Wahlkreis Bergedorf.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Das Güterverkehrszentrum (GVZ), unmittelbar am Autobahndreieck A1/A25 gelegen, wurde ab 2001 errichtet. Die schon von weitem sichtbaren Filialen von Ikea und Bauhaus Moorfleet, unmittelbar an der A1, entstanden ab 2002. In Moorfleet haben die Moorfleeter Segelmacherei und das bekannte Jazz-Archiv Hamburg ihren Sitz.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Heinrich Matthias Sengelmann (*1821, †1899), Gründer der Alsterdorfer Anstalten, war Pastor in Moorfleet

[Bearbeiten] Quellen und Weblinks

  • Hamburg von Altona bis Zollenspieker, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg, 1. Auflage 2002, ISBN 3-455-11333-8
  • Hamburg-Lexikon, Zeiseverlag Hamburg, 2. Auflage 2000, ISBN 3-9805687-9-2


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